Kapitel 43

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Lia's POV ~

Meine ganzen Beine klebten und auf dem Boden war alles voller Scherben und Bier. Ich wich vorsichtig den Scherben aus und holte die Kehrschaufel aus der Küche, um erstmal die größten Scherben zu entsorgen.
Ich kniete mich vorsichtig auf den Boden, um mich nicht zu verletzen.
Warum war Justin nur so ein Idiot?! Beim Gedanken an seine Worte fingen die Tränen erneut an zu laufen.
Mit verschwommenem Blick kehrte ich den Großteil der Scherben auf. Da ich den Müllbeutel in der Küche vergessen hatte, stellte ich die Kehrschaufel erstmal auf dem kleinen Wohnzimmertisch ab. Als nächstes holte ich den Staubsauger um die Minisplitter aufzusaugen, die ich so nicht aufkehren konnte. Ich saugte auch noch das ganze Wohnzimmer sehr gründlich. Die Splitter könnten ja überall hingeflogen sein, Hailey konnte ich hier die nächsten Tage auf jeden Fall nicht krabbeln lassen.
Da ich bei jedem Schritt fast auf dem Boden kleben blieb holte ich als nächstes das Putzzeug, um die Stelle feucht zu wischen. Ich kniete mich auf den Boden und wischte die ganze Sauerei auf. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis all das Bier vom Boden weg war. Ich verstand nicht wie man so betrunken sein konnte..
Als ich fertig war, schmiss ich den Putzlappen in den Eimer und stand auf. Das Sofa war von der ganzen Aktion auch nicht verschont geblieben, also reinigte ich als nächstes unser Sofa. Ich war so sauer auf Justin, wie konnte er mich nur so behandeln? Obwohl es mitten in der Nacht war, verspürte ich keine Müdigkeit mehr. Wenn ich so betrunken nach Hause kommen würde wie er heute, hätte ich wahrscheinlich richtig Ärger mit ihm. Als ich mit dem Sofa fertig war, ging ich ein paar Schritte rückwärts und stolperte dabei ungeschickt über den Putzeimer. Ich bekam das Gleichgewicht nicht wieder und fiel gegen unseren Wohnzimmertisch. Als ich den Sturz mit meinem Arm abfangen wollte, landete ich mit diesem voll in den Scherben, die sich noch immer in der Kehrschaufel auf dem Tisch befanden.
Ich schrie laut auf und zog meinen Arm sofort aus den Scherben, um ihn zu betrachten. Es brannte wie Feuer und ich spürte überall Schnitte. Es trieb mir vor Schmerz die Tränen in die Augen und als ich meinen Arm ansah, lief überall Blut runter. Auch an meiner Hand war Blut. Es sah schrecklich aus und mir wurde beim Anblick total schlecht.
"Oh, nein", stotterte ich und starrte immer noch meinen Arm an. Das Blut tropfte auf den Boden und ich saß immer noch da und konnte mich nicht rühren. Es schmerzte so sehr und immer mehr Tränen liefen mir die Wange hinunter.
"Okay, Lia reiß dich jetzt zusammen", sagte ich zu mir selbst.
Ich stand auf und ging ins Badezimmer. Auf dem Weg hinterließ ich überall Bluttropfen.
Ich ließ Wasser über meinen Arm laufen und sah wie sich das Wasser im Waschbecken rot färbte.
Als mein Arm vom Blut befreit war, konnte man die einzelnen Schnitte gut sehen. Ein etwas tieferer Schnitt zog sich an meinem Unterarm entlang und sonst waren es kleine Schnitte, die nun meinen Arm zierten.
Ich desinfizierte die Wunden und wickelte einen Verband darum, den ich zum Glück noch zu Hause hatte.
Über den Schnitt in meiner Handinnenfläche klebte ich ein größeres Pflaster.
"Ich hoffe, das blutet jetzt nicht weiter", stammelte ich vor mich hin und versorgte das Verbandszeug und die Pflaster wieder. Vielleicht sollte ich gleich morgen früh trotzdem zum Arzt gehen. Erschöpft setzte ich mich auf das Sofa und machte den Fernseher an. Es lief gerade Drake & Josh, was ich früher schon geliebt habe und es lenkte etwas von den Schmerzen im Arm ab. Ich konnte wirklich nicht glauben wie Justin sich heute verhalten hatte. Ich war so enttäuscht von ihm.
Ich konnte spüren, wie sich beim Gedanken an Justin erneut Tränen in meinen Augen bildeten. Ich legte mich hin und zog meine Beine ganz dicht an meinen Körper. Ich konnte das Fernsehbild nur verschwommen sehen, weshalb ich ihn einfach ausmachte und meine Augen zumachte um mich zu beruhigen.

Am Morgen wachte ich unter starken Schmerzen auf. Mein Arm pulsierte und mir war total warm vor Schmerz. Ich ging als erstes zu Hailey nach oben, die noch tief und fest schlief, so wie Justin wahrscheinlich auch. Ihn wollte ich erstmal sowieso nicht sehen. Es war bereits 8 Uhr und ich wollte so schnell wie möglich zu einem Arzt. Ich beschloss Sarah anzurufen, da ich Hailey nun wirklich nicht mit Justin alleine lassen wollte. Kurze Zeit später stand Sarah auch schon vor meiner Türe. Ich lief ihr sofort in die Arme und fing an zu weinen.
"Hey Süße, was ist denn passiert?", fragte sie und streichelte mir liebevoll über die Haare.
"Justin", brachte ich unter Tränen hervor.
"Was hat er gemacht?", fragte sie wütend und ihr Blick wanderte zu meinem eingebundenen Arm.
"War er das?", schrie sie schon fast.
Ich erzählte ihr, was genau passiert war und dass ich dringend zum Arzt musste, da ich starke Schmerzen hatte.
Zum Glück hatte Sarah nichts vor und konnte auf Hailey aufpassen, bis ich wieder da war. Ich stieg sofort ins Auto und fuhr los.

Justin's POV ~

"Justin, steh auf", schrie eine weibliche Stimme und riss die Vorhänge auf, sodass mir die Sonne direkt ins Gesicht knallte. Erst jetzt nahm ich meine starken Kopfschmerzen wahr. Als ich meine Augen endlich richtig aufbekam stand die beste Freundin von Lia vor meinem Bett und hatte die Arme vor ihrer Brust verschränkt.
"Ich hab dich jetzt lange genug schlafen lassen, sei froh dass ich dich nicht gleich um 8 aus dem Bett geworfen habe", sagte sie und klang etwas wütend. Was macht Sarah überhaupt hier und warum weckte sie mich auf? Ich war total durcheinander.
"Wo ist Lia?", fragte ich und setzte mich auf.
"Beim Arzt." Mein Herz fing sofort an schneller zu schlagen und ich bekam totale Angst um Lia.
"Was ist passiert?" Ich versuchte mich daran zu erinnern, was passiert war, aber ich hatte absolut keinen Plan.
"Ach sag bloß, da kann sich einer nicht mehr erinnern", sagte Sarah schnippisch. So sauer wie sie war, ahnte ich wirklich nichts gutes.
"Sag mir doch bitte einfach, was passiert ist!" Ich wurde langsam auch etwas sauer.
"Ich werde dir die Kurzfassung erzählen. Du warst betrunken und hast Lia richtig scheiße behandelt. Hast ihr deine offene Bierflasche entgegen geschmissen und als sie aufstehen wollte ist die Flasche auf den Boden gefallen. Lia ist beim Aufräumen heute Nacht gefallen und mit dem Arm in die Scherben gestürzt. Wie schlimm es aussieht weiß ich nicht, weil sie einen Verband drum hatte, aber sie hatte sehr starke Schmerzen und ist deshalb jetzt beim Arzt."
Ich konnte nicht glauben, was Sarah mir da erzählte. Was hatte ich da nur wieder angerichtet? Wieso konnte ich nicht einfach mal keinen Mist bauen?
"Ich bin so ein Idiot", flüsterte ich vor mich hin.
"Ja, das kannst du laut sagen! Lia war am Boden zerstört, als ich hier ankam. Müsst ihr Männer immer so viel trinken und dann auch noch verletzend euren Frauen gegenüber werden? Ich bin Lias beste Freundin und ich gebe dir einen Rat, überdenke dein Verhalten! Das war so unnötig Justin, hättest du einfach aufgehört zu trinken, als du noch klar im Kopf warst. Du hast eine Tochter, also verhalte dich auch wie ein Vater und sei ein Vorbild! Und trink nicht so viel, dass du nicht mehr weißt wie du deine Freundin zu behandeln hast und einen Filmriss hast!"
Also mit der besten Freundin von Lia sollte sich keiner anlegen.
"Steh jetzt auf und nimm eine Kopfschmerztablette, dass du wenigstens einigermaßen fit bist, bis Lia wieder da ist. Sie ist so schon wirklich enttäuscht von dir." Sarah schmiss mir eine Packung mit Kopfschmerztabletten entgegen und verließ das Schlafzimmer.
Ich stand auf und mein Kopf pochte fürchterlich. Ich ging direkt runter in die Küche um die Tabletten zu nehmen. Sarah saß mit Hailey am Tisch und sie schauten ein Buch zusammen durch.
"Danke, dass du gekommen bist, Sarah", bedankte ich mich und setzte mich zu den beiden an den Tisch. Ich musste mir jetzt unbedingt etwas überlegen, um mein Verhalten wieder gut zu machen. Ich war so ein Idiot und ich erinnerte mich an nichts von dem, was ich zu ihr gesagt habe. Ich wäre nichtmal jetzt in der Lage gewesen, sie zum Arzt zu fahren. Ich war ein mieser Freund und ein schlechtes Vorbild für meine Tochter zugleich.

Hallo ihr Lieben ❤ Hier ist das neue Kapitel :) Es freut mich sehr, dass so vielen von euch die Geschichte immer noch gut gefällt 😚 Über eure Kommentare freue ich mich immer sehr 😊

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