Kapitel 33

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Kapitel 33

Ana:

Ich stehe auf der Terrasse und versuche das eben gelesene und die Bilder zu verarbeiten. Christian saß stocksteif da, während er den Brief las. Als ich merkte wie sehr er sich anspannte bin ich hoch und nach dem das auf und ablaufen, meine Gedankenflut nicht eindämmen konnte, bin ich raus. Ich bin einfach nur Fassungslos. Diese Frau ließ Christian durch die Hölle gehen und meint es sei mit einem Blowjob, Essen, Trinken und einem bitte verzeih mir getan. Immerhin hat sie nichts von Christians Vergangenheit verraten.Aber trotzdem ist es keine Rechtfertigung und ein Grund ihr all das zu verzeihen. Und es scheint ja wirklich alles von diesem Jack geplant zu sein. Ich werde Carrick fragen ob er was mit dem Namen anfangen kann. Während ich mir die passenden Worte, für Christian, in meinem Kopf zurecht lege höre ich die Tür vom Arbeitszimmer zu knallen. Scheiße Christian schießt es mir durch den Kopf. Bitte nicht schon wieder. Er wird doch wohl nicht schon wieder geflohen sein.

Ich eile zurück in mein Arbeitszimmer. Ich reiße die Tür auf und renne direkt in Onkel Jason herein. "Christian?" frage ich panisch. Onkel Jason deutet Richtung Keller. Erleichtert atme ich auf. Ich mache mich auf Richtung Keller, Onkel Jason will mir hinterher kommen. "Nein, bitte lass mich erst mit ihm alleine sprechen. Und kein Wort zu Carrick und Grace." Onkel Jason nickt nur und ich mache mich auf in den Keller. Schon unten an der Treppe kann ich Christian schreien hören:" Du verdammte Schlampe, du hast mein Leben versaut. Du selbstsüchtiges Miststück usw." Immer wieder werden seine Schreie durch das Rasseln, der Ketten, des Boxsackes untermalt. Obwohl ich mir große Sorgen um Christian mache, beruhigt es mich ungemein, das er seine Wut am Boxsack raus lässt und nicht wieder geflohen ist.

Ich stehe eine ganze Weile am Türrahmen und beobachte Christian, wie er auf den Boxsack einprügelt. Irgendwann geht ihm die Puste aus, er sinkt zu Boden und fängt hemmungslos an zu weinen. Schnellen Schrittes bin ich bei ihm. Ich lasse mich auf den Boden sinken und nehme ihn in den Arm. "Ana?" verwundert schaut er mich mit tränenverschleierten Augen an. "Ja Christian ich bin hier. Alles ist gut, lass die Tränen raus. Ich bleibe hier bei dir." Als ob ich mit meinen Worten eine Schleuse geöffnet habe, fließen seine Tränen noch heftiger. Er liegt mit seinem Kopf an meiner Schulter, während ich ihn beruhigend hin und her wiege. Immer wieder versuche ich beruhigend auf ihn ein zu reden. Er zittert am ganzen Körper und es dauert lange bis er seine Fassung wieder findet. Christian so zu sehen bricht mir das Herz. Auch mir kommen die Tränen. Doch ich blinzel sie schnell weg und versuche weiter stark zu sein.

Nach gefühlten Stunden hat er sich beruhigt. Vorsichtig löse ich die Boxhandschuhe von seinen Händen. Ich möchte seine Hand halten, wenn ich mit ihm rede. Christian lässt es nur so über sich ergehen. Er ist völlig erschöpft und ausgelaugt. Vorsichtig ziehe ich ihn vom Boden hoch."Komm Christian wir gehen nach oben." Anstelle einer Antwort bekomme ich nur ein Kopfnicken. Langsam steigen wir die Stufen hoch. Ich schaue schnell nach ob auch keiner in der Nähe ist und bringe Christian ins Schlafzimmer. Ohne Gegenwehr läst er sich von mir aufs Bett legen. "Soll ich Flynn anrufen?" frage ich besorgt. "Nein Ana es geht schon. Ich brauch nur etwas Ruhe." flüstert Christian mir zu. Dann rollt er sich auf dem Bett zusammen. Ich decke ihn zu und bleibe noch kurz sitzen. Als ich merke wie seine Atemzüge gleichmäßiger und tiefer werden, weiß ich das er eingeschlafen ist. Es war wohl doch etwas zu viel.

Leise schleiche ich mich aus dem Schlafzimmer. Die Tür lasse ich einen Spalt offen. Dann gehe ich ins Wohnzimmer. Acht besorgte Augenpaare blicken mich an. Oh nein was sag ich ihnen bloß. Ray hat für alle einen Tee gemacht. Ich atme tief durch und setze mich. "Was ist denn los Ana? Wo ist Christian? fragt Grace mich. Grace ist wie immer sehr besorgt um ihren Sohn. "Christian schläft. Im Schließfach war sowas wie eine Art Abschiedsbrief von Elena. Sie bittet Christian darin um Verzeihung und hat erklärt das sie von dem Phantom Namens Jack erpresst wurde. Aber was Christian am meisten aus der Bahn geworfen hat, ist wohl die Erkenntnis das Elena da mitgemacht hat, damit ihr Ruf nicht zerstört wird." Verwirrte Blicke treffen meinen., also fahre ich fort. "Dieser Jack hat sie mit Bildern erpresst wo sie in eindeutigen Posen, mit einem Minderjährigen zu sehen ist." Mehr will und kann ich ihnen nun wirklich nicht erklären. Grace schlägt sich die Hände vor den Mund. Und alle anderen starren mich entsetzt an. Ich setze mich zu Grace und streichel ihr beruhigend über den Arm. "Christian wird damit klar kommen. Wenn wir ihm alle helfen, klappt das schon." flüstere ich ihr zu. Grace nimmt mich in den Arm und drückt mich. Carrick fängt sich als erstes. "Jack sagtest Du?" werde ich von ihm gefragt. "Ja Carrick wieso? Sagt Dir der Name etwas? "

"Ja Ana, Jason und ich haben versucht mit der Pflegefamilie in Kontakt zu treten, allerdings sind sie auf einer Kreuzfahrt und kommen erst in ein paar Tagen zurück. Aber wir haben herausgefunden, das zu dem Zeitpunkt als Christian da war, auch ein Junge Namens Jack, ein Mädchen namens Lilly und ein Mädchen Namens Leslie zur der Zeit in der Familie waren." berichtet Carrick uns. "Dann könnte dieser Jack also hinter allem stecken." überlege ich laut. Onkel Jason meldet sich zu Wort.." Ja das würde zumindest soweit einen Sinn ergeben, gleiche Pflegefamilie, dann die Geschichte mit dem kleinen Vögelchen. Komm Carrick wir gehen nochmal alles durch." Carrick ist sofort auf den Beinen und schon sind die beiden auf dem Weg ins Gästezimmer. Obwohl es gleicht mittlerweile eher einem Büro. Überall stehen Flipcharts mit Bildern,Notizen usw.

Grace teilt uns mit das sie etwas raus möchte. Ich biete ihr an sie zu begleiten, aber sie möchte ihre Ruhe und einfach Nachdenken. Ray und ich bleiben allein zurück. Der besorgte Blick meines Vaters lässt mich nicht kalt. "Anie wie geht es Dir wirklich?" fragt er mich. "Ach Ray ...", doch weiter komm ich nicht, schon finde ich mich in einer Umarmung wieder. Er kennt mich einfach zu gut und weiß genau was ich brauche. Nun kann auch ich meine aufgestauten Gefühle raus lassen. Die Tränen wirken befreiend. "Anie Du hast Christian richtig gern oder?" fragt Ray mich plötzlich. "Ist es so offensichtlich?" schluchzte ich. "Naja wenn man dich so gut kennt wie ich, dann schon." während er das sagt breitet sich ein Grinsen in seinem Gesicht aus. Christian und ich haben es noch keinem gesagt, das wir es miteinander versuchen. Erstmal wollten wir abwarten wie es läuft. "Anie ich mag ihn, er ist ein guter Mann, egal was er gemacht hat. Ich vertraue da auf mein Gefühl." Ich drücke Ray einen Kuss auf die Wange. "Danke. Ich werde mal nach ihm sehen." flüstere ich ihm zu und mach mich auf den Weg ins Schlafzimmer. Christian liegt noch genauso da, wie vorhin als ich das Schlafzimmer verlassen habe. Ich lege mich zu ihm und ehe ich mich verseh hat er sich schon an mich geklammert."Wir schaffen das schon" hauche ich in sein Ohr. Ein tiefer Seufzer entfährt Christian. "Ich liebe Dich mein Engel" murmelt er im Schlaf. Ich fühle mich wie vom Blitz getroffen. Hat er das gerade wirklich gesagt?

Hallo zusammen

freue mich immer wieder über euer Feedback. Ich hoffe das Kapitel gefällt euch.

Liebe Grüße 

Jule

Mein rettender EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt