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"Was? Nein! Ich will nach Hause", schmollte ich auf dem Beifahrersitz neben Logan.
Einige nennen es Sturheit, ich hingegen nenne es einfach nur Selbstverständlichkeit.
"Ich lasse dich doch nicht alleine, nachdem, was heute passiert ist", wiedersprach er mir.
Ich rollte meine Augen und schaute aus dem Fenster.
"Ich habe meinen Dad und ich habe Cole", argumentierte ich weiter.
"Und ganz sicherlich wirst du ihnen auch von heute erzählen, oder was?", stellte er eine rhetorische Frage.
"Natürlich nicht. Sie würden sich nur unnötige Sorgen machen ..."
Um ehrlich zu sein, hatte ich doch etwas Angst, aber das brauchten sie und vor allem Mr. Ich-bin-schlauer-als-du nicht zu wissen.
"... und sowieso würden sie mich beschützen."
Naja, wohl eher Cole, sprach ich in meinen Gedanken aus.
"Auf garkeinenFall wirst du heute alleine sein!", wiederholte Logan ernst.
Sexy
"Und da ich nun mal am Steuer sitze, würde ich sagen, ich habe die Entscheidung in der Hand", grinste er siegessicher und zwinkerte mir zu.
Verfluchte 17 Jahre!
Wieso konnte ich noch kein Auto fahren?
"Aber jetzt mal eine andere Frage: wieso fährst du überhaupt Auto, du hast getrunken?!", fragte ich ihn stattdessen.
Seine Mundwinkel zuckten nach oben und kurz drehte er sich in meine Richtung.
Diese braunen Augen ...
Annabelle, reiß dich zusammen!
"So viel hab' ich nun auch nicht getrunken, also reg dich ab!"
"Eins ist sicher, wenn wir angehalten werden, geht das alles auf deine Karte!"
Ich lehne mich in die weiche Lehne und legte mein Kopf ab.
Er schmunzelte kurz, dann sagte er schließlich zu mir: "Dann würden wir beide wenigstens ins Gefängnis kommen und ich hätte jemanden bei mir."
Mein Herz machte automatisch einen Satz, das entlockte mir ein kleines Lächeln.
Nein, Annabelle! Hast du etwa vergessen, dass er eine andere geküsst hat?
Ich räusperte mich kurz.
"Ich werde aber auf einer Matratze schlafen, alleine", griff ich das Thema nochmal auf.
"Na schön", presste er zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor.
Wenigstens etwas!

~

Am Haus angekommen, stiegen wir beide aus dem Auto aus und gingen zur Eingangtür. Meine Füße schmerzten höllisch, also beschloss ich sie kurzerhand auszuziehen und mir kurz die Füße zu reiben.
Hallo, Blasen!
Diese Schuhe bringen mich noch um!, sagte ich in Gedanken vertieft und betrachtete das rote Paar.
Plötzlich umfasste ein Arm meine Kniekehlen und ein Weiterer an meine Taille. Verwirrt starrte ich Logan an.
"Was machst du da?", fragte ich überfordert.
"Du hat gesagt, dass dieses Paar hohe Schuhe dich umbringen wird, also helfe ich dir", grinste er charmant.
Ich hatte laut gedacht! Wie schräg war ich denn bitte?
Ich lief rot an und schaute so gut es ging nach unten. Hoffentlich sah man durch die Dunkelheit nicht mein errötetes Gesicht.
Logan trug mich den restlichen Weg wortwörtlich auf Händen ins Haus, bishin zur Küche. Vorsichtig setzte er mich auf einem Stuhl ab.
"Danke", murmelte ich peinlich berührt.
"Ach kein Problem! Ich trage doch ständig Mädchen auf Händen", grinste er amüsiert.
Ich rümpfte die Nase.
Und erst jetzt sah ich seine angeschwollene Nase, unter der angetrocknetes Blut klebte.
Irgendwie scharf ...
Man, Annabelle!
Sein Hemd war ebenfalls mit Blut verschmiert und das nur wegen mir.
Ich sprang auf und holte erst mal ein nasses Handtuch.
"Setz dich!", befahl ich Logan, der mich verwundert ansah.
"Worauf wartest du?", fragte ich ihn daraufhin, bis er sich sichtlich erschöpft niederließ. Ich setzte mich vor ihm hin und begann vorsichtig das Blut unter seiner Nase zu befreien.
Kurz sog Logan die Luft zischend vor Schmerz ein.
"Tut mir leid", flüsterte ich gequält, da ich nicht in seiner Haut stecken wollte. Ich machte schließlich weiter, bis seine Nase wieder komplett sauber war. Währenddessen hatte mich Logan die ganze Zeit angestarrt, jedoch verließ kein Wort meinen Mund.
Ich atmete traurig aus und erhob mich langsam.
"Alles in Ordnung?", fragte mich Logan, der sich ebenfalls erhob.
"Darf ich ganz ehrlich sein?", fragte ich ihn, doch ich wartete keine Antwort ab, sondern redete einfach weiter. "Nein! Heute hat sich an perverser Typ an mich 'ran gemacht, du hast offensichtlich eine Andere geküsst und das Schlimmste dabei ist, dass das alles an deinem Geburtstag passiert ist! Egal, wo ich bin, es passieren schreckliche Sachen. Ich bin quasi das Pech in Person!", sprach ich ganz ehrlich von meinem Herzen ab.
Frustriert atmete ich aus und schaute dabei auf den Boden.
"Es tut mir leid! Alles ist einfach meine Schuld gewesen!"
Und genau jetzt war der Zeitpunkt da, an dem ich leise anfing zu weinen.
"Tja, da liegst du mal mehr als richtig! Du bist wirklich die schlimmste Person auf Erden, die ich kenne! Das Pech auf zwei Beinen eben!", gab er sarkastisch von sich, was mich automatisch schmunzeln ließ.
"Arsch", flüsterte ich und schlug ihm auf seine durchtrainierte Brust.
"Jetzt hör mal zu, Annabelle", begann er und drehte mein Kopf so zu ihm, dass ich in sein hübsches Gesicht blickte. "Das blonde Mädchen hat mich geküsst, und nicht ich sie, und außerdem hat er eh nichts zu bedeuten und das war garantiert nicht schlimmster Geburtstag. Um ehrlich zu sein genieße ich gerade jede volle Minute", schmunzelte er.
"Was kann diesen Geburtstag denn noch topen?", fragte ich neugierig.
Kurz lachte er auf und seine perfekten Zähne kamen zum vorscheinen.
"An meinem achtem Geburtstag habe ich eine Feier draußen geschmissen, aber urplötzlich hat es angefangen zu regnen und alles wurde durchnässt, wirklich alles", erzählte er.
"Das ist doch gar nichts! An meinem zwölften Geburtstag habe ich an meiner Kindergeburtstagsfeier einen Clown bestellt, der so gruselig war, dass die Meisten geweint, nach Hause gegangen oder in die Hose gemacht haben", schmunzelte ich.
"Da kann ich aber noch ein drauf legen: an meinem dreizehnten Geburtstag kam eines Tages meine Familie nach Hause. Sie waren so sturz besoffen, dass sie gekotzt haben, über mich und meine Freunde. Noch heute ziehen mich meine Freunde damit auf", lachte er, während ich in mich hinein kicherte.
"Du siehst, ohne Fehler geht es nicht!", schlussfolgerte er grinsend daraus.
Ich nickte, während ich plötzlich anfing zu gähnen. Schnell schlug ich mit meine Hand vor den Mund, da das wirklich alles andere als höflich war.
Amüsiert grinste er mich an.
"Na komm, Zeit für's Bettchen, Honey!"
Müde nickte ich zustimmend, während ich von Logan durch das Haus in Richtung sein Zimmer gezogen wurde.

Good Badboy ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt