Tyler
Erschöpft von dem langen Schultag, stieg ich in den Bus und lies mich auf den nächstbesten freien Platz fallen. Es war ein anstrengender Tag gewesen. Ich hatte bis 4 Uhr Schule gehabt und war danach noch mit ein paar Freunden auf den Basketballplatz gegangen. Jetzt war es halb sechs und meine Mutter hatte mir geschrieben, dass ich bitte nach Hause kommen sollte, denn es gäbe etwas wichtiges zu besprechen. Ich hatte keine Ahnung was sie besprechen wollte aber mir war klar, dass es nichts gutes sein konnte.
Der Bus hielt und ich sah, dass es meine Haltestelle war. Mühsam stand ich auf und verließ den Bus. Hinter mir wurden die Türen mit einem lauten zischen geschlossen. Ich blieb stehen und holte tief Luft um mich innerlich auf das vorzubereiten, was mich zuhause erwarten würde. Dann machte ich mich auf den Weg nach Hause.
Unser Haus lag ein wenig außerhalb von der Stadt in der wir wohnten. In der nähe unseres Hauses, war ein Wald, den ich über alles liebte. Ich liebte die Stille dort. Es war eine besondere Stille, die in mir immer ein Gefühl der Befreiung hervorrief. Manchmal, am Wochenende, verbrachte ich ganze Tage im Wald. Ich hatte überall meine kleinen Schlupfwinkel, in welche ich mich verkroch und Songtexte schrieb. Ja, ich schrieb Lieder. Es half mir mit starken Emotionen klarzukommen und sie zu verarbeiten. Doch ich hatte in letzter Zeit nicht sonderlich viele geschrieben, da mir einfach die Inspiration und Motivation fehlte. Ich nahm mir vor, das am kommenden Wochenende zu ändern.Als ich das Haus betreten hatte, die Jacke ausgezogen, die Schuhe weggestellt und meine Schulsachen abgelegt hatte ging ich in die Küche um meine Mutter zu suchen. Doch als ich ins Zimmer trat, wurde ich von meiner ganzen Familie erwartet. Alle meine Geschwister und meine Eltern saßen am Küchentisch und sahen mich an.
"Ähm, ist was?" fragte ich ein wenig dümmlich. Zack sah mich an und meinte:"Tja, Mum und Dad wollten uns noch nichts sagen. Wir haben auf dich gewartet." Madison nickte zustimmend.
Oookay, das wurde mir so langsam unheimlich. Ich sagte jedoch nichts und setzte mich einfach auf meinen Platz. Dad räusperte sich:" Öhm, also jetzt sind ja endlich alle da, dann möchte ich euch mal erklären was los ist. Ihr wisst ja, dass ich befördert wurde..." Das stimmte. Dad hatte Monate lang Überstunden gemacht und manchmal sogar zuhause noch weiter gearbeitet, nur für diese Beförderung. Ich verstand nicht was seine Beförderung mit uns zutun haben sollte.
Dad erklärte weiter:"...leider hat diese Beförderung einige... Konsequenzen." Er machte eine Pause. "Nun, um es einfach zu sagen, werde ich versetzt, um in einer anderen Stadt zu Arbeiten."
Langsam dämmerte mir, was er damit sagen wollte:"Warte, heißt das wir- wir müssen Umziehen?!" fragte ich geschockt. "Ja, leider heißt es das, Tyler. Es tut mir leid. Ich weiß wie schwer das für euch sein wird. Gerade in deinem Alter, Tyler. Mit 16 war es für mich auch nicht leicht, aber ich kann es leider nicht ändern." Jetzt begann auch meine Mutter etwas zu sagen:" Hey, es wird gar nicht so schlimm. Columbus ist eine großartige Stadt. Wir haben ein wunderschönes Haus gefunden und der Garten grenzt direkt an einen großen Wald."
Ich stand auf. Der Stuhl fiel um, doch das war mir egal. Ich stürmte aus der Küche, mit Tränen in den Augen. Ich konnte nicht glauben was meine Eltern da gerade erzählt hatten. Es konnte nicht wahr sein. Meine Mitschüler hatten gerade angefangen, sich wieder mit mir zu unterhalten. Nach meinem 'outing' hatten sich alle von mir abgewandt, bis auf einige meiner engsten Freunde.
Schluchzend warf ich mich auf mein Bett und vergrub mein Gesicht in meinen Kissen. Ich wollte nicht weinen. Ich wehrte mich dagegen, doch die Tränen wollten einfach nicht aufhören zu fließen.
Ich würde noch mal komplett von vorne anfangen müssen. Ich würde der Neue sein. Ich würde mir neue Freunde suchen müssen und damit klar kommen, dass ich Schwul war.
Ich hasste meine Eltern dafür, dass sie mir das antaten.
Ich schluchzte noch ein wenig vor mich hin und schlief irgendwann vor Erschöpfung ein.
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Holding On To You [Joshler]
FanfictionTyler kommt aus einer großen, liebevollen Familie. Es geht ihm gut, doch als er erfährt, dass seine Familie unziehen muss, bricht für ihn eine Welt zusammen. Sein Leben scheint den Bach hinunter zu gehen und keiner kann ihn retten. Oder doch? Start...