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Tyler
Flashback

"Hey Schwuchtel! Bock mir einen zu blasen?" rief er Beifall heischend hinter mir her. Tränen sammelten sich unter meinen Augen. Warum? Warum taten Menschen so etwas? Reichte es nicht, dass der Junge den ich liebte, mich hasste? Ich zog mir die Kapuze über den Kopf um mein Gesicht und somit auch die Tränen zu verstecken, welche mir mitlerweile die Wangen herunter liefen. Still rannte ich die Flure meiner High School entlang. Ich konnte nichts denken. Der Schmerz und die Angst nahmen mich komplett ein.
Ich fand mich unter einem Baum, in meinem Wald wieder, setzte mich auf den feuchten Boden und ließ den Kopf zwischen meine Knie sinken. Einige zeit saß ich nur so da. Dann nahm ich meinen Rucksack und holte mein Notizbuch heraus. Ich begann zu schreiben. Die Texte flogen mir nur so zu und ich war eingenommen von meinen Emotionen und der Melodie zu den Worten die ich auf das Papier schrieb.

He wakes up early today
Throws on a mask that will alter his face
Nobody knows his real name
But now he just uses one he saw on a grave

He pretends he's okay but you should see
Oh, him in bed late at night he's petrified
Take me out finish this waste of a life

Everyone one gather around for a show
Watch as this man disappears as we know
Do me a favor and try to ignore
As you watch as him fall through a bleeding trapdoor

Ende Flashback

Als ich aufwachte fühlte ich mich schlecht. Ich fühlte mich in jene Zeit meines 'outings' zurückversetzt. Das Gefühl war ähnlich trostlos. Ich stand auf und setzte mich an mein Keyboard um das Lied das ich ein Jahr zuvor geschrieben hatte zu spielen.
Ich spielte ein paar Takte auf dem Instrument und begann dann zu singen:

He wakes up early today...

Als ich das Lied beendet hatte, fühlte ich mich ein bisschen besser, aber nicht annähernd so gut wie gestern, bevor meine Eltern den Umzug verkündet hatten. Da fiel mir ein, dass meine Freunde noch gar nicht bescheid wussten. Schnell holte ich mein Handy und schrieb eine Nachricht in unsere WhatsApp Gruppe.

Tyler
Hey Leute,
können wir uns heute vielleicht treffen? Ich muss euch was erzählen.

Ich versendete die Nachricht und beschloss etwas zu Frühstücken. Als ich die Treppen hinunter ging, hörte ich, dass schon jemand in der Küche war. Sofort bereute ich es hinuntergegangen zu sein. Gerade als ich mich umdrehen und in mein Zimmer zurück verschwinden wollte, hörte ich die Stimme meiner Mutter:"Tyler! Bist du auch schon wach?"
"Ja Mum aber ich wollte grade duschen gehen." versuchte ich ihr zu entkommen. "Hey, frühstücke doch bitte mit mir. Ich- ich kann dir Pfannkuchen machen oder Rührei."
Sie tat mir leid. Sie konnte ja nichts dafür, dass wir Umziehen mussten.
"Kannst du mir Pancakes machen?" fragte ich. Sie lächelte mich erleichtert an und nickte:"Ja. Ja natürlich mein Schatz."

Es war schön mit meiner Mutter zu reden. Sie erzählte mir von ihrem neuen Job in Columbus und dem 'traumhaften' Haus, dass Dad und sie gekauft hatten. Ich versuchte zu lächeln und sagte ab und zu mal sowas wie "cool" oder "echt?".
Jedes mal freute sie sich wie ein kleines Kind und erzählte direkt weiter.
Als ich aufgegessen hatte, stand ich auf und erklärte ihr, dass ich jetzt duschen wollte. Sie nickte und lächelte, glücklich über unser Gespräch. Schnell ging ich die Treppe hoch und direkt ins Bad. Dort zog ich die zerknitterten Klamotten von gestern aus, ich war in ihnen eingeschlafen, und stieg in die dusche. Während das heiße Wasser über meinen Körper lief, entspannten sich meine Muskeln und ich hatte Zeit nachzudenken.
Das was Mum mir erzählt hatte, klang gar nicht so schlimm. Ein kleiner Funken Optimismus machte sich in mir breit. Doch dann dachte ich an die neue Schule und er erlosch sofort wieder. Seufzend drehte ich das Wasser ab und verließ die Kabine. Ich wickelte mich in ein Handtuch und ging in mein Zimmer. Nachdem ich mir etwas angezogen hatte, schaute ich auf mein Handy. Ich hatte einige Antworten bekommen.
Schnell antwortete ich.

Tyler
Okay cool.
Treffen wir uns in einer
halben Stunde bei Dave's?

Die Antworten ließen nicht lange auf sich warten und ich ging nach unten um mir Schuhe anzuziehen. "Mom? Ich treff mich mit den anderen bei Dave's. Ich bin so in zwei Stunden wieder da." rief ich. "Okay mein Schatz. Pass auf dich auf!" "Mach ich!"
Dave's Diner war in der Innenstadt und ich musste mit dem Bus hinfahren. Während ich auf den Bus wartete, hatte ich wieder viel zu lange Zeit nachzudenken und auch auf der Fahrt wurde es nicht viel besser. So hatte ich, als der Bus hielt, eine ziemlich schlechte Laune.
Beim Diner angekommen, suchte ich mir einen Tisch und sah mich um.

Holding On To You [Joshler]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt