Good Badboy ?!

24

Ein neuer Schultag, ein neues Mal auf Logan zu treffen.
Ihr fragt euch sicherlich, was gelaufen ist in der Schule. Tja, um es mit einem einzigen Wort zu beschreiben: nichts. Natürlich sind wir uns über den Weg gelaufen und hatten Unterrichtsstunden zusammen, aber er hat mich ignoriert, einfach nicht beachtet. Mir nur flüchtige Blicke zugeworfen, aber sonst nichts! Meine Vorstellung, dass er mich jetzt wieder nicht beachten wird, wurde also wahr. Rosy hatte ich davon noch nichts erzählt, vielleicht, weil ich noch Hoffnung in Logan hatte, vielleicht aber auch, weil ich es mir selbst nicht eingestehen wollte, unsere 'Freundschaft' sei vorbei.
Ja, vielleicht hatte er nun sein Ziel erreicht und hatte mich geküsst, um dann wieder eine Neue zu haben, aber ich wollte, nein, konnte mir so etwas nicht vorstellen.
Und so saß ich also im schwarzen BMW von Logan und starrte aus dem Fenster. Kein einziges Wort hatten wir miteinander gewechselt und so wie es scheint, würde das eine lange Fahrt werden. Nur ein flüchtiges 'Hallo' hatten wir uns gesagt und das war's.
Sollte ich ihn einfach fragen? Nein! Immerhin hatte er mich geküsst und ich ihn weg gestoßen. Schön, aber still vor sich hinschweigen ging ja wohl auch nicht! Okay, aber wie sollte ich ihn ins Gespräch führen?
Ich räusperte mich und starrte auf meine Füße.
"Rosy hat erzählt, sie habe meine neue passende Halle gefunden. Hat sie dir davon erzählt?"
"Ja, aber daraus wird nichts. Zu klein und zu teuer."
Dann weitere Stille.
Super! So viel zu ins Gespräch kommen. Ich gab es auf, mir fiel kein weiteres Thema ein, also ließ ich die Stille siegen.

Wir waren angekommen und Logan stellte den Motor ab.  Er schnallte sich ab und stieg aus. Ich hingegen atmete tief ein und aus, bis ich schließlich ebenfalls den Gurt löste und austieg. Er wartete bereits auf mich, doch davon ließ ich mich nicht beirren. Ich ging an ihm vorbei und steuerte aus seine Haustür zu, da packte er mich an der Hand und zog mich zu sich, jedoch das genug Abstand zwischen uns war.
"Ich muss mit dir reden."
Okay, ich denke, ich weiß worüber ... "Logan, wir müssen nicht ..."
"Hör zu, Annabelle. Ich - ", schnitt er mir das Wort ab, aber da sprach ich einfach weiter.
"Logan, du musst mir nichts erklären. Das war eine einmalige Sache und ich werde es niemanden erzählen, versprochen."
Naja bis auf Rosy ...
Er schaute mich stirnrunzelnd an. Okay, ich hatte irgendetwas falsches gesagt, aber ich hatte vermutlich das ausgesprochen, was er über seine perfekten Lippen bringen wollte. Ich war es ja schon gewöhnt, weggestoßen und ausgegrenzt zu werden, also machte es mir nichts aus.
Ich lächelte ihn nur traurig an und ging ins Haus, das er bereits aufgesperrt hatte. Wie gewohnt zog ich meine Schuhe aus und wartete im Flur auf ihn. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen, also starrte ich auf meine Füße. Er zog ebenfalls seine Schuhe aus und ging danach in die Küche, ich folgte ihm nur unauffällig. Er begann stumm Mittagessen vorzubereiten und ich saß einefach nur auf dem Stuhl und schaute auf meine zusammen gefalltetenHände. Tja, und mehr passierte danach auch nicht. Wir aßen auf, trainierten noch und dann brachte er mich gewohnt nach Hause. Wir verabschiedeten uns knapp und das war's. Ich schaute dem Auto noch hinter her, dass die Straßen wegbreterte.
Ich legte meinen Kopf in den Nacken und atmete tief ein und aus.
Das hatte ich mir so nicht vorgestellt... Es lief absolut gar nicht gut!
Wieder einmal hatte ich, Annabelle Fields, verbockt und jetzt konnte ich es nicht mehr zu Recht biegen.
Ich atmete noch einmal tief aus und machte mich auf den Weg nach Hause. Schnurrstracks ging ich in mein Zimmer, schmiss meine Tasche in die Ecke und ging ins Badezimmer. Ich stellte mich unter die Dusche und drehte das Wasser auf kalt. Zuerst schreckte ich zurück, doch dann gewöhnte ich mich an die Kälte, die auf meinen Körper prasselte. Ich weiß nicht mal, wieso ich es auf kalt stellte. Zur Bestrafung? Oder um mir klar zu machen, was ich getan hatte? So oder so, ich stellte es schließlich erst dann ab, als ich zu zittern began. Schnell trocknete ich mich ab, zog mir meine Schlafsachen an und ging in mein Zimmer. Ich musste jetzt mit Rosy sprechen, also nahm ich mein Handy und rief sie noch zu dieser späten Stunde an.
"Hey, Rosy! Bist du noch wach?"
"Hey! Na klar, was gibt's?"
"Es ist doch heute Dienstag und ... ich hatte heute Training mit Logan ..."
"Na wie ist es gelaufen, ihr zwei Turteltäubchen?"
Ich atmete in den Hörer aus.
"Nicht gut, also komplett beschissen! Ich ... ich habs einfach vermasselt!"
"Oh, Annabelle! Was hast du angestellt?"
Ich biss mir auf die Lippe.
"Er wollte mit mir über den Kuss reden, aber ich fiel ihm ins Wort und hab gesagt, es wäre eine einmalige Sache und ich würde es niemand erzählen, naja, außer dir ..."
Absolute Stille.
Super! Ich hatte also echt alles verkackt!
"Annabelle ..." Sie atmete aus. "Was hat er gesagt?"
"Nichts! Das ist ja das Problem! Er hat nichts gesagt. Er hat mich weder ausgelacht, noch mir widersprochen oder zu gestimmt ..."
"Um ehrlich zu sein, Annabelle, habe ich keine Ahnung, was du jetzt tun sollst ... Noch nie hat er sich so benommen, wenn es um ein Mädchen geht."
"Ich habs verbockt, Rosy! Einfach verbockt."
"So schlimm ist es doch gar nicht."
"Du findest also ich habe alles richtig gemacht?"
"Das würde ich so nicht sagen ..."
Erneut atmete ich tief aus.
"Sorry, das ich dich gestört habe, Rosy."
"Ach kein Problem und mach dir nicht so große Sorgen, ja? Ich werde mit Logan reden."
"Na gut. Gute Nacht!"
"Nacht, Süße!"
Mit einem Lächeln legte ich auf und konnte nur hoffen, dass ich nicht alles falsch gemacht habe, was man hätte falsch machen können.