Tyler
Es war schon halb sieben und Josh war vor ungefähr zwei Stunden verschwunden um die Überraschung vorzubereiten. Derweil saß ich in meinem Zimmer herum und langweilte mich. Ich hatte mich kaum bewegt, war nur um auf die Toilette zu gehen oder eine neue Dose Red Bull zu holen aufgestanden. Ansonsten hatte ich im Bett gesessen und gezockt, doch allmählich wurde mir das zu blöd.
Ich hievte mich vom Bett und ging auf meine Ukulele zu. Ich nahm sie und betrachtete sie. Sie hatte lange, unbenutzt herum gestanden, doch es juckte mir in den Fingern mal wieder was zu spielen.
Ich begann ein paar Takte zu spielen und setzte dann mit dem Gesang ein. Zunächst sang ich nur, was mir gerade so in den Sinn kam, doch nach einigen Versen hatte ich eine Idee entwickelt mit der ich ein wenig herumzuprobieren begann. Nach einer halben Stunde war ich endlich halbwegs zufrieden und ich spielte noch einmal von vorne um mein Werk einmal komplett zu hören.
"...I will make you Queen of everything you see
I put you on the map
I'll cure you of disease"
Ich beendete den Song sanft und versuchte meine Stimme gefühlvoll und doch müde klingen zu lassen. Nachdem der letzte Ton verklungen war, hörte ich jemanden klatschen und ich drehte mich schnell um. Im Türrahmen stand Josh und lächelte mich glücklich an.
"Du hast lange nicht mehr etwas positives geschrieben." stellte er fest. Ich sah zu Boden. Es war mir peinlich, dass er mir zugehört hatte, doch ich war froh, dass es ihm gefiel.
"Über wen ist es?" wollte er wissen.
"Es ist für meine Mutter. Ich... ich glaube sie hat es im Moment ziemlich schwer mit mir und ich will... ich will es einfach wieder gut machen. Ihr eine Freude machen, anstatt ihr eine Bürde zu sein." erzählte ich ihm.
"Tyler, ich bin nicht dein Engel."sagte er ernst. Ich sah ihn geschockt an.
"Du bist mein Engel." beendete er den Satz, und kam auf mich zu. "Ich liebe dich, Tyler und du bist keine Bürde. Das könntest du nicht sein." Dann beugte er sich zu mir herunter und küsste mich sanft.Josh
Er empfand sich selbst als Last. Er machte sich mehr Sorgen um andere als um sich selbst. Ich zerbrach innerlich.
"Ich bin nicht dein Engel." Er sah mich geschockt an. Schnell sprach ich weiter.
"Du bist mein Engel." Ich ging auf ihn zu und sah ihm in die Augen. Er musste endlich begreifen wie wunderbar er doch war.
"Ich liebe dich, Tyler und du bist keine Bürde. Das könntest du nicht sein." Den letzten Satz flüsterte ich. Ich hatte es gesagt. Nun war es Wirklichkeit. Ich, Josh Dun, liebte Tyler Joseph.
Um meinen Worten Nachdruck zu verleihen, küsste ich ihn sanft. An der Art, wie er auf die Berührung reagierte merkte ich, wie überrascht und berührt er von meinen Worten war. Mir war klar, wie kaputt er war. Wie zerbrochen sein Selbstbewusstsein und seine Seele waren, doch ich war fest entschlossen ihm zu helfen. Ich wollte ihm zeigen, wie wichtig er für mich, seine Familie und seine Freunde war. Ich wollte ihm beweisen, dass er geliebt und gebraucht wurde. Nicht nur von mir.
Es war ein kurzer Kuss. Eine sanfte, von liebe erfüllte Berührung, die doch so viel mehr aussagte. Er sah mich staunend an.
"Ich... ich liebe dich auch." sagte er leise.
Wieder küsste ich ihn, doch diesmal war der Kuss intensiver.
Ich löste mich von ihm und lächelte.
"Kommst du? Ich hab doch noch die Überraschung für dich. Oh! Du solltest dir vielleicht ne Jogginghose und n Pulli anziehen. Irgendwas gemütliches, was trotzdem warm hält." riet ich ihm. Verwirrt ging er zu seinem Kleiderschrank und holte die von mir genannte Klamotten heraus, dann drehte er sich zu mir um und sah mich unsicher an. Ich verstand, grinste und verließ das Zimmer.Tyler
Ich wusste, dass ich mich nicht schämen sollte, doch ich wusste nicht wie er auf meine Narben reagieren würde. Ich wollte ihm das nicht antun. Mir war klar, dass ich ihm damit wehtun würde und das wollte ich nicht. Ich wollte ihn glücklich sehen und nicht traurig und verletzt.
Schnell zog ich mich um und ging dann hinunter. Mein Handy ließ ich auf dem Bett liegen, denn es würde mich nur ablenken und ich wollte die Zeit mit Josh ohne Ablenkung verbringen.
Vor der Haustür stand Josh mit einem Tuch in der Hand. Er lächelte mir entgegen und als ich fragend auf das Tuch deutete erklärte er mir:"Es ist doch eine Überraschung Tyty."
Dann ging er um mich herum und verband mir die Augen.
"Aber was ist wenn ich auf den Treppen stolpere?"
"Ich passe auf dich auf. Wenn du fällst, fang ich dich auf."
Er meinte nicht nur die Treppen. Er meinte alles. Er wusste, wie kaputt und unsicher ich war und dieses Versprechen, bedeutete mir mehr als alles andere.
Ich spürte, wie er meine Hand nahm und seine andere Hand in meinen Rücken legte. Er öffnete die Tür und zögernd trat ich über die Türschwelle, ins ungewisse.
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Holding On To You [Joshler]
FanfictionTyler kommt aus einer großen, liebevollen Familie. Es geht ihm gut, doch als er erfährt, dass seine Familie unziehen muss, bricht für ihn eine Welt zusammen. Sein Leben scheint den Bach hinunter zu gehen und keiner kann ihn retten. Oder doch? Start...