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Es war bereits nach Schulschluss und ich machte mich auf den Weg zu meiner ersten Trainingsstunde. Ich stieg aus dem Bus aus und ging Richtung Sporttrainingshallen. Ich betrat den Raum und sah Rosy.
"Hi, Rosy!"
"Hallo, Annabelle!"
"Du kannst dich gleich umziehen gehen, aber du wirst leider nicht mit meinem Bruder Josh trainieren können, er hat leider einen zu vollen Terminkalender, aber dafür habe ich einen anderen Trainer für dich. Er ist wirklich super nett und auch einer unserer Besten! Aber geh dich erst einmal umziehen", sagte Rosy zuckersüß. Ich lächlte ihr zu.
"Ist okay."
Ich ging in die Umkleidekabinen und zog mich um. Da ich natürlich lauter blaue Flecken an meinen Armen und Beinen hatte, zog ich mir eine lange enge schwarze Sporthose, ein weißes T-shirt und eine dunkelbblaue Sportjacke an. Ich sperrte meine Sachen in ein Spind, holte jedoch davor noch mein Handy aus meinem Rucksack raus, da ich Cole noch schreiben wollte. Meine Haare trug ich trotz alledem offen und machte mich auf die Suche nach Raum zwölf, ich ging hindurch und widmete mich meinem Handy.
'Hey Cole, ich denke, ich werde noch bis 19 Uhr wegbleiben, wird aber nicht später werden.'
Gerade als ich fertig war rief jemand meinen Namen: "Annabelle Fields?" "Ja!"
Gerade als ich nach oben schaute erkannte ich meinen neuen Trainer. "Honey?"
Nein, nein, nein! Das darf doch nicht war sein.
"Logan?", murmelte ich genauso überrascht. "Das muss ein riesen Missverständnis sein ...", wollte ich noch zurecht biegen. Er lächelte amüsiert und fuhr sich durch seine Haare.
"Ich glaube nicht!"
Er lächelte breit, sodass man seine perfekten weißen Zähne sah.
"Tja, dann bin ich wohl dein neuer Trainer."
Ich nickte nur schockiert.
"Dann fangen wir mal an!" Ich schritt langsam und noch etwas unsicher zu Logan auf die große dünne Matte. "Erst einmal solltest du dich locker machen, zum Beispiel deine Jacke ausziehen ..."
"Die Jacke bleibt da wo sie ist", ermahnte ich ihn.
Er hob abwehrend seine Hände. "Schon gut."
"Also du bist hier beim Selbstverteidigungskurs und das wichtigste ist, dass du -" Er beendete sein Satz nicht und zog mich stattdessen am Arm über seine Schulter und schmiss mich damit auf den Boden. Ich blinzelte ein paar mal erschrocken und keuchte auf. Es dauerte bis ich endlich wieder Luft bekam. "Wieso ... hast du ... das gemacht?", stotterte ich genervt. "Tja, Honey, das ist der Schlüssel zur Selbstverteidigung: Aufmerksamkeit und Konzentration!"
Er grinste mich schief an. Ich rollte nur mit den Augen und wollte aufstehen, als Logan mir seine Hand hinhielt. Ich dachte mir nichts dabei und hielt mich an ihr fest, aber er warf mich wieder über die andere Seite und landete auf meinen Bauch. Wieder schnappte ich nach Luft.
"Sag mal ... geht's noch?", schrie ich ihn wütend an. Er grinste nur.
"Die Schlüsselwörter?"
Ich rollte mich auf den Rücken und stand selber auf.
"Dein Ernst?"
Er nickte nur amüsiert.
"Ja! Also?"
Ich rollte meine Augen und stemmte meine Hände in die Hüften.
"Aufmerksamkeit und Konzentration." Er schüttelte den Kopf.
Was ist den jetzt schon wieder? 
"Meister Drakeson", fügte er hinzu.
Ist das gerade wirklich sein Ernst? "Was? Nein, das mach' ich -"
Abrupt hörte ich auf zu reden, da Logen, sorry, ich meinte natürlich Meister Drakeson seine perfekt geschwungene Augenbraue hoch zog. Ich seufzte.
"Aufmerksamkeit und Konzentration, Meister Drakeson."
Er grinste zufrieden. "Na geht doch! Also dann, fangen wir an. Zuerst ein paar einfachere Abwehrmethoden."
Er zeigte mir zuerst, wie man sich aus dem Griff an Handgelenk eines Anderen befreite. Ich stellte mich erstaunlich gut an und nach ein paar Anläufen beherrscht ich diesen Handgriff perfekt, naja, hoffte ich zumindest. Außerdem führte er mir vor, wie man sich aus anderen Handgriffen lösen konnte.
"Sehr gut!", lobte er mich, dann schaute er auf die Uhr.
"Ich denke, dass war's für heute."
Nun blickte ich ebenfalls auf die Uhr und nickte zustimmend. Erstaunlicherweise hatte mir das Training sehr viel Spaß gemacht und auch definitiv geholfen. Ich nahm mein Handy und ging raus zu den Duschen. Es war sehr still, vermutlich waren wir die letzten, die trainiert haben. Ich duschte mich ab und ging in eine Umkleidekabine, um mich umzuziehen. Ich ging Richtung Ausgang und wollte gerade rausgehen als mich jemand am Handgelenk packte.
"Willst du da echt alleine nach Hause fahren?", fragte mich Logen.
Ich zuckte nur die Schulter.
"Klar, ist ja eh nicht weit bis zur Bushaltestelle ..."
"Aber um diese Uhrzeit in dieser Gegend sind die Straßen nicht so sicher und außerdem ..."
"Moment mal, macht sich Logan Drakeson gerade Sorgen? Um mich?" Ich grinste ihn an.
"Natürlich nicht! Ich hab dich einfach nur gewarnt, dass ist alles."
"Na dann bis morgen, Honey ..." Damit verschwand er in einer der Räume. Ich seufzte und ging aus der Halle. Merkwürdig, nur eine einzige Straßenlaterne war an, bisschen gruselig, aber naja ...
Ich entschied mich zur nächsten Bushaltestelle zu laufen, da diese ja eh nicht weit war und die kühle Abendluft sich sehr gut anfühlte. Ich ging den Bürgersteig entlang, doch irgendwie fühlte ich mich beobachtet. Ich drehte mich um, aber keiner war zu sehen. Irgendwie paranoid, da ich die Einzige war, die sich gerade auf den Straßen aufhielt. Dachte ich zumindest. Von einer Gasse kam gerade eine Gruppe Jungs um die Ecke.
"Hey, Puppe! Hast du dich verlaufen?", fragte mich einer. Ich schluckte und antwortete nicht. Ich wollte an ihnen vorbei gehen, da packte mich einer am Arm.
"He! Mein Kumpel hat mit dir gesprochen!"
Ich keucht auf. "Ich aber nicht mit ihm. Und jetzt lass' mich los!", fauchte ich ihn an und wollte meinen neugelernten Handgriff anwenden, da hielt mich bereits ein anderer fest. "Lass mich los!", schrie ich ihn an, aber er lachte nur.
Oke, jetzt hatte ich Angst und langsam aber sicher geriet ich in Panik!
Gerade als ich die Hoffnung verloren hatte, schoss ein schwarzer BMW über die Straße und fuhr einen der Jungs an. Da kam ein Mann aus dem Auto wütend hergerannt und sofort erkannte ich ihn, Logan! Ich hätte ihn umarmt, dafür dass er mich verfolgt hatte, aber er war gerade zu aggressiv. Er schlug einen der Jungs in den Magen, den anderen verpasste er eine ins Gesicht und dem vierten schlug er ins Bein. Ich blieb wie angewurzelt stehen und beobachtete mit großen Augen das Geschehen. "Steig ein!", rief mir Logan zu. Sofort sprintete ich auf die Beifahrertür zu und setzte mich hinein. Dann fuhren wir los.

Good Badboy ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt