Kapitel 57

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Lia's POV ~

"Wer soll den ganzen Kuchen denn essen, Kinder?", fragte meine Mutter, als ich dabei war die Torte anzuschneiden.
Ich zuckte lachend mit den Schultern.
"Justin haut schon so einiges weg", sagte ich, woraufhin ich einen leichten Stoß von Justin verpasst bekam. Als alle schweigend am Tisch saßen und sich die Torte schmecken ließen, spürte ich wie mir wieder total übel wurde. Ich legte meine Gabel auf dem Teller ab, da ich nicht weiteressen konnte.
"Entschuldigt mich bitte kurz, ich bin gleich wieder da", sagte ich und ging mit schnellen Schritten ins Badezimmer und schloss die Türe hinter mir. Ich ließ mich vor der Toilette nieder und schickte ein schnelles Stoßgebet zum Himmel, in der Hoffnung, nicht gleich wieder spucken zu müssen. Ich dachte ich hätte das überstanden. Mein Kreislauf machte auch wieder schlapp und mir wurde total schwindelig.
"Baby?", klopfte es an der Türe.
"Alles okay, Justin!", konnte ich noch äußern, bevor ich mich übergeben musste. Ich konnte hören wie er an der Türklinke rüttelte, konnte aber nichts sagen, da mein Würgereiz sich nicht beruhigte.

Total verschwitzt und mit den Kräften am Ende stand ich vom Boden auf, um mir die Zähne zu putzen. Meine Haut war total blass und meine Lippen trugen keine Farbe mehr. Als ich mir sicher war, nicht nochmal spucken zu müssen, ging ich wieder zu den anderen. Ich setzte mich und versuchte so zu tun, als wäre nichts gewesen. Funktionierte nur leider nicht mit fünf fürsorglichen Menschen, die mit einem am Tisch sitzen.
"Schätzchen, war alles in Ordnung? Du siehst so blass aus?", fragte meine Mutter besorgt und streckte ihre Hand über den Tisch, um meine Hand zu streicheln. Justin hatte also zum Glück nicht erwähnt, dass sich mein gesamter Mageninhalt soeben wieder verabschiedet hatte.
"Es ist alles in Ordnung...denke ich." Justin warf mir von der Seite ebenfalls einen besorgten Blick zu.
"Es ist nicht alles in Ordnung!", platzte er plötzlich neben mir mit der Wahrheit heraus. Ich sah ihn emotionslos an. Warum musste er das jetzt heute an Haileys Geburtstag meinen Eltern erzählen.
"Gibt es etwas, das wir wissen sollten?", fragte mein Vater und sah mich erwartungsvoll an.
"Mir geht es schon seit längerer Zeit nicht so gut, mir wird oft einfach so schwindelig und schwarz vor Augen, ich muss mich oft grundlos übergeben, wie jetzt gerade auch wieder, jetzt zufrieden?" Ich wollte nicht an diesem besonderen Tag über deprimierende Themen wie diese sprechen. Vor allem wollte ich keine klugen Ratschläge von meiner Mutter, die wie erwartet, aber nicht lange auf sich warten ließen.
"Warst du mal beim Arzt, Lia? Bist du vielleicht wieder schwanger?", fragte sie schockiert.
"Sie ist nicht schwanger, das haben wir bereits ausgeschlossen", griff Justin ein.
"Schade", sagte Pattie und sah liebevoll zu Hailey.
"Lia, du solltest wirklich zum Arzt gehen, das geht doch so nicht!", äußerte sich meine Mutter und war schon wieder total in ihrem Element.
"Wir haben bereits einen Termin beim Arzt, keine Sorge", beruhigte Justin meine Mutter und ich warf ihm einen dankenden Blick für seine kleine Notlüge zu. Ich wusste, dass Justin lügen absolut gar nicht leiden konnte, er kannte meine Mutter inzwischen aber auch gut genug, um zu wissen, dass sie sonst keine Ruhe geben würde.
"Gut. Ich danke dir, Justin. Ich weiß wie schwer es ist, Lia dazu zu bringen, zum Arzt zu gehen."
"Ja, sie kann ein ziemlicher Sturkopf sein", antwortete Justin meiner Mutter. Wir fingen an zu lachen, da jeder an diesem Tisch wusste, dass er damit Recht hatte.

Nachdem wir alle voll mit Kuchen waren, war es Zeit für Haileys Geschenke. Ich hatte mir ein total cooles Geschenk für meine Tochter ausgedacht. Ich hob sie aus ihrem Kindersitz, um mit ihr zu ihrem Kinderzimmer zu gehen. Die anderen folgten uns. Vor der Zimmertüre setzte ich sie ab, da ich das Geschenk in ihrem Zimmer schon vorbereitet hatte. Ich öffnete die Türe und Hailey fiel sofort auf, was neu war und inspizierte ihr Geschenk aufgeregt. Es war ein eigenes kleines Auto für sie. Ein weißer Mercedes-Benz, in dem sie schon bald selbst ihre Runden drehen würde.

"Wie geil ist das denn bitte?!", fragte Justin fassungslos und drängte sich an mir vorbei um das Auto seiner Kleinen abchecken zu können

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"Wie geil ist das denn bitte?!", fragte Justin fassungslos und drängte sich an mir vorbei um das Auto seiner Kleinen abchecken zu können. Ich stand stolz lächelnd im Türrahmen, da mein Geschenk der volle Erfolg war. Naja, wahrscheinlich fand Justin es momentan faszinierender als Hailey, aber sie wusste ja auch noch nicht wie viel Spaß ihr das machen würde.
"Das ist so cool, das könnte von mir sein", sagte Justin und man konnte das Strahlen in seinen Augen sehen, wie bei Hailey, wenn sie ein neues Spielzeug bekommen hatte.
Hailey stand ahnungslos vor dem kleinen Auto, während ihr Vater sich freute wie ein Kleinkind. Dieser Anblick brachte mich zum Lachen. Justin setzte Hailey in den Wagen, was sie total toll fand. "Du siehst so cool aus in deinem Auto", schwärmte Justin.
"Was es heutzutage alles gibt, echt der Wahnsinn", sagte meine Mutter und musste lachen.
"Jetzt kannst du immer mit deinem Papa Autorennen fahren, Hailey", sagte Jeremy, woraufhin er sich einen bösen Blick von Pattie einfing.
"Ich muss eher aufpassen, dass ihr jetzt nicht schon kleine Babyjungs hinterher schauen, wenn sie in dem Teil rumfährt", sagte Justin und brach in schallendes Gelächter aus. Sein Lachen brachte mich zum Lächeln und ein Gefühl von purem Glück durchfuhr meinen Körper. Ich wollte nie wieder getrennt von meiner kleinen Familie sein.

Als wir wieder zurück am Tisch saßen durfte Hailey noch die Geschenke von unseren beiden Eltern auspacken. Ich musste ihr immer wieder ein bisschen helfen, das ganze Geschenkpapier abzubekommen.
Von meinen Eltern hatte sie ein kleines Erinnerungsalbum bekommen, in dem man mit Fotos und handschriftlichen Einträgen alle Entwicklungen festhalten konnte, die ab dem 1. Geburtstag passierten. Unter anderem bekam sie noch zahlreiche neue Spielsachen von unseren Eltern. Sie hatten wirklich total übertrieben mit Geschenken, aber die Kleine freute sich. Vor allem die Kugelbahn, die sie von Justin's Eltern bekommen hatte, musste sofort aufgebaut werden. Das einzige was ich in dem Geschenk sah, waren die großen Holzkugeln die in Zukunft eine Stolpergefahr darstellen würden, indem sie wahrscheinlich überall rumlagen.
"Ihr seid echt verrückt, so viel hättet ihr ihr doch nicht schenken müssen", sagte ich zu unseren Eltern.
"Das erste Enkelkind muss verwöhnt werden, das gehört sich so!", rechtfertigte Pattie die vielen Geschenke.
Als Justin die Kugelbahn von Hailey aufgebaut hatte, fing sie fleißig an damit zu spielen, sodass wir uns alle noch nett unterhalten konnten.
Unsere Eltern hatten vorgeschlagen, dass wir doch alle zusammen mal einen Familienurlaub planen könnten. Alle zusammen in einem netten großen Ferienhaus, für ein paar Tage ausspannen. An sich fand ich die Idee ja ganz gut, nur ob sich das wirklich umsetzen ließ, mit Justin's ganzen Terminen,sagte Justin und l9 war noch fraglich. Wir verblieben so, dass Justin und ich uns das Ganze einfach überlegen sollten und wir uns dann nochmal zusammensetzen würden.

Es war schon spät und unsere Gäste wollten so langsam gehen. Justin hatte sich mit unserer Tochter schon im Vorraus verabschiedet, da Hailey ins Bett wollte. Ich brachte unsere Eltern noch zur Türe, verabschiedete mich und bedankte mich nochmal herzlich für die Geschenke und ihr Kommen. Ich hatte ihnen auch noch was von der Geburtstagstorte mitgegeben, da doch noch einiges übrig geblieben war.
Nachdem ich in der Küche wieder alles soweit aufgeräumt hatte, ließen Justin und ich den Abend noch gemütlich mit einem Film ausklingen.

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