Kapitel 100

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Kapitel 100

Christian:

Der Anblick von Jason lässt mich nicht kalt. So habe ich meinen Sicherheitsmann noch nie gesehen. Es muss was schlimmes passiert sein, sonst würde er nicht so niedergeschlagen hier sitzen und sogar weinen. ich bin froh das Ana da ist, denn mich überfordert die ganze Situation. Ich gehe in die Küche um ein Glas Wasser für ihn zu holen. Kaum das ich sitze und er etwas getrunken hat fängt er an zu erzählen.

"Wir waren ja heute mit Sophie im Zoo. Es war ein wirklich schöner Tag und wir haben viel gelacht. Dann sind wir hierher gefahren, ich wollte ihr ja noch ihr neues Zimmer zeigen. Gail wollte das sie noch duscht und sich umzieht, bevor ich sie nach Hause bringe. Doch als ich nur erwähnt habe, das ich sie gleich nach Hause fahren werde, fing sie an zu weinen und klammerte sich an mir fest. Immer wieder schrie sie das sie nicht nach Hause wollte. Ich wollte sie beruhigen und strich über ihren Rücken, da zuckte sie schon zusammen. Und dann hob ich..."

"Jason bricht die Stimme und die Tränen laufen erneut. Mit ganz viel Geduld, schafft Ana es ihn weiter sprechen zu lassen. In mir gehen alle Alarmglocken an. Mein Körper spannt sich an und ich male mir im Kopf schon die schlimmsten Szenarien aus. Jason berichtet weiter.

"Also ich hob ihr T-shirt an und ihr Rücken ist voll mit Striemen. Auch an den Oberarmen sind blaue Flecken zu sehen. Es hat eine Ewigkeit gedauert bis sie sich uns anvertraut hat. Der neue Freund meiner Ex- Frau hat sie zusammen mit ihr geschlagen, weil sie eine drei, statt einer zwei in Mathe nach Hause gebracht hat. Und das wohl nicht zum ersten Mal."

Ich kann es nicht fassen, wie kann man einem so lieben Kind sowas antun. Ana sieht genauso Fassungslos aus wie ich. In mir kommen dieErinnerungen an den Zuhälter wieder hoch, wie er mich schlägt. Ich versuche den Gedanken zu verdrängen.

"Jason wo ist Sophie jetzt?"

"Sie ist bei Gail drüben und schläft endlich. Ich konnte sie doch nicht zurückbringen. Sie ist doch mein kleines Mädchen, ich hätte sie beschützen müssen und ich habe versagt."

"Onkel Jason du konntest es doch nicht ahnen. Jetzt wo wir es wissen können wir doch was unternehmen. Weiß ihre Mutter wo sie ist und das du Bescheid weißt?"

"Ja Ana ich hab Marcie angerufen und ihr gesagt das Sophie bei mir schläft, weil sie so müde war. Doch mehr hab ich ihr nicht gesagt,. Ich wollte erst mit euch besprechen was ich machen soll. "

"Das ist auch gut so Jason. Ich weiß was wir machen. Sophie bleibt erstmal hier. Morgen rufe ich meine Mum an, die soll sich die Verletzungen ansehen und dann kann Dad dich gleich beraten wie wir rechtlich gegen deine Ex- Frau und ihren Mann vorgehen. "

"Danke Christian, das ist lieb von Dir. das werde ich dir nie vergessen. Du bist ein wirklich guter Freund und Chef. Ich werde dann mal rüber gehen und nach ihr sehen."

"Onkel Jason, alles wird gut! Dafür sorgen wir schon. Glaub mir."

Jason wischt sich die Tränen aus dem Gesicht und geht rüber in seine Wohnung. Ana kuschelt sich nah an mich ran. Gegenseitig spenden wir uns halt.

"Ich kann es nicht fassen, was für ein beschissener Abend. Erst taucht Carla hier auf und dann noch die Geschichte mit Sophie.Ich glaub ich brauch einen Drink. "

Ich springe vom Sofa hoch und hole Ana und mir ein Glas Bourbon.

"Ana möchtest du über die Sache mit Carla reden? Du weißt ich bin immer für dich da."

"Nein Christian ich muss das erstmal für mich klar kriegen. Aber ich werde sicher mit Dir darüber sprechen. Doch jetzt sollten wir uns erstmal um Sofie kümmern. Sie braucht dringend Hilfe."

Mein rettender EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt