Red Eye - das war also der Verein in dem Logan war, allerdings hatte ich nichts gefunden, nicht mal paar Fotos.
Es brachte mich um den Verstand, dass ich nicht mehr wusste, denn ich wollte verstehen, was Logan mit diesen Informationen von unserer Beziehung anstellen wollte.
Logan hatte anscheinend doch Geheimnisse vor mir, und dass ich ihm blind vertraut hatte, kränkte mich nur noch mehr. Ich hätte besser aufpassen sollen, aber im Nachhinein ist man immer schlauer.Dad lachte gerade wieder über einer der Witze von seiner Freundin, als Cole mich neben sich anstieß.
Es war schön zu sehen, dass mein Dad endlich jemanden gefunden hat, der ihn genauso glücklich machen konnte, wie meine Mom davor.
"Was ist mit dir?", fragte mein Bruder mich leise und wies auf meinen noch vollen Teller.
Mir war nicht nach Essen, es nervte mich zu sehr, dass ich die Geheimnisse von meinem Exfreund nicht lüften konnte, dehalb dachte ich die ganze Zeit nach.
"Du bist den ganzen Abend so still", fügte Cole hinzu. "Und gegessen hast du auch nichts, dabei liebst du Dads Essen."
Neuerdings hatte mein Vater seine Vorliebe zum Kochen entwickelt.
Ich zuckte mit meinen Schultern.
Cole hob prüfend seine Augenbraue, doch ich hielt mein Blick gesenkt.
Ihm war es sehr wichtig, dass wir Höflichkeit gegenüber Dads Freundin zeigten.
"Mom hätte es so gewollt, ihr war es immer sehr wichtig", brachte Cole ein und machte eine Kopfbewegung.
Ich rollte mit meinen Augen. Natürlich hatte mein Bruder recht, aber unsere Mom ist nunmal nicht mehr hier.
Apropo Mom - der Gedanke an meine Mutter ließ mich nicht los.
Ich wusste nicht, warum, allerdings hatte ich das Gefühl, dass ich etwas übersah.
Minute für Minute grübelte ich nach, bis mir Moms Job wieder einfiel - Polizistin.
Und jetzt wusste ich auch, warum mir Red Eye so bekannt vor kam, meine Mutter hatte mehrmals von dieser Gruppe gesprochen zu Hause, allerdings immer unabsichtlich.
Ruckartig stand ich auf, sodass mich alle abwartend anstarrten.
"Es ... tut mir leid", meinte ich leise. "Ich habe etwas wichtiges bei Rosy vergessen."
Schnell lief ich Richtung Haustür, wo ich mir meine Jacke schnappte und Schuhe anzog.
Ich stieg in Coles Auto ein und steckte den Schlüssel in die Zündung.
Während der Trennung hatte ich bereits meinen Führerschein gemacht.
Langsam fuhr ich los in Richtung Polizeistation, wo meine Mom früher gearbeitet hatte.
Nervös trommelte ich mit meinen Fingern gegen den Lenker. Ich wusste nicht, was ich finden würde und mir machte das Angst.
Die Fahrt zog sich ewig, doch dann sah ich das moderne Gebäude, dass noch hell belebt war.
Ich parkte schnell und ging ins Gebäude rein.
Mich beachtete zuerst niemand, ich sah mich um, ob ich vermutlich jemanden bekanntes noch erkannte, dann tippte mich jemand an der Schulter an.
"Annabelle? Du bist aber groß geworden", meinte eine vertraute Stimme.
Ich drehte mich um und erkannte Robert, der sich kaum verändert hatte, bis auf den Bierbauch und grauer statt schwarzer Haare.
"Hey", begrüßte ich ihn schnell.
"Es ist lange her, dass wir uns gesehen haben. Was machst du hier?", fragte er nach.
"Das ist es! Ich ... ähm", überlegte ich, doch was hatte ich mir dabei gedacht? Dass ich einfach hier herein spazieren und mir die geschlossenen Fälle anschauen konnte?
"Annabelle, was ist los?"
Ich atmete tief auf und zog Robert zur Seite.
"Wenn ich ehrlich bin, muss du mir einen Gefallen tun", meinte ich zögerlich und sah ihn bittend an. "Ich muss die Fälle meiner Mom sehen und ich kann dir leider nicht sagen, warum."
Seine Augenbrauen schoßen nach oben. Ich wusste, es war dumm das von ihm zu verlangen, aber es ging nicht anders.
"Du kommst nach was, 14 Jahren?, wieder hierher, völlig aus dem Nichts, um dann nach den Unterlagen deiner Mutter zu fragen, die streng geheim sind?", fragte er ungläubig nach. "Komm bitte mit", sagte er mit seiner Polizeistimme.
Oh Gott! Was hatte ich mir dabei bloß gedacht?
Mit dem Blick gesenkt lief ich Robert nach, in sein Büro, wo sich lauter Akten gestapelt hatten und hier dringend mal aufgeräumt werden sollte.
"Setz dich bitte", meinte er streng, er verließ den Raum und ich befolgte seine Anweisungen.
Dass ich in seinem Büro war, war kein gutes Zeichen. Vermutlich rief er jetzt Dad an, der mir wieder vorwerfen wird, das sich nicht loslassen kann und wahrscheinlich für den Rest meines Lebens Hausarrest haben werde.
Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Robert mit einem Karton zurück und stellte ihn auf seinen Tisch.
Mein Blick war immernoch gesenkt, weil ich meine Fahrt hierher bereute.
"Na gut", sagte er schließlich. "Ich habe alle Akten deiner Mutter hier, es ist streng vertraulich und kein Zivilist darf diese anschauen."
Ich sah auf den Karton, der mit dem Namen meiner Mutter gekennzeichnet worden war, Rosalie Fields.
"Ich werde mir jetzt einen Kaffee holen und in etwa fünf Minuten zurück kommen", meinte er ernst und sah mich dabei an. "Zufälligerweise sind die Kameras in meinem Büro defekt, sodass es keine Aufzeichnungen von dir gibt. Nach den fünf Minuten werde ich dich hinaus begleiten, alles klar?"
Ungläubig schaute ich ihn an und lächelte dann.
Robert half mir tatsächlich, obwohl ich nicht wusste, ob es Mitleid, oder weil er und meine Mum sehr gute Kollegen waren.
Er verließ den Raum und sofort sprang ich auf, um die Akten zu durchsuchen. Es dauerte etwas, bis ich die Richtige gefunden hatte, aber als ich sie hatte, setzte ich mich hin und schlug sie auf.
Die meisten Blätter waren unbrauchbar, da sie nur wesentliches behandelte. Fotos gab es auch, und auf einem sah ich einen Mann, der mir bekannt vorkam. Er war Mitte dreißig und hatte Gefängnisklamotten an, nützlich hielt er ein Schild in die Höhe auf dem Datum und ein Name standen, Joseph Blaike.
Ich steckte das Foto ein und sah die Blätter weiter durch.
Auf einem Blatt hatte jemand eine Übersicht gestaltet, was mir sehr half.
Ich las den Zettel durch und verarbeitete die Informationen.
Red Eye war eine Gang, die grundsätzlich mit illegalen Waffen dealte. Mitglieder waren meistens Exhäftlinge und Anführer Joseph Blaike.
Warum war Logan in so einer Gang? Hatte er etwas verbrochen?
Das war also sein Geheimnis - er war einfach in einer illegalen Gang.
Jetzt verstand ich auch, warum er niemanden davon erzählen konnte, diese Gruppe ist illegal und groß rum posaunen sollte man dies dann aufjedenfall nicht.
Trotzdem verstand ich nicht ganz, warum Logan über mich geschrieben hat. Klar, meine Mutter war der Feind, deshalb sollte er vielleicht etwas über sie herausfinden, aber warum dann über mich anstatt meiner Mutter?
Ich fand keine Antworten und schloss die Akte.
Zusätzlich fiel mir eine andere Akte auf, die den Autopsiebericht meiner Mom beinhaltete. Vorsichtig sah ich rein. Es waren viele lateinische Begriffe, von denen ich noch nie etwas gehört hatte, aber ein Begriff war deutlich. Bevor meine Mom Verbrennungen erlitten hatte auf Grund des Brandes im Auto, starb sie nicht an Verblutungen wegen dem Unfall, sondern wegen einem Schuss in die Brust.
Ich schluckte bitter. Ich hatte es gewusst, meine Mutter wurde ermordet.
Ich wollte die Akte wieder schließen, als mir die vorletzte Zeile auffiel.
Mögliche Mörder: Joseph Blaike.
Keuchend schlug ich die Akte zu. Der Fall meiner Mutter hatte sie getötet.
Schnell legte ich sie an den Ort zurück und schrieb Robert einen Zettel, dass ich ihm für seine Hilfe dankbar war.
Ich nahm meine Tasche und verließ den Raum, genauso wie das Gebäude, stieg in den Wagen ein und fuhr los, mit Informartionen, die nur ein Puzzelteil waren von großen Ganzen.
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Good Badboy ?!
Teen FictionDie 17-jährige Annabelle Fields hat schon viel erlebt in Ihrem Leben: Ihr Mutter ist gestorben, als Sie 4 Jahr alt war, Ihr Vater rastet bei jeder Kleinigkeit aus und schlägt Sie dafür und beliebt ist sie auf Ihren Schule gerade nicht, ein Freak. Lo...