Kapitel 66

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Kapitel 66

Ana:

So langsam bin ich wirklich am Ende meiner Kräfte. Vor 14 Tagen bin ich mit Christian ins Escala gezogen. Alle Hoffnungen er würde sich an was erinnern, sind verpufft. Es hat sich nichts geändert seit unserem Aufenthalt im Krankenhaus. Ich kann kaum einen Schritt alleine machen. John, Leslie, Carrick und Ray gehen ein und aus hier. Gail kocht jeden Tag aufs neue eines von Christians Lieblingsessen und er isst wenigstens. Dafür redet er kaum.

Das Grace ihn nicht besucht tut mir weh, denn ich weiß das ich der Grund bin, aber ich kann es nicht ändern und doch verstehe ich sie ein wenig. Sie ist auch mit ihren Nerven am Ende und ich weiß das sie Christian trotz allem liebt. Ich hoffe nur das er bald wieder normal wird. Ich will den Christian zurück, mit dem ich in Paris die tollen Tage verlebt habe.

Den Christian, mit dem ich am Wasser sitzen und reden kann. Einfach meinen Christian. Jede Nacht kuschelt er sich an mich und ich hab das Gefühl er braucht es genauso wie ich. Manchmal hab ich das Gefühl, das er dann der erwachsene Christian ist, den Mann den ich so liebe.

Nach der ersten Woche hab ich mir Gedanken über die Zukunft gemacht. Ich hab mir überlegt das Angebot von Kates Vater anzunehmen. Ich werde den Verlag übernehmen, denn wer weiß wie es mit Christian weiter geht und irgendwo von müssen wir ja leben. Aber erstmal stand das Gespräch mit Ray an, wenn ich daran denke muss ich schmunzeln.

"Ray hast Du mal einen Moment?"

Ich habe ihn in Christians Arbeitszimmer gebeten. Christian schläft viel und so nutze ich die Zeit und kann mit Ray sprechen.

"Anie was ist denn los? Hast Du neue Informationen von der Polizei? Immerhin ist die Gefahr doch gebannt. Berto wird nach Vancouver ausgeliefert, Jack ist in der Psychiatrie und die Mafia wird nichts machen, so sieht es doch aus. Oder gibt es was neues?"

"Nein Ray es geht nicht direkt um Christian und allem was passiert ist. Es geht eher um meine Zukunft."

Ray runzelt die Stirn und sieht mich fragend an. Ich hole nochmal tief Luft und dann erkläre ich ihm alles.

"Bei unserem letzten Auftrag mit der Band ist mir so einiges klar geworden. Weißt du Ray ich liebe Christian wirklich und wenn wir zusammen sind, dann steh ich auch in der Öffentlichkeit. So werde ich meinen Job nicht mehr ausüben können. Und wenn ich ehrlich bin, nach den Ereignissen der letzten Wochen, will ich das auch nicht mehr. Ray ich möchte irgendwann mal heiraten, Kinder und ein "normales "Leben führen. Ich habe von Kates Vater ein ganz tolles Angebot bekommen. Ich kann ihm seinen Verlag abkaufen, da er sich nur noch auf Print Medien fokussiert. Du weißt wie viel mir Bücher bedeuten. Aber es würde auch bedeuten, das ich mich aus der Detektei zurück ziehen muss. Wie ich das alles mit Christian unter einen Hut bekomme, muss ich sehen. Aber ich muss jetzt mal an die Zukunft denken."

Ray sieht mich mit ernstem Gesicht an. Ich befürchte schon schlimmes, doch dann fängt er an zu lächeln. Hä? Was soll das denn? Ich verstehe die Welt nicht mehr. dan endlich bricht er sein schweigen.

"Oh Ana ich wollte schon die ganze zeit mit Dir sprechen. Aber dann kam das Bombenattentat und naja die Situation mit Christian halt. Ich hab auch ein Jobangebot bekommen. Zudem hab ich eine Frau kennengelernt, Sally heißt sie. Seit der Trennung von deiner Mutter hab ich mich zum ersten mal wieder richtig verliebt. Ich kann bei Senator Lincoln,als Sicherheitschef anfangen. Aber dafür müsste ich nach New York ziehen. Sally ist seine Sekretärin.Sie möchte dich unbedingt kennenlernen."

Ich freue mich noch immer für Ray, das er wieder jemand gefunden hat, der ihn glücklich macht. Die Trennung von Carla hat ihm damals schwer zugesetzt. Nach einigen weiteren Gesprächen, ist es beschlossene Sache. Sobald sich das mit Christian eingespielt hat, der Prozess mit Jack Hyde überstanden ist, wird er nach New York gehen und ich kümmere mich gerade um die Übernahme des Verlages. Carrick steht mir auch hier wieder helfend zur Seite.

Es ist schön Menschen zu haben, die für einen da sind. Leslie unterstützt mich wo sie nur kann und jedesmal wenn ich wieder am Boden bin, ist sie diejenige die mir Mut zuspricht. Im Gegensatz zu Kate ist sie eine wahre Freundin. Elliot und Kate haben sich hier nicht mehr sehen lassen und nachdem Kate mir die heftigsten Ansage gemacht hat, will ich sie auch gar nicht mehr sehen. Leslie war dann diejenige die mich getröstet hat und mich wieder aufgebaut hat. Christian scheint sie auch zu mögen, genauso wie Gail. Die beiden stehen mir zur Seite und so kann ich auch mal etwas Raum für mich beanspruchen. Von Tag zu Tag zerrt es mehr an meinen Nerven, das Christian einfach nicht zurückfindet. Obwohl ich hier einige Bilder von mir und Ray, sowie Onkel Jason aufgestellt habe, fühlt es sich nicht nach zu Hause an. Und wenn Christians Zustand sich nicht ändert, dann werde ich mit ihm Gail und Jason wieder zu Ray ziehen.

Lautes Geschrei lässt mich aus meinen Gedanken hochschrecken. Ich lasse mein Buch fallen und stürme aus der Bibliothek.Gail steht mit Christian im flur und versucht beruhigend auf ihn einzureden. Doch wie ein bockiges Kleinkind, stampft er immer wieder mit dem Fuß und schreit:Nein!"

Wenn die ganze Situation nicht so verdammt ernst wäre, müsste man lachen. Da steht der große CEO und verhält sich wie ein bockiges Kleinkind. Mit Tränen in den Augen und zusammengepressten Lippen, drückt er seine Kuscheldecke fest an sich.

"Was ist denn überhaupt los Gail?"

Ich kann mir einfach keinen Reim machen auf die Situation. Ich wollte doch nur mal ne halbe Stunde lesen in der Bibliothek. Und als ich vor 10 Minuten aus dem Wohnzimmer gegangen bin, da saß Christian noch friedlich auf dem Boden und spielte mit seinen Autos.

"Ana, ich wollte nur seine Schmusedecke kurz durchwaschen. Und dann ist er aufgesprungen und wollte zu Dir. Es tut mir Leid, das wir dich gestört haben."

"Ist schon in Ordnung Gail, das mit dem waschen verschieben wir dann besser. Ich nehm Christian mit in die Bibliothek, dann kannst du dich um das Abendessen kümmern."

Gail nickt mir zu und Christian greift meine Hand. So schnell wie sein Wutanfall gekommen ist, so schnell ist er wieder verflogen. Gemeinsam gehen wir in die Bibliothek und ich lese ihm etwas aus dem kleinen Prinz vor. An der ein oder anderen Stelle fangen seine Augen an zu leuchten und ich habe die Hoffnung ihn immer weiter ins Hier zu bekommen. Doch sein Verhalten ändert sich nicht.

Wie fast jede Nacht, liege ich lange wach und kann einfach nicht in den Schlaf finden. Auf Einmal fängt Christian an sich zu bewegen und murmelt immer wieder:"Ana, ich liebe Dich. Bitte verlass mich nicht." Neue Hoffnung keimt in mir auf. Ich ziehe ihn nah an mich ran und versichere ihm immer wieder das ich hier bin und ihn liebe. Meine Hoffnung wird jeh zerstört, als er mich am nächsten Morgen mit den Worten "Mommy, Mommy aufsteht" weckt. Ich muss meine aufkommende Tränen runterschlucken. Ich rufe John an und bitte ihn um Hilfe. Vielleicht kann er ja jetzt einen Zugang zu Christian finden.

John ist gleich da, doch er findet keinen Zugang zu Christian. Jedoch versucht er mir Hoffnung zu machen, von wegen Fortschritt usw. Ich will ihm so gerne glauben, doch jede Hoffnung wurde bisher im Keim erstickt. Gerade will ich mich von John verabschieden, da teilt ray uns mit das Jacks Anwältin auf dem Weg nach oben ist. Ich bitte John kurz auf Christian zu achten, denn ich will mich noch schnell frisch machen. Ein komisches Gefühl beschleicht mich und ich hole vorsorglich meine Waffe aus dem Tresor im Büro. Als ich in den Flur hinaus trete, fängt meine Kopfhaut wieder an zu kribbeln. Ich vernehme noch die Worte: "Christian Darling...

Mit gezogener Waffe eile ich in den Vorraum. Christian verdreht die Augen und sackt zusammen. John fängt ihn gerade noch auf. Ich kann nicht glauben was ich da sehe.
"Du?" 

Mein rettender EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt