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Ich keuchte auf.
"Was?", flüsterte Ich leise.
"Komm!" Er nahm meine Hand und zog mich zu seinem Auto. Wir stiegen ein und fuhren zum Ort des Geschehens.
Vom Fernen konnte man schon Rauchwolken sehen und ich wurde immer nervöser. Wir parkten eine Straße davor und rannten hin. Und da sahen wir es, Schutt und Asche waren nur noch zu sehen. Alles war verbrannt und roch nach Rauch. Da sah ich Rosy, sie weinte bitterlich. Ich rannte zu ihr hin und nahm sie in den Arm. Ich streichelte zart ihren Kopf. "Es tut mir so leid!", flüsterte Ich. "Es ... es ist einfach weg. Mein zweites Zuhause." Sie schniefte und ich drückte sie noch etwas fester.

Logans P.O.V
Annabelle rannte zu Rosy und ich ihr hinterher. Ich ging zu Josh rüber und sah ihm in die Augen. Tiefste Trauer konnte ich in ihnen sehen.
Ich umarmte ihn brüderlich und schaute auf die Reste der Trainingshallen. Viel Geld und Zeit hatten wir reingesteckt und jetzt war alles umsonst. Wir lösten uns voneinander und Josh hielt mir einen gelben zusammengefalteten Zettel hin. Ich runzelte die Stirn und nahm in die Hand. Langsam öffnete ich ihn und las leise, was drin stand:
"Wehe du kommst mit noch einmal in die Quere, dann wird Annabelle das nächste Mal drin sein.
- Joseph"
Ich schluckte und sah sofort zu Annabelle. Mittlerweile flossen auch bei ihr die Tränen und ich ließ den Zettel verschwinden, um zu ihr zu gehen. Sie löste mich von Rosy und nahm mich in die Arme. Sie drückte sich an meine Brust und ich hielt sie an meiner Taille ganz fest. Sachte strich ich ihr über den Kopf.
"Es tut mir so leid für euch", flüsterte sie weinerlich.
Mein Herz zog sich für eine Millisekunde zusammen, dann ließ der kurze Schmerz nach.
"Du kannst doch nichts dafür", flüsterte Ich zurück und gab ihr einen Kuss auf ihren Scheitel. Sie schniefte auf.
"Komm, wir gehen", flüsterte ich. "Es gibt nichts mehr, was wir tun könnten."
Sie nickte leicht mit ihrem Kopf. Wir verabschiedeten uns von Rosy und Josh, dann fuhren wir zu Annabelle nach Hause. Sie war die ganze Zeit still und ich respektierte dies und sprach sie nicht an. Am Haus angekommen, drehte sie sich noch zu mir und sah mir mit verweinten Augen in meine.
"Danke für alles."
Ich lächelte sie sanft an. "Kein Problem."
Dann stieg sie aus und ging zurück in ihr Haus. Ich hingegen fuhr zu einer alten Fabrik, dem Hauptquartier, um mit Joseph zu reden.
Ich parkte und stürmte aus dem Auto. Voller Wut ging ich an einigen Männern vorbei und klopfte an die Bürotür von Joseph.
"Ja?"
Ich öffnete die Tür und ging geradeaus zu Joseph.
"Logan! Schön dich zu sehen!"
Ich schnaubte auf, dann hielt ich ihm den Zettel hin.
"Was sollte das?"
"Oh, du hast also meine Nachricht bekommen, ja?"
"Natürlich habe ich sie bekommen, also?"
Er lehnte sich in seinen Sessel zurück. "Du weißt genau, was das bedeutet." Sakastisch lachte ich auf. "Und das gibt dir das Recht die Traingshallen abzufakeln? Oder mir eine Drohung gegenüber Annabelle zu schreiben?" "Ich wollte nur ein Statement setzten, dass war alles."
Ich funkelte ihn an.
"Und wie sollen wir uns jetzt bitteschön eine neue Halle leisten können?"
"Oh, die Konsequenzen musst du selber tragen, mein Lieber." Hasserfüllt stürmte ich aus dem Büro und der Fabrik.
Was bildet der sich überhaupt ein? Ich rannte auf mein Auto zu und fuhr los. Ich wusste nicht, wohin, aber ich musste hier weg.

Annabelles P.O.V
Ich ging leise ins Haus, da mich so niemand sehen sollte. Ich rannte die Treppen hoch und stürmte in mein Zimmer. Ich zog mir die Klamotten aus und ging schnell unter die Dusche. Das warme Wasser prallte auf meinen Körper und floss dann in den Abfluss. Mit meinen Gedanken war ich immernoch bei den verbrannten Hallen. Ich biss mir auf die Unterlippe.
Wer oder was konnte denn nur so etwas schreckliches tun?
Als ich Logan's entsetzten Gesicht während des Telefonates gesehen hatte, brach ein kleines Stück meines Herzens. Natürlich, weil ich Mitleid hatte und nichts anderes, aber trotzdem konnte ich es spüren.
Und das Schlimmste war ja, dass ich nachdem ich auch angefangen hatte zu weinen, ich mich nur um meine Trauer und mein Entsetzten gekümmert hatte. Ich hatte Ihn ja nicht einmal gefragt, wie er mit der Situation umgeht oder, wie es ihm überhaupt geht.
Ich legte meinen Kopf in den Nacken, schloss meine Augen und seufzte auf. Meine Haut war bereits rot, deshalb stieg ich aus der Dusche, trocknete mich ab, zog mich an und föhnte mir meine Haare. Ich ging zurück in mein Zimmer und legte mich mit dem Rücken ins Bett, sodass ich an die weiße Decke starrte. Obwohl heute Montag war, war heute ein Feiertag, das hieß, wir durften zu Hause bleiben. Gottseidank.
Ich hätte Rosys trauriges Gesicht nicht noch einmal sehen können ... oder das von Logan.
Ich wurde aus meinen Gedanken durch das Summen meines Handys unterbrochen. Ich schnappte es mit und sah drauf. Eine neue Nachricht von ... Unbekannt? Ich runzelte die Stirn.
Hey
Vermutlich hatte sich jemand verwählt.
Annabelle?
Okay, das war entweder ein riesiger Zufall, den selben Namen wie ich zu haben oder die Nachricht ging wirklich an mich.
Wer ist da?
Schrieb ich an die andere Person.
Das enttäuscht mich aber jetzt, Honey ... :(
Logan! Woher hast du meine Nummer?
Ich hatte sie immerhin nur Rosy gegeben.
Von deiner besten Freundin.
Rosy. Ich rollte lächelnd meine Augen. Diese Verräterin!
Was ist los?
Fragte ich ihn schließlich.
Willst du, ich weiß auch nicht, vielleicht trainieren? Mit mir?
Ich runzelte meine Stirn erneut.
Ich weiß ja nicht, ob du heute geistig anwesend warst, aber die Hallen sind abgebrannt.
Das weiß ich doch! -.- Aber du könntest zu mir kommen und bei mir trainieren ...
Ich biss mir auf die Lippe. Hatte ich nicht gerade davon gesprochen, ihm nicht ins Gesicht zu sehen?
Wieso kommst du darauf, dass ich jetzt trainieren will?
Du warst heute so aufgelöst und da dachte ich einfach, du bräuchtest Ablenkung.
Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Ablehnen, oder doch zusagen?
Was ist eigentlich mit Dir? Brauchst du vielleicht auch eine Ablenkung?
Ich schickte die Nachricht ab und wartete Minute für Minute. Hatte ich etwas falsches geschrieben? Hatte ich ihn verärgert?
Ja, die könnte ich ebenfalls gebrauchen.
Mein Gewissen plagte mich erneut und biss mir deshalb auf die Lippe.
Gut, wann?
Hoffentlich war das eine gute Idee.
Ich kann erst ab 17 Uhr, aber ich hol' dich ab.
Na gut, bis dann!
Ja, bis später!
Und damit war unsere schriftliche Unterhaltung beendet und ich fragte mich, was er wohl noch zu tun hat.

Good Badboy ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt