Kapitel 58

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Lia's POV ~

Haileys Geburtstag war nun schon ein paar Tage her. Justin war gestern noch mit ein paar Freunden feiern gewesen und schlief noch. Ich beschloss mit unserer Tochter einen Spaziergang zu machen. Ich setzte sie in ihren Kinderwagen und machte mich auf den Weg zum Spielplatz. Bevor ich ging, schrieb ich Justin noch einen Zettel, dass er sich keine Sorgen machte.

Als wir auf dem Spielplatz angekommen waren, holte ich Hailey aus ihrem Wagen. Sie lief sofort zu den Schaukeln. Ich setzte mich auf eine der Schaukeln und setzte sie auf meinen Schoß. Wir fingen an leicht hin und her zu schaukeln und meine Tochter fing fröhlich an zu lachen.
"Macht das Spaß?", fragte ich sie und beugte mich zu ihr herunter.
"Irgendwann wirst du das ganz alleine können." Nach einer Weile musste ich aufhören, da mir sonst wieder schlecht werden würde.
Wir rutschten noch einige Male und machten uns dann wieder auf den Weg nach Hause.
Als ich zu Hause angekommen war, zog ich Hailey ihre Schuhe aus und sie lief sofort zu Justin, der inzwischen auch schon wach war.
"Hey, meine Süße", sagte er und hielt Hailey auf dem Arm.
Ich ging auf die Beiden zu, stellte mich ein wenig auf die Zehenspitzen und legte meine Lippen auf Justins, um ihn zu küssen. Er erwiderte den Kuss nicht wirklich, weshalb ich ihn fragend ansah.
"Ist irgendetwas?" Sein Blick wurde ernster und er setzte Hailey auf den Boden. Sie krabbelte sofort los in ihr Kinderzimmer. Ich hatte keine Ahnung, was ich falsch gemacht hatte.
"Was ist das, Lia?", sagte Justin wütend und knallte die Dose mit meinen Pillen vor mir auf die Küchentheke.
"Woher hast du die? Kramst du etwa in meinen Sachen rum?"
"In deinen Sachen rumkramen?! Du hattest diese Pillen hier in der Küche im Schrank! Ich wollte die Kopfschmerztabletten suchen und dabei hab ich dieses Zeug gefunden!", schrie er wütend.
"Lass das doch meine Sorge sein, was für Tabletten ich einnehme", sagte ich und nahm die Dose mit den Pillen an mich.
"Nein! Nein, ich lasse das nicht deine Sorge sein! Ich habe im Internet nachgelesen, was das für Zeug ist! Pillen zum Abnehmen?! Weißt du eigentlich wie gefährlich das ist?!"
"Du warst doch zufrieden, mit dem wie ich jetzt aussehe!", konterte ich.
"Wie lange nimmst du dieses Zeug schon?", fragte Justin genervt.
"Schon lange genug, um dadurch über 10 Kilo abgenommen zu haben", sagte ich stolz.
"Wie bitte?", schrie er mich wütend an und kam ein paar Schritte auf mich zu.
"Warum machst du sowas? Wir haben so oft darüber gesprochen, dass du nicht zu dick bist, was hast du daran nicht verstanden? Du hast eine Tochter, willst eine Mutter sein und bist so verantwortungslos!", sagte er wütend.
"Gib mir diese Pillen!", zischte er und hielt die Hand vor mir auf.
"Lass mir doch einfach diese Pillen, Justin! Ich habe mich zum ersten Mal wieder schön gefühlt, seit weniger auf der Waage steht! Du hast mich ganz anders angesehen als sonst! Ich hatte keine Angst, dich an irgendeine attraktivere Frau zu verlieren, weil ich zufrieden mit mir war! Nimm mir das nicht weg!", schrie ich mit Tränen in den Augen. Ich wusste er würde sauer sein, wenn er das mitbekam.
"Ich habe dich nicht anders angesehen, was redest du denn da? Ich habe und werde dich immer so lieben wie du bist. Wie viel du wiegst ist mir doch völlig egal, das zählt für mich nicht! Ich weiß allerdings nicht, warum ich dir das nochmal sage, du scheinst sowieso kein Wort davon ernst zu nehmen", sagte er und ballte seine Hände zu Fäusten. "Wo hast du die überhaupt her?"
Meine Augen wurden feucht und ich ließ den Blick zum Boden sinken.
"Antworte mir; Lia!", schrie er weiter.
"Ich habe sie im Internet bestellt", nuschelte ich vor mich hin und wischte mir die Tränen aus den Augen.
"Ich bin wirklich sprachlos, Lia. Alle machen sich Sorgen um dich. Deine Eltern, meine Eltern und vor allem ich! Es macht mich kaputt zu sehen wie schlecht es dir ging, ohne den Grund dafür zu kennen. Du weißt genau wie schwer es für mich ist, dich leiden zu sehen und dann verheimlichst du uns allen, dass du irgendwelche Pillen schluckst! Hast du nicht ein Mal daran gedacht, dass es vielleicht an deinen tollen Pillen liegt, dass du dich ständig übergeben musst?"
"Ich wusste, dass du ausrasten würdest, deshalb habe ich dir nichts von den Pillen erzählt. Du hättest mir doch nie erlaubt, sie zu nehmen, obwohl sie helfen", sagte ich mit weinerlicher Stimme.
"Natürlich hätte ich dir das nicht erlaubt! Du hättest mich fragen können, ob wir zusammen zum Sport gehen, dann hättest du auf ehrliche Art und Weise abnehmen können."
"Gib mir jetzt diese Pillen", sagte Justin bedrohlich.
Wütend warf ich ihm die Dose mit den Pillen vor die Füße.
"Zufrieden?", schrie ich ihn an, während mir Tränen die Wange runter liefen.
"Lia, ich meine es doch nur gut mit dir. Was du getan hast ist nicht gesund, es war einfach nur dumm", sagte Justin mit ruhigerer Stimme.
"Ja, wie auch immer", schniefte ich und drehte mich um, um zu gehen.
"Lia, jetzt bleib doch hier und renn nicht weg", sagte Justin und ging mir nach.
"Du schreist mich immer nur an, anstatt du dich mal in meine Lage versetzt! Ich wollte einfach nur perfekt für dich sein", schrie ich und sah ihm in die Augen. "Einfach nur perfekt", wiederholte ich.
"Warum glaubst du mir nicht, was ich dir sage? Du warst für mich schon immer perfekt, Lia. Und mit unserer Tochter hast du alles noch perfekter gemacht. Mit Aktionen wie diesen machst du unsere schöne Beziehung allerdings kaputt."
"Ich mache sie dadurch kaputt, ja? Vielleicht solltest du dir mal überlegen, warum ich solche Pillen überhaupt nehme!"
"Du bist so unvernünftig und stur wirklich. Manchmal habe ich das Gefühl, ich wäre mit einer 14-Jährigen zusammen!", sagte Justin jetzt wieder etwas lauter.
"Ach ja, ist das so?", fragte ich wütend und mit Tränen in den Augen.
Justin stand nur da und antwortete mir nicht. Ich drehte mich um, zog mir Jacke und Schuhe an und verließ das Haus. Ich hörte noch wie Justin meinen Namen rief, doch ich knallte einfach die Türe hinter mir zu. Die Sonne war am Himmel verschwunden und dunkle Wolken türmten sich am Himmel auf, doch das war mir egal. Ich entfernte mich mit schnellen Schritten von unserem Haus. Ich konnte es nicht ertragen, wenn wir Streit hatten.

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