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Tyler

Ich öffnete die Haustür und sah direkt in Joshs weiche Augen. Bei seinem Anblick zerbrach mein Herz erneut. Wie oft konnte ein Herz im durchschnitt brechen?
Mir stiegen neue Tränen in die Augen und liefen über. Josh sah bestürzt aus. Wieso war er bestürzt? Er hatte doch Madison. Die konnte ihn trösten. Ich wollte mich an ihm vorbei drängeln, doch er hielt mich fest. Bei seiner Berührung zuckte ich zurück.
"Was ist los, Ty? Ist was passiert?"fragte er, sorge in der Stimme. Mhm, keine Ahnung. Du bist der Grund warum ich noch lebe und gleichzeitig der Grund warum ich nicht mehr leben will. Das alles würd ich dir ja echt gern erklären, aber leider bin ich viel zu feige dazu, also verstecke ich meine Gefühle hinter Musik. Eine gute Alternative, aber leider nur für kurze Zeit. Also wenn du mich jetzt bitte durchlassen würdest könnte ich den Schmerzen ein Ende setzten. Danke.

Doch statt dieser Rede, die ich ihm in meinem Kopf hielt, kam nur ein ziemlich feminines schluchzen aus mir heraus. Immerhin beschrieb es meine Emotionen ziemlich genau. Das war doch schon mal etwas. Ich hatte das Gefühl, der Schmerz ließ mich ziemlich Sarkastisch und impulsiv werden.
Plötzlich bekam ich keine Luft mehr. Ich schnappte nach Luft, doch der Sauerstoff erreichte meine Lungen nicht. Ich bekam Panik, doch ich konnte mich nicht bewegen. Immer wieder schnappte ich vergeblich nach Luft. Ich hatte ein unangenehmes Fiepen im Ohr und sah nur noch verschwommen. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen. Sie breiteten sich aus, bis ihre Dunkelheit mich komplett verschluckt hatte. War das schon das Ende? War ich an Liebeskummer erstickt? Das war doch eigentlich ein ziemlich romantischer Tot. Nicht friedlich und allein, wie ich es mir vorgestellt hatte aber doch ziemlich extravagant.

Josh

Er klappte zusammen, immernoch nach Luft schnappend. Ich fing ihn auf, bevor sein Kopf auf dem Boden aufschlagen konnte. Sein Blick wurde glasig und seine Augenlider schlossen sich flatternd. Noch immer zuckte und keuchte er.
Ich hatte Panik. Schnell holte ich mein Handy aus meiner Tasche und rief den Krankenwagen. Ich betete, dass es nicht schon zu spät war. Ich fühlte seinen Puls. Er war unglaublich schwach. "Bitte Ty! Bitte bleib bei mir! Ich brauche dich doch! Bitte, bitte, bitte..."ich schluchzte laut auf. Was war nur los mit dir, Ty? Was macht dein Leben so schwer?

Tyler

Piep. Piep. Piep. Schallte es monoton, irgendwo schräg über meinem Kopf. Was war das? Was ist passiert? Warum hab ich solche Halsschmerzen? Ich dachte der Tod wäre friedlich und ohne Schmerzen. Ich war ein wenig enttäuscht von Gott. Aber vielleicht hatte ich das ja verdient.
Ich versuchte die Augen zu öffnen, doch es ging nicht.
"Wissen sie mittlerweile genaueres? Können sie schon sagen wann er aufwacht?"
War das Josh? Ein Himmel mit Josh! Das machte das Nervige Piepen und die Schmerzen auf jeden Fall wett.
"Das kann ich noch nicht 100% genau sagen. Es könnte sein, dass er heute oder in den nächsten Tagen schon wieder aufwacht. Aber, es gibt auch Fälle, wo der Patient in ein Koma verfällt. Das ist aber ein außerordentlich seltener Fall, vor allem weil der Patient sich bis jetzt außerordentlich stabil hält. Bei Mr Joseph sieht es also eher so aus als würde er in den nächsten 48 Stunden aufwachen."hörte ich eine fremde Stimme sagen. Moment, Koma? War ich doch nicht Tot?
"Danke Doktor."Josh lächelte. Das hörte ich an der Art wie er sprach.
"Nichts zu danken. Vielleicht kann er sie sogar schon hören. Ich lasse sie jetzt wieder allein. Auf Wiedersehen Mr Dun."
"Tschüss."
Ich hörte wie sich eine Tür schloss und dann merkte ich wie jemand meine Hand berührte. Ich wollte sie wegziehen, doch ich hatte keinerlei Kontrolle über meinen Körper.
"Ach Tyler. Wieso passiert so etwas nur. Falls du mich hörst, ich vermisse dich, Ty. Bitte wach schnell wieder auf. Ich brauche dich. Ohne dich ist es nicht das selbe. Alles ist schlechter und langweiliger. Maddy hat Schluss gemacht, weil ich mich seit einer Woche nicht bei ihr gemeldet hab. Ich dachte sie würde am besten verstehen, dass ich so viel Zeit wie möglich bei dir verbringen will, aber ich hab mich wohl geirrt. In den ersten Tagen ist sie immer mit mir gekommen, doch dann hat sie damit aufgehört. Sie konnte es nicht ertragen dich so zu sehen. Aber als ich nur noch bei dir war, ist sie eifersüchtig geworden. Ich wünschte du wärst jetzt wach und könntest mir helfen. Ich weiß einfach nicht mehr was los ist. Ich hab nicht geweint als sie Schluss gemacht hat, Tyler! Ich fühle mich so, als hätte ich sie nie geliebt. Es ist alles so furchtbar verwirrend."ich hörte wie er schluchzte. Ich wollte ihn trösten. Ihm sagen, dass ich bei ihm war und, dass sich alles richten würde, doch ich konnte mich einfach nicht bewegen.
Ich hatte kein Zeitgefühl, doch nach einer langen Zeit ging Josh, nicht ohne sich bei mir zu verabschieden, und der Nebel legte sich wieder über mich. Es fühlte sich an, als wären es Jahre, die auf diese Weise verstrichen. Josh kam, erzählte mir von seinem Leben und ging wieder.
Irgendwann erzählte er mir wieder von seinem Gefühls Chaos. Wieder begann er vor Verzweiflung zu weinen und ich konnte seine Hand, die in meiner lag, sanft drücken. Ich war selber überrascht darüber, doch Josh sprang auf, sein Stuhl kippte um, und rannte weg. Kurze Zeit später öffnete sich die Tür wieder und ich hörte Josh aufgeregt auf jemanden einreden.
"...dann hat er meine Hand gedrückt."
"Das ist ein gutes Zeichen. Er kann uns also auf jeden Fall hören. Er müsste eigentlich jeden Moment wieder wach werden. Ich werde ihn kurz Untersuchen. Und sie bleiben so lange es geht bei ihm. Er soll nicht allein sein, wenn er wieder zu sich kommt."
Ich spürte wie ich von dem Arzt abgetastet wurde. Ich wollte die Augen öffnen. Ich wollte wissen was mit mir los war. Ich wollte Josh sehen! Ich strengte mich an und brachte jegliche Kraft die ich besaß auf. Und plötzlich war nicht mehr alles Schwarz. Es war weiß!

Holding On To You [Joshler]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt