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Josh

Wir hatten in der ersten Deutsch und ich verspürte nicht das kleinste bisschen Motivation. Deutsch lag mir einfach nicht. Ich verstand die Grammatik nicht und es gab viel zu viele Vokabeln.
(A./n.: Tyler und Josh sprechen Englisch aber ich schreibe alles halt auf Deutsch.😁)
Ich war in anderen Fächern besser. Englisch zum Beispiel. Obwohl ich mich auch in diesem Fach mit Grammatik nicht gerade leicht tat, obwohl es meine Muttersprache war.

Die Tür öffnete sich und unser Klassenlehrer, Herr Schulte, kam herein. "Guten morgen!" Die ganze Klasse erwiderte seinen Gruß und er begann weiter zu reden. "Wir bekommen heute einen neuen Schüler in die Klasse. Er müsste gleich kommen und wenn er da ist, benehmt euch bitte und seid nett zu ihm."
Wieso bekamen wir einen neuen mitten im Halbjahr? Vielleicht war er von seiner alten Schule geflogen? Ich war ziemlich gespannt auf den neuen und scheinbar ging es meinen Klassenkameraden nicht anders. Aufgeregtes Getuschel hatte sich in der Klasse breit gemacht.
Plötzlich klopfte es und alle Augen richteten sich auf die Tür. "Herein?" sagte Herr Schulte.
Langsam ging die Tür auf und der Junge aus dem Bus trat ein. Sofort verhärteten sich meine Gesichtszüge wieder.
Er hatte die Augen stur auf den Boden gerichtet und die Kapuze seines Hoodies über den Kopf gezogen.
"Guten Morgen." begrüßte Herr Schulte ihn fröhlich, "Du musst der neue Schüler, Tyler Joseph sein, richtig?" Er nickte bloß, den Kopf immer noch gesenkt.
"Magst du dich vielleicht der Klasse vorstellen?"
Der Junge, Tyler, zögerte. Dann nickte er unsicher und sah das erste mal kurz auf. "Ähm... ich bin Tyler Joseph. Ich bin letzte Woche mit meiner Familie hierher gezogen. Vorher... vorher haben wir in, ähm Dayton gewohnt aber mein Vater musste aus beruflichen Gründen nach Columbus kommen."
"Hast du irgendwelche Hobbys?"
"...ich... ich spiele Klavier und Gitarre und ähm, manchmal singe ich auch."
"Schwuchtel!" rief jemand und fast alle begannen zu lachen. Ich fand es nicht witzig aber ein wenig grinsen musste ich schon.
Tyler jedoch, zuckte zusammen und machte sich kleiner. Er schien sich weg ducken zu wollen. Vor dem lachen der anderen zu verstecken.
Herr Schulte schaute die Klasse böse an"Das reicht! Ich möchte nicht, dass so etwas in dieser Klasse geschieht! Seid nett zu Tyler und nehmt ihn auf, lernt ihn richtig kennen. Außerdem ist homosexuell zu sein nicht schlimm und kein bisschen lustig." Er sah Tyler an, der immer noch in leicht gebeugter Haltung neben ihm stand und auf den Boden sah.
Ich hatte keine Ahnung was mit mir geschah, doch ich hatte auf einmal das dringende Bedürfnis, ihn zu trösten. Ihm zu sagen, dass er sich das alles nicht zu herzen nehmen sollte und alles gut werden würde. Der Groll gegen ihn war auf einmal verschwunden. Er tat mir leid. So etwas hatte er nicht verdient. Schnell sengte ich den Blick. Wieso dachte ich so etwas? Ich kannte ihn nicht! Er nahm meinen Wald, meine Lichtung in Beschlag!
"Danke Tyler. Du kannst dich neben... Brendon setzten. Er ist auch erst seit einem halben Jahr bei uns. Vielleicht könntest du Tyler in der Pause ein wenig herumführen, Brendon?" schlug Herr Schulte vor. Der dunkelhaarige nickte bloß. Tyler sah ihn an und schlich stumm zu seinem neuen Platz.
Er saß schräg vor mir, so dass ich ihn gut beobachten konnte. Was ich natürlich nicht vor hatte! Wieso auch?!

Leider ertappte ich mich mehrmals dabei, wie ich zu ihm herüber schielte. Es war, als würde er sich nicht bewegen. Allein die Bewegung seines Rückens bewies, dass er nicht bloß eine Statue war. Obgleich er sich nicht bewegte, hatte er etwas an sich, was ihn für mich unglaublich interessant machte.
Nach der zweiten Stunde, hatte er sich von der ersten Stunde erholt und redete viel mit Brendon. Die beiden schienen sich gut zu verstehen. Da fiel mir ein, dass Brendon tatsächlich schwul war. Er hatte es am Anfang des Schuljahres der ganzen Klasse ziemlich Selbstsicher erzählt und damit Eindruck auf die Mitschüler gemacht. Er hatte nicht viele Freunde, aber er wurde auch nicht blöd angeredet.

In der Mittagspause setzte ich mich zu Mark und den anderen. Zu meinem Bedauern saß auch Lucas mit am Tisch. Ich konnte ihn nicht besonders gut leiden, denn er war arrogant und ein Arsch. Er war derjenige gewesen, der Tyler 'Schwuchtel' genannt hatte.
Schon bevor ich den Tisch erreicht hatte, hörte ich ihn lästern "tja mit Brendon hat er auf jeden Fall den richtigen gefunden. Ich wette in ein paar Wochen haben wir n schwules Pärchen in der Klasse. Irgendwie ekelhaft oder?" "Naja, findest du nicht, dass du dich jetzt ein bisschen homophob benimmst?"versuchte Mark Tyler und Brendon in Schutz zu nehmen. Ich setzte mich und Mark nickte mir lächelnd zu. Ich grinste ihn halbherzig an.
"Aber stell dir doch mal vor, die würden auf dem Schulhof rumknutschen! Wär dir das egal?" wollte Lucas wissen. "Es ist doch scheiß egal, Lucas. Lass sie doch einfach! Es geht uns doch nichts an, mit wem sie zusammen sind oder wen sie küssen." mischte ich mich jetzt ein. Lucas glotzte mich nur fassungslos an. Dann grinste er fies und stand auf. Zu meinem Entsetzen ging er auf den Tisch zu, wo sich Brendon und der neue hingesetzt hatten.

Holding On To You [Joshler]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt