Kapitel 19

1.7K 75 15
                                    

-Malis Sicht-

Wir waren beide außer Atem. Mein Kopf ruhte auf Samus Brust. Meine Hand lag auf seinem Bauch und streichelte ihn sanft. "Sweetheart, I've missed you so, so much!", flüsterte Samu und drückte mir einen Kuss auf meinen Scheitel. Schauer durchfluteten mich... Ich spürte Samus Hand, wie sie sanft meinen Rücken entlang Strich. "Du hast mir auch unglaublich doll gefehlt Samu!" Jetzt wo Samu wieder bei mir war, wurde mir erst bewusst, wie stark ich ihn wirklich vermisst hatte. Jeder einzelne Herzschlag galt ihm. Ich wusste nicht mehr, wie ich ohne ihn leben sollte oder konnte! Ich merkte wie ich müder wurde. Mit Samus pochendem Herzen im Ohr, glitt ich in die Welt der Träume.

----

Samu schrie. Unglaublich laut. Meine Ohren schmerzten. Ich kam mir vor wie in der Hölle. Wieso schrie er so? Was hatte ich getan? Ich hielt das nicht mehr aus. Presste meine Hände auf meine Ohren... Trotzdem. Diese zornige, bissige, aggressive Stimme drang immer noch durch. Drang durch meine Haut. Durch meine Knochen. Schnitt tiefe kleine Wunden in mein Herz. Ich sah auf. Seine Augen die sonst immer vor Wärme und Freude strahlten, hatten einen kalten, bösartigen Ausdruck, der sich tief in mein Herz bohrte. Unglaublich tief. Verächtlich sah er mich an und rannte davon! Wenn ich vorhin geglaubt hatte, dass sein Brüllen die Hölle war, dann hatte ich mich geirrt. Das war vielleicht eine Art Fegefeuer. Das hier war dir Hölle. Er war weg! Weg...! Weg... Ich brach zusammen. Heiße Tränen rannen meine Backen runter, brannten auf meinen Wangen. Mein Herz war zerschellt in 1000 kleine Stücke. Kaputt. Einzelteile, die schmerzten. Die höllisch weh taten. Es blutete. Wie sollte ich diesen Schmerz nur überstehe...?

-Samus Sicht-

Ihr Kopf ruhte auf mir, und ihre warme Hand streichelte liebevoll meinen Bauch. Sanft fuhren meine Finger ihren Rücken entlang. War sie bei mir, so war ich der glücklichste Finne auf Erden. Ich brauchte einfach nur sie mehr nicht. "Sweetheart, I've missed you so, so much!", wiederholte ich und drückte ihr ein Kuss auf ihre, nach Honig riechenden, Haare. "Du hast mir auch unglaublich doll gefehlt", flüsterte sie. Der Satz hatte einen traurigen klang und ich sah auf sie hinab. Doch ihr Blick war weit in die Ferne gerichtet, auch ihre Gedanken schienen nicht hier zu sein... Ich wollte sie nicht stören und strich weiterhin sanft ihren Rücken entlang. Ein Lächeln und ein Kribbeln breitete sich in mir aus, als ich an gerade eben dachte. Mali schien immer ziemlich brav, eher zurückhalten, aber dennoch offen und freundlich zu sein. Doch wenn wir zusammen waren, wurde sie wild. 'You have that something on your skin, you always make me bad...' Ja... Sie trieb mich immer in den Wahnsinn... Aber das liebte ich so an ihr...

Ich schaute nochmals zu ihr runter und sah, dass sie ihre Augen geschlossen hatte, ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig. Sie schien eingeschlafen zu sein. Ich lauschte ihren leisen Atemzügen, bis auch mir die Augen zu vielen...

----

Ich wachte auf, ein leichter Schmerz durchzog mich. Ich spürte wie Mali ihre Nägel in meine Brust grub und leichte Kratzspuren hinterließen. Ich sah in ihr Gesicht. Tränen liefen aus ihren Augenwinkeln, ihre Augen schossen unruhig unter ihren Lidern hin und her. Sorgenfalten durchzogen ihre Stirn. Sie schien einen ziemlich schlimmen Traum zu haben. "Sweetie..", flüsterte ich besorgt und stricht ihr beruhigend über den Kopf. Sie schreckte hoch. Eine Strähne klebte an ihrer Stirn, nass von den Tränen. Mit großen, Schreckens erfüllten Augen sah sie mich an. "Shhh... What happened? You're save here", mit diesen Worten schlang ich meine Arme um sie. "Oh Samu... Du bist hier...?", fragte sie verzweifelt und kuschelte sich in meine Armbeuge. Für mich ergaben die Worte zwar keinen Sinn, aber das war im Moment auch nicht wichtig...

-Mails Sicht-

Eine Stimme drang zu mir durch. Eine tiefe, beruhigende Stimme. Sie schrie auch nicht mehr. Plötzlich war ich wach und sah in die besorgten, tiefblauen Augen von Samu. "Oh Samu... Du bist hier...?" Es war alles nur ein Traum gewesen? Es hatte sich so schrecklich echt angefühlt... Ich kuschelte mich dicht an Samu dran, roch seinen Duft. Langsam beruhigte sich mein wild pochendes Herz wieder. "Ich liebe dich Samu!", nuschelte ich in seinen Arm... "Ich liebe dich auch", erwiderte Samu, mit diesem unheimlich süßem Akzent, den ich so liebte. Ein bisschen Unsicherheit schwang mit. "Was it a bad dream...?"-"ja.. Aber egal nicht so wichtig, will nicht darüber reden. Du bist hier und das ist das Wichtigste." Ich spürte Samus verwirrten Blick auf mir, ignorierte ihn aber. Er fing leise an 'all because of you' vor sich hin zu summen... Ich fühlte mich wieder sicher. Seine starken Arme waren um mich geschlungen, und seine tiefe Stimme drang durch mich hindurch und entführte mich in einen traumlosen Schlaf.

Das nächste mal wachte ich vom piepsen meines Weckers auf. Innerlich stöhnend stellte ich ihn ab und hörte wie Samu grummelte. Am liebsten hätte ich den Tag mit Samu verbracht, aber leider musste ich arbeiten. Die Nacht war nicht gerade lang gewesen, weshalb ich jetzt noch ziemlich müde war. "What is?", maulte Samu, der ebenfalls noch müde war, aber der konnte ja liegen bleiben und weiter pennen... "Arbeiten", kam es von mir zurück und ich wollte gerade aufstehen, konnte es aber nicht, da Samu seine Arme fest um mich geschlungen hatte. Murmelnd sagte er: "I'd rather want that du bleibst hier bei mirrr...", berührte meinen Nacken mit seinen Lippen und drückte mich sanft an sich.  Eine leichte Gänsehaut zog sich über meinen Körper und ich lächelte.

"Ich bin doch heute Abend wieder da!", damit biss ich ihn sanft in seinen Arm und er lies mich los. "AU!", rief er gespielt wütend und schmollte. Ich schüttelte einfach nur den Kopf und verschwand lachend im Bad.

Als ich ihm Tschüss sagen wollte, da ich gehen musste, sah ich, dass er schon wieder eingeschlafen war. Es sah unbeschreiblich niedlich aus: Sein Mund war leicht geöffnet, seine blonden Haare waren wuschelig und standen ab. Er sah so friedlich aus. Dieses Bild schloss ich tief in mein Herz ein und ging glücklich zur Arbeit.

"Wow, was ist denn Heute mit dir los? Du strahlst ja richtig, das bin ich gar nicht mehr gewohnt", sagte meine Kollegin Anna zu mir. Ich lächelte sie einfach nur an und zog viel sagend eine Augebraue hoch. Keine Ahnung ob sie es verstanden hatte, aber es war mir auch relativ egal. Ich konnte es kaum erwarten nach Hause und zu Samu zu kommen.

Und endlich hatte ich Feierabend. Beschwingt lief ich nach Hause und schloss die Türe, mit flatterndem Herzen, auf. "Hallo? Samu", rief ich fröhlich. Doch niemand antworte. Verwirrt ging ich kurz durch alle Zimmer, aber Samu war einfach nicht aufzufinden...

Behind blue eyesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt