Josh
Nachdem wir eine Stunde lang an der Bushaltestelle rumgestanden hatten, kam endlich der Bus. Zugegeben, es war lustig gewesen. Maddy und ich hatten gequatscht, geknutscht und Blödsinn gemacht. Sie erinnerte mich in so vielen Hinsichten an Tyler. Wie sich, wenn sie lachte, kleine Fältchen um ihre Haselnussbraunen Augen bildeten. Ihr Humor. Ihre Art zu tanzen. Es sah genauso seltsam, und doch mitreißend wie bei Tyler aus. Nur Tyler konnte sich besser in einen Moment fallen lassen. Sie schien immer alles unter Kontrolle haben zu wollen. Doch jeder hatte seine Macken und ich liebte sie dafür.
Jetzt standen wir vor meiner Haustür. Ich war ein wenig nervös, weil ich sie meinen Eltern nun offiziell als meine Freundin vorstellen würde.
Ich ließ sie ins Haus und wir zogen die Jacken und Schuhe aus. Dann führte ich sie durch den Flur ins Wohnzimmer, wo meine Eltern saßen. Mein Vater schaute sich ein Footballspiel an und meine Mutter las etwas. Als wir herein kamen sahen sie beide auf. "Hallo Josh, wen hast du uns da mitgebracht?" wollte meine Mum wissen. Mein Vater schaute Madison interessiert an. Okay, jetzt kam der Moment der Wahrheit.
"Mum, Dad, das ist Madison. Ähm, Tylers Schwester und... meine Freundin."stellte ich sie vor. Meine Mutter lächelte.
"Deine feste Freundin?"wollte Dad wissen. Ich nickte und drückte Maddys Hand, die sich an mich klammerte.
Mum stand auf und ging auf uns zu. Dann nahm sie Maddy in den Arm und sagte:"Herzlich Willkommen in der Familie."
Ich merkte wie Maddy sich entspannte.
Dad lächelte ihr zu und beglückwünschte uns.
Endlich waren wir in meinem Zimmer, welches jedoch vom gestrigen Tag noch ziemlich verwüstet war. Maddy lachte:"Was ist denn hier passiert?"
Verlegen kratzte ich mich am Hinterkopf. "Eine Übernachtungsparty mit deinem Bruder ist hier passiert."
Sie zeigte auf die Federn und Kissen auf dem Boden:"Wie habt ihr das geschafft?"
"Kissenschlacht."erklärte ich. Sie lachte noch mehr. Das sah so süß aus, dass ich sie an der Hüfte zu mir zog und küsste. Sie erwiderte den Kuss mit einem lächeln auf den Lippen. Plötzlich klopfte es.
Meine Mutter öffnete vorsichtig die Tür. "Tut mir leid, dass ich euch störe. Josh, ich wollte nur kurz bescheid sagen, dass Bill und ich zu Oma fahren. Sie braucht Hilfe beim Umzug ins Altersheim. Wir sind so gegen sieben wieder da." "Okay. Was ist mit Abby und Ash?"
"Die sind bei Jordan bis morgen."
Ich nickte und sie ging wieder.
Kaum hörten wir das Auto wegfahren, küsste mich Maddy wieder. Zuerst war er sanft und vorsichtig, doch er wurde immer heißer und leidenschaftlicher. Ich zog sie näher zu mir heran. Sie fuhr mit den Händen über meinen Bauch bis zu Saum meines Pullis, welchen sie mir kurzerhand auszog. Während wir uns küssten gingen wir auf mein Bett zu und ich legte sie vorsichtig ab. Dann küssten wir uns weiter. Irgendwann verschwand auch ihr Oberteil.
Als sie anfing meine Hose zu öffnen löste ich mich von ihr. "Warte Maddy. Willst du das wirklich? Bist du dir ganz sicher?"
Sie nickte und zog mich wieder an sich.Tyler
Die Töne passten sich an die Worte an, als wären sie eins. Zufrieden spielte ich den letzten Ton und realisierte, dass ich seit langem wieder einen neuen Song geschrieben hatte. Es fühlte sich gut an. Ich hatte meine Musik so vermisst.
Plötzlich hörte ich die Haustür ins Schloss fallen. Neugierig, wer gekommen war ging ich nach unten. Es war Madison. Sie strahlte mich an.
"Tyler! Es ist so schön dich zu sehen. Wie war dein Nachmittag so? Also meiner war unbeschreiblich!"
Skeptisch sah ich sie an. Was hatte Josh getan, dass sie so ekstatisch war?
Ich hatte eine böse Ahnung was zwischen den beiden passiert war, doch ich wollte es nicht wahr haben. Nein, das konnte nicht sein!
"Was ist los Maddy?"fragte ich.
"Ich sags dir, wenn du mir versprichst Mum und Dad nichts zu sagen."
Shit. Das bewegte sich in die ganz falsche Richtung.
"Versprochen"
Sie grinste. "Ich hab mit Josh geschlafen und, oh mein Gott Tyler es war sooo schön. Du kannst dir nicht vorstellen wie lieb er war."
Nein. Nein. Das stimmte nicht. Es konnte nicht sein.
Meine ganze Welt schien zu zerbrechen. Der Junge, den ich liebte, hatte mit meiner Schwester geschlafen.
Ich brachte ein halbherziges lächeln zustande und ging wie in Trance wieder in mein Zimmer. Ich schloss die Tür und sank in mich zusammen. Tränen strömten über meine Wangen.
Der Schmerz, der meinen gesamten Körper einzunehmen schien, war so stark, dass ich das Gefühl hatte zu ersticken. Er legte sich um meinen Hals und presste den Sauerstoff heraus.
Das kam davon wenn man es zu lies sich Hoffnungen zu machen.
Ich konnte keinen Laut von mir geben. Ich kauerte einfach nur auf dem Boden und dachte an Josh. Er liebte mich nicht. Er liebte meine kleine Schwester. Aber ich liebte ihn. Und wie ich das tat.
Armer kleiner Tyler. Du solltest es einfach beenden. Lass den Schmerz und dieses Leben hinter dir. Es wäre besser. Nicht nur für dich, sondern auch für Josh und deine Schwester.
Ja. Ja, vielleicht hatte er ja recht. Es war wohl tatsächlich das beste. Ich holte mir einen Zettel und einen Stift. Dann begann ich, einen Abschiedsbrief zu verfassen. Ich schrieb alles auf. Wie ich mich in Josh verliebt hatte, wie er jedoch mit Maddy zusammen gekommen war. Alles schrieb ich auf. Als ich fertig war, faltete ich alles zusammen. Gesteuert von dem allgegenwärtigen Schmerz stand ich auf und wollte das Haus verlassen. Ich wusste nicht wo ich hin wollte, doch es war auch nicht so wichtig.
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Holding On To You [Joshler]
FanfictionTyler kommt aus einer großen, liebevollen Familie. Es geht ihm gut, doch als er erfährt, dass seine Familie unziehen muss, bricht für ihn eine Welt zusammen. Sein Leben scheint den Bach hinunter zu gehen und keiner kann ihn retten. Oder doch? Start...