Kapitel 41

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Kapitel 41

Melody:

Jack ist wirklich nach Vancouver geflogen, das hat mir Mr. Smith, der Detektiv, gerade am Telefon bestätigt. Na dann scheint er den Köder ja geschluckt zu haben, doch macht mich stutzig warum er unter anderem namen fliegt. Hat der gute Jack etwa noch mehr Geheimnisse? Na jedenfalls wird der Mr. Smith, bzw. sein Mitarbeiter ihn auch dort nicht aus den Augen lassen. Ich bin gespannt was ich noch so alles über Jack erfahren werde.

Die letzten Nächte hab ich mehr als schlecht geschlafen. Ich muss mich endlich jemandem anvertrauen. Um mich Christian zu offenbaren ist es einfach noch zu früh. Ob ich mich John anvertrauen kann? Immerhin hat er mir schon einmal geholfen. Als ich seinen Namen auf der Kontaktliste gelesen hatte, dachte ich ja noch, nein das kann nicht sein. Aber allem anschein Nach hat auch Christian noch mit seinen Dämonen zu kämpfen und besucht ihn regelmäßig. Die Adresse und Telefonnummer hab ich ja schon, da ich ihn gegoogelt habe. Also mache ich einen Termin aus. Zu meinem Glück hat ein Patient abgesagt und ich kann mir in einer Stunde, meinen Frust von der Seele reden.

Ich bin gespannt wie er reagiert und ob er genauso geschockt ist von den Neuigkeiten, wie ich. Mit weichen Knien betrete ich die Praxis Von John Flynn. Seine Sprechstundenhilfe zeigt mir den direkten Weg in sein Sprechzimmer. Ich klopfe an und betrete das Zimmer nachdem er mich herein gebeten hat.

"Melody was machst Du denn hier?" fragt John mich erstaunt.

"Hallo John, schön dich zu sehen. Ich brauche jemanden zum reden." gebe ich ihm zur antwort.

"Was ist passiert, das Du extra nach Seattle kommst um dich mit mir zu treffen?" fragt er besorgt. John war von Anfang an wie ein Vater zu mir. Wir kennen uns schon einige Jahre und er weiß viel über mich. Doch was ich ihm jetzt erzählen werde, wird auch ihn umhauen. Ich nehme auf dem Stuhl vor seinem Schreibtisch platz. Nervös spiele ich mit meinen Fingern. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll.

"Elena Lincoln, sagt Dir das was ?"frage ich John.

Er sieht mich mit weit aufgerissenen Augen an. "Was hast Du mit dieser Frau zu schaffen?
Ich atme tief ein und beginne dann zu erzählen.

"Vor gut drei Wochen stand diese Elena plötzlich bei mir vor der Tür. Und ohne große umschweife verkündete sie mir, das sie meine Mutter sei." John sieht mich fassungslos an und schluckt hart. "Ja John so habe ich auch geguckt. Doch leider entspricht das der Wahrheit.Sie hatte mir eine Akte mitgebracht ,wo sie alles über mich zusammengestellt hat. Freiwillig hat sie mir eine Speichelprobe gegeben. Und der DNA Test ist eindeutig. Naja ich hab sie nicht gleich weggeschickt, sondern reingebeten. Du kennst mich John, ich bin von Natur aus Neugierig. John muss schmunzeln. Ich fahre fort:" Ich habe sie natürlich gefragt warum sie mich weggegeben hat und dann Begann sie zu erzählen. Sie war 15 als sie mit mir schwanger wurde. Ihr damaliger Freund, wollte keine Kinder und Hilfe von ihren Eltern konnte sie nicht erwarten. Da lernte sie dann einen mann kennen der deutlich älter war als sie. Er führte sie in den Lebensstil BDSM ein und übernahm die Kontrolle über ihr Leben. Ich wurde geboren und sie legte mich einfach vor der Tür einer Kirche ab. Sie meinte, ein Kind hätte nicht in ihr Lebenskonzept gepasst."
Die Tränen laufen mir die Wangen runter während ich erzähle. John reicht mir ein Taschentuch und kommt um den Schreibtisch herum. Er deutet auf seine Couch und ich stehe auf um mich auf die Couch zu setzen. John holt uns beiden einen Whiskey. Er stellt die Gläser vor uns ab und nimmt mich tröstend in den Arm. Wieder einmal wird mir bewusst, das sie mich nie haben wollte und nach all den Jahren schmerzt es immer noch so sehr. John unterbricht meine Gedanken in dem er mich fragt:

"Warum denn jetzt Melody? Hat sie was dazu gesagt? Immerhin ist es fast 28 Jahre her."

"Naja sie erzählte was von einer Erpressung und da sie da wohl nicht lebend herauskommen würde. Sie schien wirklich Angst zu haben und deshalb wollte sie alles mit mir ins reine bringen."
"Was für eine Erpressung?" hackt John nach.

Oh man also muss die ganze Geschichte auf den Tisch.

"Also Elena hat scheinbar ein faible für junge minderjährige Jungs gehabt. Jedenfalls gab es Fotos von ihr mit einem Jungen in New York und da sie Angst um ihren Ruf hatte, muste sie einem gewissen Jack Hyde helfen. Er will irgendwas von Christian Grey und auch steckte er hinter der Entführung von ihm. Naja Elena hat da wohl auch mitgemischt. Jedenfalls hat sie mir alles über ihre Beziehung zu Christian erzählt und mich gebeten, ihn zu suchen und zu befreien. Aber er war schon befreit worden, als ich in das Versteck kam. Ich sollte ihn beschützen vor Jack Hyde."

Ich nehme einen Schluck vom Whiskey , die Flüssigkeit brennt in meiner Kehle. John nutzt die Zeit um sein Handy zu holen.

"Was hast Du vor John?" frage ich ihn verdattert.

"Wir müssen Christian informieren und die Polizei." antwortet er, während er wie wild auf seinem Smartphone tippt. Ich springe auf und nehme ihm das Smartphone aus der Hand.

"Nein John. Darf ich dich an deine Schweigepflicht erinnern, dies ist doch ein Therapeuten / Patient Gespräch. Ich werde mich Christian offenbaren, aber noch nicht. Ich lasse Jack Beschatten, wir brauchen mehr Beweise. Und Christian wird beschützt das weiß ich. Also ich bitte dich halte den Mund. Christian wird Dir eh nicht glauben und bestimmt denkt er ich wäre genauso wie Elena. Ich muss das erstmal verarbeiten. Und außerdem hat Jack Elena auf dem Gewissen, dafür wird er büßen. Ich hätte noch soviel mit ihr zu klären gehabt." Ich schluchze auf.

John versucht mich zu beruhigen. Es dauert eine Weile bis ich mich gefangen habe. Mit seinem Versprechen, das er stillschweigen bewahrt, verlasse ich die Praxis. Ich brauche dringend frische Luft und mache mich zu Fuß auf ins Hotel. Hoffentlich gibt es von Jack schon Neuigkeiten.

Jack Hyde:

Seit zwei Tagen bin ich nun in Vancouver, doch auch hier komme ich nichts weiter. Kurz nach meinem eintreffen, hab ich mich mit Berto getroffen. Ich habe ihm erzählt, das ich mich an einem Geschäftspartner rächen will, da er mich über den Tisch gezogen hat. Und nachdem ich ihm eine Gewinnbeteiligung in Aussicht gestellt habe, war er Feuer und Flamme. Er wollte seine Kontakte spielen lassen und mal schauen was die Polizei denn nun schon wußte. Auch hatte er eine Bomben Idee wie ich mein Problem lösen könnte. Allerdings bedarf es dafür noch ein paar Vorbereitungen. Mein Job für ihn wird auch noch eine Zeit in Anspruch nehmen. Ich muss erstmal meine Zielperson observieren und den Tagesablauf, sowie den Backround checken.

Melody spuckt noch immer in meinem Kopf rum. Ich war heute Morgen schon bei den Behörden, doch eine Melody mit ihrem Alter ist nicht gemeldet in Vancouver. Das kann doch nun wirklich nicht wahr sein. Wenn ich doch nur mehr Anhaltspunkte hätte. Ihre Stahlblauen Augen haben sich in mein Hirn gebrannt und ich werde sie einfach nicht los. Jede verdammte Nacht träume ich von ihr. Was hat diese Frau nur an sich. Selbst mein Aufenthalt in Bertos neuem BDSM Club, konnte mich nicht auf andere Gedanken bringen. Ich hab mich zwar mit verschieden Subs vergnügt, doch immer wieder sah ich Melody vor mir. Das kann doch wohl wirklich nicht wahr sein.

Dazu kommt noch das ich eine eiskalte Abfuhr in der Klinik erhalten habe. Von einer Elena Lincoln hatte hier anscheinend niemand was gehört und eine Melody kannte auch keiner. Ach ja und irgendwas mit Schweigepflicht war die Schwester am Empfang am säuseln. Diese Kurztripp stellt sich als reines Desaster da. Jedenfalls was meine persönliche Suche angeht. Ich hoffe doch sehr, das mein Job für Berto nicht auch noch in einer Katastrophe endet. Das wäre dann nämlich mein Todesurteil.

Mein rettender EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt