Kapitel 38

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Grinsend sah Selina zu Samu, dieser nickte und sie begann zu erzählen:
~Rückblick~
-Selinas Sicht-
Es war mir schwer gefallen mich von Mali zu verabschieden.
Einerseits tat es mir wahnsinnig leid, sie jetzt alleine lassen zu müssen, aber andererseits war ich viel zu nervös um noch länger warten zu können, ich musste mich ziemlich zusammenreißen um meine Aufregung zu unterdrücken. Schließlich sollte Mali nichts mitbekommen.
Jetzt saß ich hier im Auto auf dem Weg nach Stuttgart, klopfte den Takt des Liedes mit und überlegte wie ich es anstellen sollte Samus Aufmerksamkeit zu bekommen. Einfach würde das bestimmt nicht werden, aber ich musste es wegen Mali irgendwie schaffen!
Zwei Stunden später war ich endlich in Stuttgart angekommen, ich parkte mein Auto und setzte mich in ein kleines gemütliches Café.
Mir blieb noch etwas zeit bis die Show beginnen würde, weshalb ich mir noch was zu essen bestellte und einen Cappuccino gönnte.
Genüsslich schlürfte ich das heiße Getränk und aß das belegte Baguette.
Ich hatte irgendwie immer noch keinen Schimmer wie ich an Samu ran kommen sollte, schließlich war ich ja nicht die einzige die was von ihm wollte.
Aber ich war die einzige die etwas wirklich wichtiges von ihm wollte...!
Gedankenverloren rührte ich meinem Kaffee herum, bis mir plötzlich auffiel, dass ich schon längst los musste.
Schnell bezahlte ich und hastete aus dem Café um das Studio zu suchen.

Ungeduldig drängelte ich mich an den Menschen vorbei und suchte meinen Platz. Da! Endlich hatte ich ihn gefunden. Seufzend ließ ich mich darauf nieder sinken.
Ich hatte ja keine Ahnung wie stressig das alles sein würde:
Erstmal war ich ewig in Stuttgart herum geirrt und hatte dieses verdammte Studio gesucht.
Ich hätte nie gedacht, dass ich es nicht alleine finden würde!
Schließlich musste ich mir eingestehen, dass ich den weg nicht alleine finden würde und hatte ich meinen Stolz überwunden und einen freundlich aussehenden Herren nach dem Weg gefragt.
Dann musste ich erst einmal dort hinfahren, einen Parkplatz finden und zum Schluss musste ich noch Ewigkeiten warten, bis wir alle hinein konnten.
Endlich begann die Show und sie redeten über irgendwelche Dinge die mich überhaupt nicht interessierten! Wo war denn dieser Finne? Warum saß er nicht da unten? Nervös kaute ich auf meiner Lippe.
Hatte er es sich vielleicht doch anders überlegt?
Hatte er gar keine Lust gehabt zu kommen?
Naja verübeln konnte ich ihm das nicht, da die Schow Sterbens langweilig war !
Irgendwann lehnte ich mich in meinem Sitz zurück, beobachte nur halb das Geschehen. Doch dann sagte der Moderator etwas, was mich aufhorchen ließ:
"begrüßen sie nun unseren Gast, Samu Haber, der extra aus Finnland angeflogen ist!"
Tosender Applaus erfüllte die Hallen als er die Bühne betrat. Er trug dunkle Sachen, hatte ein strahlendes Lächeln aufgesetzt, bei dem jedes Frauenherz höher schlug! Doch ich erkannte, dass dieses Lächeln nicht seine Augen erreichte und auch nicht von innen zu kommen schien. Es war weder aufrichtig noch ehrlich.
Er setzte sich auf den freien Platz und sah den Moderator erwartungsvoll an.
Sie sprachen schon wieder über langweilige Themen, doch brachte Samu, durch seine Witzeleien und manchmal nicht ganz korrekten Redensarten, etwas Stimmung in die Show.
Trotzdem wirkte er irgendwie nervös. Abgelenkt.
Was wohl in ihm vor ging?
Hatte er noch irgendwas vor? Besorgt runzelte ich die Stirn und hoffte, dass alles gut laufen und mein Vorhaben gelingen würde.
Der Moderator stellte fragen über die vergangene Tour, ob er seine freie Zeit genoss, das übliche Blabla eben...
Auf alle Fragen antwortete Samu geduldig, lächelte höflich, gab aber dennoch nicht zu viel von sich selbst Preis.
"Wie geht es ihrer Freundin? Man hat sie schon lange nicht mehr zusammen in der Öffentlichkeit gesehen?" Erschrocken schnappte ich nach Luft, die Medien wussten gar nichts von dieser Trennung! Samu fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut, rutschte nervös auf seinem Sofa hin und her, ließ den Blick kurz über die Menge schweifen. Er schluckte. Oh man, tat der mir gerade leid!
"I.. Ich möchte darrrüber nicht rrreden, private, you know?", sagte er mit seinem Akzent. Entschuldigend lächelte er den Moderator zaghaft an, dieser schien -zum Glück- zu verstehen, dass das Thema tabu war. An seiner gerunzelten Stirn konnte man allerdings erkennen, dass seine Neugierde geweckt war und er am liebsten weiter bohren würde. Erleichtert atmete ich auf, als der Moderator die nächste Frage stellte. Das war gerade noch mal gut gegangen.
Der Moderator lenkte seine Fragen wieder Richtung sichereres Terrain und das übliche Gerede ging wieder los.
Es ist bereits kurz vor zwölf und ich stöhnte innerlich auf.
Gott wie konnte so eine Show nur so lange gehen?

Behind blue eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt