75

15.7K 420 45
                                    

Es waren wieder bereits mehrere Tagen zwischen Rosys und meinem Shoppingtag vergangen.
Ich hatte nochmal versucht mit Logan ein Gespräch aufzubauen, allerdings hat er wieder nur abgeblockt, was mich selber dazu verleitet hat auf Abstand zu gehen.
Dies schien er anscheinend zu merken, da er selber von sich aus vorgeschlagen hatte, zusammen am Wochenende etwas zu unternehmen.
Hoffnung und Freude stiegen in mir auf, als ich sein Angebot hörte.
Da es aber den ganzen Tag bereits regnete, haben wir beschlossen, uns bei ihm einen Film anzuschauen, da seine Mutter nicht zu Hause war.
"Komm rein, schöne Frau", begrüßte mich Logan und hielt mir die Haustür auf.
"Danke", murmelte ich lächelnd und trat ins Haus.
Er nahm mir meine Jacke ab und hängte sie an den Gaderobenhacken. Er ging ins Wohnzimmer, gefolgt von mir und ich stellte meine Tasche neben den Sofa ab.
Zusammen setzten wir uns hin, aber ich versuchte ihn nicht zu berühren.
Er fehlte mir, sehr sogar, aber die letzte Woche ließ sich nicht ungeschehen machen.
Anscheinend merkte er meine Distanz und legte den Arm um mich.
Er riecht so gut ...
Vorsichtig legte ich meinen Kopf auf seine Schulter ab. Es fühlte sich gut an, so gewohnt.

Wir schauten ein Film nach dem anderen, ich vermutete schon langsam, dass ich eckige Augen bekam. Aber wir lachten und redeten endlich wieder. Ich hatte es so vermisst ... Logan kam auf die Idee, da es bereits Abend war, dass wir etwas zu Essen bestellen sollten, Ich hatte selber etwas Hunger, also willigte ich ein.
20 Minuten später klingelte es an der Tür und Logan stand auf. Sofort, als er weg war, spürte ich eine Kälte, also schlang ich meine Arme um meinem Oberkörper.
Es vergingen Minuten den Schweigens im Wohnzimmer, denn Logan kam und kam nicht zurück.
Ich überlegte, ob er vielleicht noch auf der Toilette war, also stand ich ebenfalls auf und wollte bereits Gläser aus der Küche holen, als ich Gelächter aus dem Flur hörte.
Stirnrunzelnd versteckte ich mich hinter dem Türrahmen und legte über die Kante.
Erschrocken blickte ich über Logans Schulter auf das blonde Mädchen mit Sommersprossen, die sich köstlich amüsierte. Kyla.
Sofort packte mich die Wut und die Trauer. Ich hatte gedacht, dass er verstanden hätte, dass ich genau wegen ihr oder generell allen anderen Flirts gekränkt war und auf Distanz gegangen bin, aber dem schien nicht so ...
Eine Träne kullerte mir von der Wange, die ich mit Zorn sofort wegwischte.
Ich hatte genug. Ich nahm packte meine Sachen in die Tasche, als ich hörte, wie die Tür ins Schloss fiel.
Meine Tasche warf ich über meine Schulter und schwang meine Haare nach hinten. Ich ging in Richtung Flur und zog meinen ersten Schuh an, als Logan mich verwundert ansah.
"Warum gehst du? Das Essen ist da", meinte er nur und stellte es in der Küche ab.
"Ich hab keinen Appetit mehr", murmelte ich. Den hatte ich wirklich nicht mehr, mir war einfach nur schlecht.
"Was ist los? Geht's dir nicht gut?", fragte er besorgt und für einen kurzen Moment zog sich in mir alles zusammen, weil ich ihn nie besorgt hören wollte.
"Nein", sagte ich Ernst und sah ihm ins Gesicht. "Mir geht's nicht gut, Logan. Ich versteh dich einfach nicht, du bist in einem Moment der Alte und es ist alles gut und im nächsten Moment sehe ich, wie du mit einer Anderen flirtest, dich amüsierst und komplett vergisst, dass du eine Freundin hast, mich!"
Er hatte die ganze Zeit seine Stirn gerunzelt und die Arme verschränkt.
"Du glaubst, ich flirte mit anderen, obwohl ich eine Freundin habe?", fragte er ungläubig nach, als wäre das das Unvorstellbarste, was es gab.
Ich lachte auf und warf meine Hände in die Luft.
"Das fragst du mich allen Ernstes? Ich bin nicht blind, Logan. Ich sehe, wie du Mädchen anlächelte und sie in Verlegenheit bringst", fauchte ich ihn an.
"Dann bist du offenbar blind! Warum zum Teufel sollte ich so etwas tun?", brüllte er zurück und kam mit einem Schritt näher.
"Weil du so bist Logan!", schrie ich ihn an und nahm meine Jacke vom Hacken. Mir war nicht mal aufgefallen, dass ich weinte, doch ich versuchte gar nicht erst, meine Tränen wegzuwischen. Er konnte ruhig sehen, dass mich seine Aktionen kränkten.
"Das ist kein Grund, Annabelle! Ich hab' mich geändert, dir zu liebe, aber anscheinend bist du auch blind das zu sehen!", fuhr er mich an und kam noch einen Schritt näher.
"Kein Grund?", wiederholte ich schrill. "Soll ich dir einen richtigen Grund nennen, Logan?"
Er wartete nur förmlich darauf, dass ich weitersprach.
"Weil du nicht ein Mann für eine richtige Beziehung bist, sondern für eine Nacht." Meine Antwort war nur noch ein Flüstern und es schien ihn etwas zu kränken, doch er fasste sich gleich wieder.
"Weil ich -", wollte ich weiter fortfahren, aber ich war mir nicht sicher, ob ich wirklich noch die Kirsche auf die Torte setzten sollte. Andererseits war unsere Beziehung anscheinend eh schon nicht mehr zu retten, also was soll's.
"Weil ich dich liebe, Logan, aber du mich nunmal nicht", brachte ich mit fester Stimme über meine Lippen.
Es herrschte eine absolute Stille zwischen uns, keiner sagte etwas. Hätte man eine Stecknadel fallen gelassen, würde man sie wahrscheinlich hören.
Logan zeigte keine Regung, nur Überraschung zeichnete sein hübsches Gesicht.
Ich hatte also recht, ich liebte ihn, aber er mich nicht und es tat weh, zu sehen, dass er dem nicht widersprechen konnte.
Langsam schloss ich meine Augen und holte tief Luft, als ich merkte, wie Logan mir ganz nah kam. So nah, dass ich seinen warmen Atem auf meiner Wange spürte.
Seine warmen Hände umfassten mein Gesicht. Es fühlte sich so verdammt gut an, doch ich wusste, dass diese Gefühle nicht auf Gegenseitigkeit beruhten.
"Annabelle", flüsterte Logan zärtlich, was mich fast aufseufzten ließ.
"Ich ... Ich bin nicht in dich verliebt", meinte er leise und machte eine lange Pause.
Autsch!
Ich wusste, ja dass ich vielleicht nur zum längeren Vergnügen da war, aber zu hören, dass es nicht mal Gefühle für mich hegte war wie ein Schlag ins Gesicht.
Ich wollte mich ihm entziehen und widmete mich, dich er ließ nicht locker. Ganz im Gegenteil: er schloss seine Hände fester um mein Gesicht.
Ich wollte und konnte ihn nicht mehr anschauen, also schloss ich wieder meine Augen.
"Annabelle", flüsterte er wieder.
Es tat so weh und gleichzeitig aus so gut, meinen Namen aus seinem Mund zu hören.
"Ich", begann er und holte Luft. "Ich liebe dich, mehr als irgendetwas anderes auf dieser Welt."

Good Badboy ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt