Kapitel 56

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Kapitel 56

Christian:

Die ganze Fahrt vom Flughafen zum Grey House mache ich mir Gedanken, was wohl passiert sein könnte. Sollte ich Ana informieren? Ist es eventuell eine Falle? Aber wieso sollte Andrea da mit machen? Immerhin ist Andrea meine loyalste Mitarbeiterin neben Ros im Grey House. Ray hat Taylor kontaktiert und somit wird Ana sicher auch bescheid bekommen. Nach kurzer Fahrt halten wir direkt vorm Grey House. Alles ist ruhig und die Büros sind verweist. Immerhin ist heute Samstag und meine Mitarbeiter zu Hause.Wir betreten die Chefetage, doch von Andrea ist weit und breit nichts zu sehen. In dem Moment wo ich Luke und Ray mitteilen will, das wir wieder gehen bekomme ich eine MMS. Ein Foto von Andrea.

Mir gefriert das Blut in den Adern. Sie sitzt gefesselt und geknebelt auf einem Stuhl in irgendeinem Zimmer. Die Zeitung von heute vor ihr auf dem Schoß. Ich bin kaum fähig mich zu bewegen. Daher reiche ich das Handy an Luke weiter. Ray ist derweil in mein Büro um es zu überprüfen.

"Christian komm hier sofort her!"

Schnellen schrittes begeben Luke und ich uns in mein Büro. Ich nehme auf meinem Stuhl platz. Vor mir liegen ein Haufen Papiere und eine Nachricht. Scheiße Andrea ist wirklich in der Gewalt von Jack. Ich bin völlig überfordert von der ganzen Situation. Luke und Ray positionieren sich neben meinem Schreibtisch und signalisieren mir, das ich den PC starten soll. Ich komme mir vor wie im Film. Es ist als ob ich mir selber zu schaue und ich handel wie in Trance. Gerade unterschreibe ich die Papiere da sehe ich noch auf dem Bildschirm das eine Tür auffliegt und im selben Moment wird der Bildschirm schwarz.

Scheiße Andrea! Ich bin zu keinem klaren Gedanken mehr fähig, stütze mich von meinem Schreibtisch ab und taumel aus dem Büro. Luke und Ray reden auf mich ein. Ihre Worte prallen an mir ab, nichts dringt zu mir hindurch. Ich habe soeben alles verloren um Andrea zu retten, doch auch dies war wohl vergebens. Nun hat Jack gewonnen. Ich bin ein gebrochener Mann, der ein unschuldiges Leben auf dem Gewissen hat. Ich merke wie mir die Beine wegsacken und Luke mich sofort stützt.

Alles um mich ist verschwommen, ich fühle mich wie in Watte gepackt und registriere nur am Rande das weitere Personen auf dem Flur sind. Ich könnte schwören es ist Ana, aber bestimmt spielt mein Gehirn mir einen Streich. Zusammen mit Luke betrete ich den Aufzug. Welcher Idiot hat denn alle Etagen gedrückt? Es dauert ewig bis wir unten sind, oder kommt es mir nur so vor?Luke redet und redet, jedoch dringt nach wie vor kein Wort zu mir durch. Meine Gedanken fahren Achterbahn und ich habe keine Chance sie zum stehen zu bekommen. Wir gehen zum Ausgang. Luke hält mir gerade die Tür vom SUV auf als ich Ana schreien höre. Es ist die einzigste Stimme die zu mir durchdringt. Bombe.... weg da... , dann werde ich auch schon am Arm weggerissen.

Ein dumpfer Schlag trifft mich am Kopf und alles wird Dunkel. Ich merke das mein Kopf hin und her fliegt. Verdammt wer schlägt mich? Ich öffne die Augen. Ray kniet über mir und mit einem Blick aus Angst und Erleichterung sieht er mich an. "Ana?" mehr als ein flüstern geht nicht. Mein Hals tut weh und in meinem Kopf tobt ein Presslufthammer. Wieso fragt er mich ob ich ihn hören kann? Was ist denn nur passiert. Wo verdammt ist Ana? Als er mir sagt das Ana hier ist, durchflutet mich ein Gefühl der Erleichterung, doch dann kommt der Schock. Ana hört nichts. Wie kann das sein. Nein verdammt erst hab ich Andrea auf dem Gewissen und nun ist Ana auch noch wegen mir verletzt. Das kann doch alles nur ein schlechter Traum sein. Panisch schaue ich Ray an, er versucht mich immer wieder zu beruhigen, bis Ana nach Luke ruft. Dann kommen auch schon die Sanitäter und Ray ist verschwunden. Sie wollen sich um mich kümmern, doch sie sollen Ana helfen.

"Verdammt helfen sie Ana, helfen sie meiner Freundin." flehe ich den Sanitäter an. Der erklärt mir dann das seine Kollegen schon dabei sind. Sie legen mir einen Stifneck an und verfrachten mich auf die Trage. Ich höre wie mir Fragen gestellt werden, ob mir was weh tut und wie es mir geht. Ich nehme alles nur Schemenhaft war. Anscheinend wollen die Sanitäter mich abtasten, denn ich höre Ana auf einmal panisch schreien:

"Nicht anfassen, er hat Angst berührt zu werden! Ich mach das"

Schon sitzt sie auf meinen Beinen, die Sanitäter haben ihr auch einen Stifneck umgelegt, und ein Pflaster ziert ihre Stirn. Ein Sanitäter will sie von mir ziehen, doch sie wehrt sich und brüllt ihn an, das sie wisse was sie tut.

"Christian, Christian geht es Dir gut? Ich kann nichts hören, aber das wird schon wieder, nicke einfach mit dem Kopf, wenn Du mich hörst."

In mir macht sich die Panik breit, warum hört sie denn nichts? Was verdammt nochmal ist das für eine starke Frau, ich hab sie nicht verdient, sie wird mich hassen, wenn sie das von Andrea erfährt. Warum brüllt sie denn so? Oder liegt das einfach an meinem dröhnenden Kopf?

"Christian pass auf, Andrea gehts gut, sie ist in Sicherheit. Mach dir keine Sorgen ja." Ich nicke nur.
"Gut ich werde jetzt deinen Oberkörper abtasten, Du musst den Sanitätern sagen, wenn was weh tut. "

Wieder nicke ich. Vorsichtig tastet sie mich ab und als sie meine Rippen berührt, durchfährt mich ein Schmerz. Abgesehen davon tut mein ganzer Körper weh. Ich teile den Sanitätern mit wo ich überall Schmerzen habe und dann werde ich auf eine Trage verfrachtet. Wo ist Ana? Andrea lebt? Woher weiß sie das?. Das wird mir alles zu viel. Ich schließe für einen Moment die Augen. Zu einem klaren Gedanken bin ich nicht fähig. Als Ana Lukes Namen ruft reiße ich die Augen wieder auf. Ray steht vor dem Krankenwagen und hält die Daumen in die Höhe. Ana sitzt neben mir und drückt meine Hand fest. Die Erinnerung über die Geschehnisse kommen schlagartig zurück. Der Ruf von Ana, ein Knall, der dumpfe Schlag.

Scheiße, was ist mit Taylor? Er war doch auch da oder? Ein Sanitäter klärt mich auf was er bisher über die Geschehnisse weiß, während wir ins Krankenhaus fahren. Wir werden in die Notaufnahme gebracht. Ana krallt sich an meiner Hand fest und auch ich will sie nicht los lassen. Doch es geht nicht anders, wir müssen Untersucht werden. Kurz spricht ein Arzt mit mir und entscheidet sich dann uns beide erst ins CT zu schicken. Ana darf bei mir bleiben.

Mit Hilfe von Zettel und Stift erklärt ihr eine Schwester was jetzt passiert. Ich forme ein lautloses Ich liebe Dich mit meinen Lippen und dann wird sie ins CT geschoben. Anschließend bin ich dran.

Doch als ich in ein Behandlungszimmer geschoben werde, ist von Ana keine Spur zu sehen.

Dr. Johnson, der Arzt der mich nach dem Brand im Escala behandelt hat, tritt zu mir.

"Mr. Grey, Miss Steele ist noch in der Untersuchung bei einem Kollegen. Machen sie sich keine Sorgen. Nun erstmal zu ihnen. Sie haben wieder mal verdammt großes Glück gehabt. Außer ein paar geprellten Rippen, einer Platzwunde am Hinterkopf und einer Gehirnerschütterung haben sie keine Verletzungen davongetragen. Wir werden Sie ein paar Tage zur Beobachtung hier behalten."

"Was ist mit Ana?"

"

"Das kann ich ihnen nicht sagen, mein Kollege untersucht sie gerade noch. Wir werden sie jetzt auf die Station verlegen und sobald Miss Stelle fertig ist wird sie zu ihnen gebracht."

Ich bin so verdammt müde, meine Rippen und mein Kopf schmerzen. Immer wieder fallen mir die Augen zu. Als ich sieh das nächste mal öffne sehe ich Mom und Dad an meinem Bett sitzen. Aber wo ist Ana? Was ist mit ihr?

Mein rettender EngelWo Geschichten leben. Entdecke jetzt