Alles verging wie in Zeitlupe.
Ich bekam nicht mal mehr mit, dass ich den Kaffee hatte fallen gelassen und die Broschüre zerdrückt.
Logan sah immer noch schlimm aus, aber wenigstens war er wach.
Seine braunen Augen beobachteten mich, obwohl der Arzt noch ein paar letzte Tests machte.
Als Dr.Fell fertig war, verabschiedete er sich und drückte kurz meine Schulter.
Ich schaute ihm hinterher bis die Tür ins Schloss fiel und Logan und ich alleine im Zimmer waren.
Vorsichtig drehte ich mich um. Ich schaute alles an, aber nicht Logan, doch ich spürte, wie sein Blick meinen suchte. Schließlich hob ich mein Kopf und schaute Logan in die Augen.
"Hi" Seine Stimme war rau und behutsam, aber vor allem gewöhnlich.
"Hi", flüsterte ich in die Stille hinein.
Ich hatte keine Ahnung, was ich sagen sollte, zum ersten Mal seit ich mit Logan unterwegs war. Ich hatte mir noch keine Gedanken gemacht, wie ich was sagen würde, es lag alles noch so fern.
"W-willst du dich setzten?", räusperte er sich und seine Stimme klang wieder normal.
Knickend ging ich um sein Bett, unschlüssig, ob ich mich auf die Bettkante oder auf den Stuhl setzten sollte, aber ich entschied mich für die Kante.
Stirnrunzelnd schluckte ich und spielte mit der Decke.
"Wie geht's dir?", wisperte ich und warf ihm ein Blick zu.
"Könnte besser sein", murmelte er schmunzelnd, sodass ich lächeln musste.
"Hast du -" Ich räusperte mich. "Hast du Schmerzen?"
"Gerade nicht, aber das liegt wahrscheinlich daran, dass ich mit Schmerzmitteln vollgepumpt bin", lächelte er und lehnte sich zurück.
Ich lachte leise auf und schüttelte den Kopf.
Gott, ich hatte Logan wirklich vermisst ...
"Und wie geht's dir?", fragte er mich prüfend.
Schulterzuckend widmete ich mich wieder der Decke. "Es geht schon, es muss gehen."
Logan richtete sich auf, er legte seine Hand auf meinen Schenkel ab.
"Annabelle", flüsterte er sanft.
Er wusste, wie er mich weich kriegen konnte.
"Logan", krächzte ich. So gut es ging, versuchte ich die Tränen zu versiegeln, aber mir lief bereits eine über die Wange. "Ich dachte, ich hätte dich verloren."
Schniefend sah ich ihm in die Augen, Logans Kiefer spannte sich an genauso wie seine Hand.
"Als sie dich eingeliefert haben ... Es sah schlimm aus."
Ich erwischte mir mit dem Handrücken über die Wangen.
"Aber ich lebe, Annabelle", flüsterte er aufmunternd.
Lächelnd sah ich ihn an, dann wieder die Decke.
"Die Ärzte haben gemeint, dass du schlimme Verletzungen hattest, Schnittwunden, Platzwunden ..." Kurze pausierte ich. " ... Verbrennungen dritten Grades."
Logan schluckte hart und sah weg.
Schämte er sich?
"Logan, was haben sie mit dir gemacht?", fragte ich flüsternd nach.
Er zog seine Hand weg.
"Nichts", murmelte er mir zusammen gebisschenen Zähnen.
"Logan, du kannst es mir -", begann ich, aber ich wurde unterbrochen.
"Ich sagte, nichts", fuhr er mich an, aber seine Blicke wurden weicher, dann schlug er sich die Hände vor das Gesicht. "Ich kann nicht, Annabelle, noch nicht."
Ich verstand ihn sehr, ich würde auch nicht über die schlimmsten Stunden meines Lebens sprechen wollen.
"Das ist okay", flüsterte ich und lächelte ihn an. Er sah mich wieder an, seine Mundwinkel hoben sich etwas.
Mit seinen Lippen formte er ein 'Danke', aber ich knickte nur.
"Wie lange -" Logan räusperte sich. "Wir lange bin ich schon hier?"
Ich kaute auf meiner Unterlippe rum, ich musste nicht lange überlegen, denn ich war schließlich fast jeden Tag bei ihm, aber ich ließ mir Zeit.
"17 Tage", flüsterte ich und sah ihn vorsichtig an.
Seine Stirn legte sich in Falten, während seine Hand sich wieder auf meinen Oberschenkel platzierten.
"War es schwer mich so zu sehen?", fragte er leise nach und suchte meinen Blick, aber meine Augen waren wieder auf die Decke gesenkt.
Es war schwer, schwerer als alles andere. Ich hatte geglaubt, Logan würde nicht aufwachen, ich hätte geglaubt, ich würde nie wieder seine Stimme hören, nie wieder sein Lachen wahrnehmen können.
Ein Leben ohne Logan war unvorstellbar für mich, denn meine Gefühle hatten sich ihm gegenüber kein bisschen geändert.
"Ja", antwortet ich mich bedrückter Stimme. "Sehr."
Er nickte und legte seine andere Hand auf meine. Ich beobachtete die beiden Körperteile, die so vertraut gewesen waren. In mir zog sich alles zusammen, ich vermisste ihn unheimlich. Ich wollte einfach nur, dass alles so werden würde, wie früher aber es war so viel passiert.
"Annabelle", holte er mich zurück in die Realität. "Als ich ... als ich kurz vor dem Verlust meines Bewusstseins war, mein letzter Gedanke galt nur dir."
Ich sah ihn an, ich kämpfte mit mir innerlich. Ich wollte wieder seine Lippen auf meinen spüren, wieder seine Zärtlichkeit fühlen, seine Liebe, aber ich konnte nicht einfach alles vergessen, dass er mir angetan hatte.
"Annabelle, ich hatte an dich gedacht. Dein Lächeln, deinen Charackter, deine positive Art mit allem, dein Optimismus."
Sanft legte er seine Hand um meine Wange. Mit geschlossenen Augen schmiegte ich mich an die Erinnerung fest, wie es war, Logan so nah sein zu können.
"Ich habe an deine Fürsorglichkeit gedacht, an deine Berührungen, deine Lippen, deine bedingungslos einfache Liebe gegenüber einem Idioten, wie mich."
Meine Augen sagen ihn wieder an. Mittlerweile war er mir so nahe, dass ich seinen Atem spüren konnte. Ich sog seinen bekannten Geruch ein, von dem ich geglaubt hatte, dass ich ihn nur wieder wahrnehmen könnte.
Ich musste mich nur ein kleines Stück vorlehnen, um ihn und seine Lippen berühren zu können, aber etwas hielt mich auf.
"Logan", wisperte ich sanft. "Ich will es, so sehr."
Währenddessen konnte ich die Wäreme spüren, die von ihm ausging, so nah waren wir uns bereits.
"Aber ich kann noch nicht."
Anstatt, dass Logan sich zurückzog, blieb er mir immer noch genauso nah.
Vorsichtig nahmen seine beiden Hände mein Gesicht fest, leicht zogen sie mein Kopf nach unten.
Zärtlich drückte er mir einen Kuss auf die Stirn. Ich musste auflächeln.
Meine Hände umschlossen sanft seine Unterarme.
Ich war ihm dankbar, dass er meine Bitte respektierte. Es war ein Anfang, ein Anfang, von dem ich absolut zufrieden war.
Vorsichtig lösten wir uns voneinander, keiner sagte auch nur ein Wort.
Glücklicherweise klopfte in dem Moment jemand an und Logans Mutter trat mit einem Lächeln hinein.
"Logan, mein Schatz", flüsterte sie unter Tränen.
Sie rannte förmlich auf ihn zu und zog ihn in eine Umarmung.
Ich stand auf, nahm mir meinen Rucksack und lief zur Tür. Kurz bevor ich sie zu zog, hielt ich inne und sah die kleine Familie an.
Fest umschlungen lächelten sie.
Ich war glücklich, seine Mutter aber auch ihn so zu sehen.
Vorsichtig schloss ich die Tür und lehnte mich an diese.
Tief atmete ich ein und aus. Mit dem Handrücken wischte ich mir über die Wange, um eine einzelne Träne wegzuwischen.
Logan war wieder wach und es schien ihm besser denn je zu gehen.
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Good Badboy ?!
Teen FictionDie 17-jährige Annabelle Fields hat schon viel erlebt in Ihrem Leben: Ihr Mutter ist gestorben, als Sie 4 Jahr alt war, Ihr Vater rastet bei jeder Kleinigkeit aus und schlägt Sie dafür und beliebt ist sie auf Ihren Schule gerade nicht, ein Freak. Lo...