Kapitel 11

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Kapitel 11

Christian:

Mir geht es von Tag zu Tag schlechter, meine Kraft lässt immer mehr nach. Das bisschen Nahrung und das Wasser was, soweit ich das beurteilen kann, Elena mir bringt, hält mich gerade noch am Leben. Seit letztem Mal scheine ich keine Beruhigungsmittel mehr zu bekommen, denn mein Kopf wird klarer und ich kann endlich wieder denken.

Was hab ich ihr bloß getan? Und wer ist der Typ, der sich meine Firma unter den Nagel reißen will? Die Gedanken wollen mir einfach nicht aus dem Kopf gehen. Immer wieder kommt er, schlägt mich und will das ich den Vertrag unterschreibe. Doch er hat es immer noch nicht geschafft.

Immer wieder bete ich zu Gott, das er mich hier rausholen möge. Ich verspreche ihm mein ganzes Leben umzukrempeln, wenn er mich hier nur lebend rauslässt. Ich renne zwar nicht jeden Sonntag in die Kirche, aber das da oben einer ist, der uns lenkt, das glaube ich schon. Meine Gedanken schweifen ab zu Taylor und zu meiner Familie.Ob sie mich überhaupt suchen?Ich setze all meine Hoffnungen in Taylor, das er mich findet.

Auf einmal wird die Tür aufgerissen. Ich höre laute Musik von weitem. Wo kommt das her? Findet hier ne Party statt? Dieser widerliche Kerl, mit der Maske kommt an meine Pritsche. Er riecht nach Zigaretten und Alkohol. Bilder vom Zuhälter meiner leiblichen Mutter flimmern vor meinen Augen auf. Ich versuche Sie zu verdrängen.

"Na komm kleines Vögelchen, lass uns ein wenig Spaß haben und danach gebe ich Dir bis morgen Zeit, dir zu überlegen, ob Du nicht doch unterschreiben wirst." sagt er mit einem fiesen grinsen zu mir. Mir läuft es Eiskalt den Rücken runter. Bevor ich noch was sagen kann hat er mich schon an den ketten befestigt und zieht mich an der Decke hoch. Ich versuche mir nochmal seine letzten Worte durch den Kopf gehen zu lassen, doch schon setzen die Schläge mit der Gerte wieder ein.

Ich schreie auf, doch meine Stimme versagt langsam. Also versuche ich mich zusammen zu reißen. Nach 20 Schlägen mit der Gerte holt er einen Gürtel. Die Erinnerungen wie ich als Elenas Sub in ihrem Spielzimmer, am Andreaskreuz hänge, kommen

mir in den Sinn.Mir wird übel und mein mageninhalt entleert sich

auf dem Boden.

Der Gürtel mit dem ich geschlagen wurde knallt auf den Boden. Das Geräusch halt von den Wänden wieder. Ich höre als nächstes eine surren in der Luft. Das Geräusch kenne ich nur allzu gut. Eine Peitsche schießt es mir durch den Kopf. Nein, nein das muss aufhören ist der einzigste Gedanken den ich fassen kann.

"Rot, rot, rot" schreie ich, doch meine Schrei kommt eher einem flehen gleich.Immer wieder knallt die Peitsche auf mich nieder. Ich höre das surren in der Luft. Ich zerre an meinen Fesseln Mein Flehen wird nicht erhört.

Ich nehme nichts mehr war. Immer wieder zieht mich die Dunkelheit zu ihr. Ich merke wie die Striemen aufplatzen und mir das Blut über den Rücken läuft. Mein ganzer Körper schmerzt. Ich kann und ich will nicht mehr kämpfen. Die Dunkelheit zieht mich mit sich. Ich muss das Bewusstsein verloren haben.

Es herrscht nur noch Stille, die Dunkelheit hat mich vollkommen umhüllt. Es herrscht Ruhe und Frieden. Ich fühle nichts, Kein Schmerz rein gar nichts. Fühlt sich so der Tod an?

Alles um mich herum ist dunkel und still. Ich fühle mich als ob ich fliegen kann. Es ist nicht mehr ganz so kalt und der Boden unter mir verschwindet. Werde ich getragen? Wurde ich gefunden? Die Dunkelheit kommt zurück und zieht mich mit sich.

Der Schmerz kehrt zurück, ein glühender, brennender Schmerz durchzieht meinen Rücken. Mein Kopf fühlt sich wie in Watte gepackt an. Durch den Nebel höre ich Stimmen. "Dr. Jefferson" höre ich Taylor. "die Retterin" , es dringen nur Wortfetzten zu mir durch. Bin ich gerettet, lebe ich noch? Ich spüre ein kribbeln in meinem Arm, dann streckt die Dunkelheit ihre Arme wieder nach mir aus.

Alles fühlt sich so schwer an und mein Rücken schmerzt. Ich kann mich nicht bewegen, meine Muskeln wollen einfach nicht gehorchen. Ich liege hier, gefangen in meinem Körper. Der Nebel um mich herum lichtet sich und mein Bewußtsein klart auf.

Die diffusen Geräusche werden weniger. So langsam kann ich klare Stimmen erkennen.

"Sch..., sch... alles ist gut. Du bist in Sicherheit"

"Wo ist mein Onkel?", eine Männerstimme die ich nicht kenne antwortet:."Er hat sich ins Wohnzimmer auf die Couch gelegt." Wo bin ich nur?

"Ich mach dann mal Frühstück, ich kann sowieso nicht mehr schlafen" die Stimme klingt wie von einem Engel, so sanft und zärtlich. Eindeutig eine Frau. Dann höre ich wieder diesen Mann fragen:"Hast Du überhaupt etwas geschlafen?" Wieso sollte dieser Engel nicht geschlafen haben, was ist denn nur los hier?E wird ruhig um mich, irgendetwas piept die ganze Zeit, doch ehe ich mir darüber Gedanken machen kann, umhüllt mich der Nebel der Besinnungslosigkeit.

Als der Nebel sich wieder lichtet, fühle ich etwas feuchtes an meinem Arm. Immer noch kann ich mich nicht bewegen. Mein Körper will einfach nicht gehorchen."Ich werde dich jetzt waschen, nicht erschrecken." höre ich die Engelsstimme. Jeden einzelnen Schritt erklärt sie mir. Oh nein sie will meine Brust waschen. Ich merke wie sie ganz vorsichtig mich dort wäscht. Dann werde ich auf die Seite gedreht und auch am Rücken werde ich vorsichtig gewaschen. Es ist ein Wunder die Dämonen aus der Vergangenheit, bleiben stumm. Ganz klar sie muss ein engel sein und gleich lande ich im Himmel. Ich kämpfe gegen den Nebel an... kämpfe... kämpfe doch dann trudel ich wieder dem Vergessen entgegen. Ich höre meinen Engel was vorlesen, die stimme klingt so zauberhaft. Komm schon Grey Du musst sie jedenfalls einmal sehen. :" Alles ist gut, Du kannst ruhig aufwachen, Du bist in Sicherheit." höre ich den Engeln sagen. Versuch noch mal die Augen aufzumachen. Ich schaff das... ja komm schon Körper... los.

Endlich macht mein Körper was er soll und ich kann meine Augen öffnen. Ich blicke in die schönsten blauen Augen, die ich je gesehen habe. Diese Augen scheinen tief in meine Seele zu blicken. Sie hat wunderschöne braune Haare, einen sinnlichen Mund und eine super süße Nase. Wow sie ist mein Engel. Doch wo bin ich.

Panisch schaue ich mich um. Neben meinem Bett, steht ein Überwachungsmonitor. Doch es sieht hier nicht aus wie in einem Krankenzimmer. Die Wände sind in einem Sonnengelb gestrichen. An der wand hängen schöne Landschaftsbilder. Ein kleiner Nachttisch mit einem Wecker steht neben meinem Bett. Ich liege in einem Kingsize Bett, also eindeutig kein Krankenhaus. Bevor ich weiter grübeln kann wo ich bin, meldet sich dieser Engel wieder:

Ganz ruhig Mr. Grey. Ich bin Anastasia Steele, Privatdetektivin und Personenschützerin. Mein Onkel Jason Taylor hat mich gebeten Sie zu suchen. Sie sind bei mir zu Hause in Sicherheit, alles ist gut."

Ich bin verwirrt. Wie kann so ein schöner Engel Personenschützerin und Privatdetektivin sein? Hat sie mich gerettet. Seit wann hat Taylor eine Nichte?Ich versuche meine Fragen zu stellen, doch aus meinem Hals kommt nur ein krächzen. Ich schaue sie hilfesuchend an.Da beginnt sie schon wieder mit mir zu sprechen:"Nicht reden, Dr, Jefferson kommt gleich und sieht Sie nochmal an. Wenn sie mich verstehen können Mr. Grey dann nicken Sie mit dem Kopf."So gut ich kann nicke ich. Ich möchte mehr von ihrer Stimme hören, sie gilt eher einem Gesang. "Darf ich Christian und Du sagen?" So hat noch nie jemand meinen Namen ausgesprochen, es klang so wundervoll. Wenn ich bei ihr zu Hause bin, warum sollte sie mich dann nicht auch duzen. Sie muss ein wahrer Engel sein. Wieder nicke ich mit dem kopf. Meine Augen kann ich nicht von ihr abwenden. Dieser Engel Anastasia zieht mich in seinen Bann.

"Gut ich bin Ana. Onkel Jason ist mein Patenonkel, er wird sicher auch gleich hier sein" sagt sie und wie auf das Stichwort betreten Taylor, Dr, Jefferson und ein fremder Mann das Zimmer. Dr, Jefferson begrüßt mich freundlich und guckt auf den Monitor. Taylor kommt mit einem breiten grinsen auf mich zu:" Christian Gott sei Dank du bist wieder unter uns. Ich möchte Dir Luke Sawyer vorstellen, er ist der beste Mitarbeiter meiner Patentochter Ana und hat die medizinische Überwachung von Dir übernommen. " Ich nicke ihm freundlich zu. Dann schaue ich mich um wo ist Ana? Ich sehe wie sie Luke mit sich zur Tür zieht, "Ich mache Dir erstmal einen Tee Christian" höre ich sie noch. Ich will was sagen doch wieder kommt nur ein krächzen heraus und ich bin furchtbar müde.Im Halbschlaf bekomme ich noch mit das Dr, Jefferson etwas von Wunden säubern und Verbandswechsel sagt. Ich werde gefragt ob ich ein Schmerzmittel und ein Beruhigungsmittel haben möchte, damit ich nicht soviel mitbekomme. Ich nicke nur. Dann merke ich wieder dieses Kribbeln in dem arm und ich sinke in einen tiefen Schlaf, in dem ich immer wieder die Taubenblauen Augen von meinem Engel Anastasia sehe.

Mein rettender EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt