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Tyler

"Ich vermisse dich. Ohne dich ist es nicht das selbe."
Ich kicherte. "Es sind vier Monate vergangen. Ich vermisse euch auch, aber müsstest du nicht langsam damit klar kommen?" Er seufzte schwer. "Ja, Seth sagt das auch immer aber... du fehlst einfach!"
"Ihr fehlt mir ja auch, aber weg möchte ich hier auch nicht mehr."
"Wieso das? Oh mein Gott! Bist du verknallt?" wollte er wissen. Ich spürte, wie ich rot wurde. Woher wusste er das?!
"Das ist ein eindeutiges ja! Also, wer ist es?"
Ich seufzte. Ich würde es ihm ja sowieso nicht verschweigen können. "Ja... es gibt da jemanden. Aber du kennst ihn doch eh nicht."
"Mir egal. Sag's mir trotzdem!" verlangte er. Ich stöhnte, er hatte sich nicht verändert. "Er... er heißt Josh." gab ich schließlich zu. "Oh mein Gott, das ist so aufregend! Wie ist er so? Sieht er gut aus? Seid ihr schon zusammen?"
"Nett. Ja... vielleicht." beantwortete ich seine Fragen. "Vielleicht ein bisschen ausführlicher? Wie genau ist er? Wie sieht er aus und seid ihr jetzt zusammen oder nicht?" hakte er nochmals nach. "Na gut... Er ist ein bisschen schüchtern, selbstlos, süß, er spielt Schlagzeug und Trompete. Er hat so neon gelbe Haare, braune Augen, und naja... er sieht halt einfach gut aus. Und... ja... wir sind seid knapp einer Woche zusammen."
"Ich muss ihn kennenlernen. Darf ich? Bitte, ich freu mich so für dich. Du verdienst es endlich glücklich zu sein."
Ich wusste, was Alex meinte, ohne, dass er es ausgesprochen hatte. "Danke, Alex. Ich möchte erst mit ihm sprechen. Vielleicht will er euch ja gar nicht kennenlernen."
"Bestimmt will er! Er wird uns lieben. Und deine anderen Freunde will ich auch treffen. Was hast du nochmal gesagt? Brandon und Marc?"
"Brendon und Mark. Ich frag sie und schreib dir morgen. Zufrieden?" fragte ich gespielt genervt. "Ja! Hey, Ty. Ich muss jetzt los, wir haben am Wochenende n Spiel."
"Was? Wo?" ich hatte ebenfalls ein Spiel. Allerdings ein Heimspiel. Ich hatte den Namen der gegnerischen Mannschaft nicht mitbekommen. Konnte es sein...? "Irgendwo in Columbus. Wieso?"
"Ich glaube wir spielen gegeneinander!" freute ich mich. "Was echt? Wie geil! Dann muss ich Josh und deine Freunde ja kennenlernen!"
"Ich freu mich schon. Machs gut Alex. Und grüß Seth von mir."
"Mach ich. Bis dann Ty." verabschiedete er sich.

"Hey." begrüßte er mich lächelnd und gab mir einen Kuss. "Hey Josh. Ich hab gerade mit einem guten Kumpel aus Dayton telefoniert. Er... er spielt auch Basketball und unsere Teams spielen nächstes Wochenende gegeneinander. Er möchte dich und die anderen kennenlernen. Wärst du... naja, wär das für dich in Ordnung? Er würde seinen Freund, Seth auch mitbringen."
Josh lächelte. "Klar will ich deine anderen Freunde kennenlernen." Ich seufzte erleichtert. "Meinst du mit Freund eigentlich fester Freund oder nur Kumpel?" wollte er wissen. "Sie sind seit knapp zwei Jahren zusammen. Ich kenne Alex schon seit meiner Geburt. Seth habe ich erst kennengelernt als die beiden zusammen gekommen sind, aber er ist auch echt cool. Sie sind meine besten Freunde dort gewesen..." ich merkte wie mir die Tränen kamen. Josh schien es ebenfalls aufzufallen, denn er umarmte mich. "Ich vermisse sie immernoch... so sehr." flüsterte ich mit zittriger Stimme. Wir hatten so viel erlebt. Sie hatten mir durch eine schwere Zeit in meinem Leben geholfen. Doch zurück wollte ich nun auch nicht mehr. Mit Dayton verband ich zwar viele gute, aber auch viele schlechte Erinnerungen, die mich noch immer heimsuchten.  Ich wollte sie endlich loslassen. Wollte ihn endlich loslassen. Josh lenkte mich ab, doch es gab Momente, wo er mich wieder einholte. Die Angst, von Josh gehasst zu werden, etwas falsch zu machen, so wie es bei ihm gewesen war.
Dazu kam das schlechte Gewissen. Ich wollte Josh von meiner Vergangenheit erzählen, um ehrlich zu ihm sein zu können, doch ich hatte Angst, alles was ich erlebt hatte, durch eine Erzählung wiederzubeleben.

Josh

Der Bus kam. Sanft stupste ich den in Gedanken verlorenen Tyler an, um ihn auf das Fahrzeug aufmerksam zu machen. Verwirrt sah er mich an. Ich deutete lächelnd auf den Bus, welcher soeben die Türen öffnete. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf und stieg ein. Lachend folgte ich ihm, und ließ mich auf den Sitz neben ihn fallen. "Ähm Tyler? Sollen wir unsere Beziehung... eigentlich öffentlich machen? Ich mein, wär das für dich in Ordnung?"
Nachdenklich sah er mich an. "Ich... ich weiß nicht. Wenn... L-lucas... ich meine... er würde mich fertig machen. U-und dich auch..."
"Also... nicht?" ich wusste zwar, dass er bloß Angst vor Lucas hatte doch ein kleiner Teil von mir, hatte das Gefühl, dass ich Tyler peinlich wäre.
"I-ich weiß nicht... ich denke das wäre vorerst besser."
Ich nickte bloß. Wenn er das so wollte. In der Schule waren wir  also nur Freunde. Das hieß keine Umarmungen, kein Händchen halten, keine Küsse und kein 'ich liebe dich'. Nur Freundschaft.

Holding On To You [Joshler]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt