Josh
Es war ein furchtbarer Schultag gewesen. Tyler hatte nicht viel gesprochen, Brendon und Mark hatten fast ununterbrochen gefragt, was den los wäre und ich war noch immer gekränkt. Es war grässlich gewesen und ich hatte das Ende des Schultages herbeigesehnt. Leider schien die Zeit noch langsamer zu vergehen und als es endlich klingelte, wurden Tyler und ich von Mark aufgehalten. "Okay. Was ist los mit euch?! Und diesmal keine Ausreden sondern vielleicht mal die Wahrheit!" forderte er. Seufzend sah ich Tyler an. Er nickte mir zu und lächelte leicht. "Okay... also... Ty und ich... sind... zusammen." stotterte ich. "Was?!" rief Brendon. Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Tyler zusammen zuckte und den Kopf einzog.
"Wieso habt ihr denn nichts gesagt?! Vertraut ihr uns nicht?" wollte Brendon wissen. "Ich habs mir schon gedacht. Aber ihr hättet ruhig von allein damit rausrücken können." fand auch Mark. "Ihr habt ja recht. I-ich hatte bloß Angst. Ich hab Josh darum gebeten, unsere Beziehung erstmal geheim zu halten. Vielleicht war das nicht die beste Idee." erklärte Tyler ein bisschen schüchtern. Ich ging zu ihm und drückte beruhigend seine Hand. Er lächelte mich erleichtert an, und ich lächelte zurück.
"Okay, tut mir leid, aber ich muss das jetzt sagen. Ihr seid soo süß!" rief Mark aufgeregt.
Tyler wurde rot und schaute zu Boden. Ich grinste nur verlegen. "Ähm, bitte erzählt das jetzt aber nicht rum." bat ich sie. Beide nickten verständnisvoll. "Wir halten die Klappe. Keine Sorge." versprach Brendon. "Was ist eigentlich mit euren Familien? Wissen eure Eltern und Geschwister Bescheid?" fragte Mark. Mist! Das hatte ich komplett verdrängt. Meine Eltern wussten ja nicht mal, dass ich Bi war. Das könnte ein Problem werden. "Also... meine Familie weiß, dass... ähm, also, dass ich sch-schwul bin. Aber... naja das mit Josh wissen sie noch nicht. I-ich bin mir auch nicht sicher, wie sie das finden werden. A-also wegen Maddy." erklärte Tyler. "Meine Familie weiß es nicht. Ich ähm, hab mich ja noch nicht mal geoutet." beichtete ich. "Tja, viel Glück." lachte uns Brendon aus. Tyler, der sein Selbstbewusstsein wiedergefunden zu haben schien, streckte ihm die Zunge heraus, was Brendon nur noch mehr zum lachen brachte. "Ach halt doch die Klappe." grinste ich. "Ähm leute, ich glaub ihr habt euren Bus verpasst." kicherte Mark. "Fuck." murmelten Ty und ich gleichzeitig. Wir grinsten uns an, rannten jedoch kurz darauf aus dem Gebäude.
Leider hatte Mark recht gehabt. Der Bus war schon abgefahren. "Also... warten oder laufen?" fragte ich. "Kommt das zeitlich nicht auf das selbe raus?" grinste Tyler. "Also ich bin für laufen."
Ich nickte zustimmend und so machten wir uns auf den Weg. Die blöde Stimmung von heute morgen war vergessen und wir redeten auf dem Weg ununterbrochen. "Hey, hasst du früher auch immer Klingelstreich gemacht?" wollte ich ungefähr auf der Hälfte des Weges von ihm wissen.Tyler
"Ja, aber danach hatte ich immer ein schlechtes Gewissen."
"Haha, echt?" lachte er mich aus. "Naja, ich hatte immer mehr Angst, dass mich die Leute sehen und ich Ärger kriege." gab ich verlegen zu. Jetzt lachte Josh richtig. "Du Angsthase!" er sah mir in die Augen, Abenteuerlust im Blick."Das werden wir jetzt ändern. Ich werden dir zeigen, dass Klingelstreiche Spaß machen." "Oh nein! Muss das sein?" fragte ich quengelig. "Ja!" entgegnete dieser bloß. "Josh, ich glaub nicht, dass das so ne gute Idee ist. Bitte, lass uns einfach nach hause gehen und, keine Ahnung, Smash Bros spielen. Wir können auch in den Wald gehen oder so, was du möchtest, nur keinen Klingelstreich." schob ich hinterher, als er noch immer ablehnte. "Du hast echt schiss oder?" wollte er wissen. Ich senkte den Blick. Ja, ich war ein Angsthase. Er hatte meine ängstliche Seite verabscheut, hatte versucht mir die Angst auszutreiben, sie jedoch in dem Prozess nur noch vergrößert.
Ängstlich sah ich zu Boden. Ich wollte nicht, dass er mich dafür verspottete oder mich für zu weiblich hielt. "Ty? Tyler, was ist?" fragte er besorgt. "I-i-ich... i-ich..." stotterte ich, unfähig irgendetwas vernünftiges zu formulieren. "Tyler? Du... du musst das nicht machen, wenn du solche Angst davor hast. Wir gehen jetzt einfach nach hause und machen es uns gemütlich, okay?" bot er mir an. Ich nickte bloß. Wie konnte ein Mensch nur so gutmütig sein? Er hatte nicht mehr nachgefragt, was mit mir los war. Er wollte mich nicht dazu zwingen etwas zu erzählen. Er war zu gut. Zu gut um wahr zu sein. Zu gut, um zu mir zu gehören.
Sanft legte er einen Arm um meine Schultern, und brachte mich so, zu ihm nach hause.
Dort, legten wir uns auf sein Bett und schauten Netflix auf seinem Laptop.
Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich schon wieder weitestgehend beruhigt. Das schlechte Gewissen blieb jedoch.
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Holding On To You [Joshler]
FanfictionTyler kommt aus einer großen, liebevollen Familie. Es geht ihm gut, doch als er erfährt, dass seine Familie unziehen muss, bricht für ihn eine Welt zusammen. Sein Leben scheint den Bach hinunter zu gehen und keiner kann ihn retten. Oder doch? Start...