Das Essen mit Logans Mutter und ihm selbst verlief eigentlich ganz gut. Abgesehen davon, dass seine Mutter komische Bemerkungen mit Freundschaften und Beziehungen gemacht hatte, war sie wirklich süß. In diesen Situationen vermisst ich meine Mutter am meisten. Einfach mit ihr reden zu können, sie zu nerven, dass sie komische Bemerkungen machte. Aber so ist es nun mal, die einen gewinnen, die anderen verlieren und ich war definitiv eine Verliererin.
Ich ging gerade meinen gewohnten Weg zur Schule entlang, da ließ ich den Abend Revue passieren. Mit Logan hatte ich nicht mehr über die Zimmergeschichte geredet. Ich meine, wie peinlich, aber gleichzeitig irgendwie süß, war das denn?
Ich bin anders, hatte er gesagt. 'Anders', wie schlechter und fernhaltend oder 'anders', wie besser als alle Mädchen und ... besonders? Ich hatte ihn danach nicht gefragt, da seine Mutter in diesem Zeitpunkt in die Küche kam und uns half. Und danach? Er hatte mich schweigend nach Hause gefahren, wir hatten uns mit einem Tschüss und einem Bis morgen verabschiedet und mehr ging auch nicht mehr.
Heute war Dienstag, also hatte ich wieder Schule und ich würde Logan wieder sehen.
Wie wird die Situation zwischen uns sein? Normal? Oder irgendwie anders?
Ich wusste ja nicht mal, was wir waren. Waren wir Freunde, Bekannte, Mitschüler oder doch was vollkommen anderes? Waren wir vielleicht sogar mehr als Freunde? Aber wer würde schon freiwillig mit mir zusammenkommen, wenn es hübschere und bessere Mädchen gibt ...
Andererseits, warum war ich als einziges Mädchen in seinem Zimmer gewesen? War es Mitleid? Ich konnte nur spekulieren, denn genau wusste ich es nicht.
Vom Fernen konnte ich das Schulgebäude sehen und mir entging ein Seufzer. Ein paar Kurse hatte ich heute mit Logan, aber trainieren würden wir nicht. Obwohl die Hallen abgebrannt sind, hatte er mir angeboten, bei sich zu trainieren. Ich hatte zugesagt, aber langsam fragte ich mich, wieso ich überhaupt zugestimmt hatte. In seiner Nähe fühlte ich mich ... wie ich selbst. Und das war komisch.
Abgesehen davon, dass er gut aussieht und sein Lachen meinen Körper kribbeln lässt, wusste ich nicht, was mit mir los war.
Wieso verhielt ich mich denn so?
In seiner Gegenwart versuchte ich immer die Beste zu sein, ja, ihm sogar zu gefallen, aber warum?
Bei andern machte ich das ja auch nicht. Das hatte ich am Anfang ja auch nicht gemacht.
Ich atmete schwer aus und richtete meinen Blick auf die Schule. Obwohl es Frühling war, war es wirklich kalt. Ich meine, ich bin Kälte und Wärme gewohnt, aber heute ...
Ich kuschelte mich in meinen schwarzen Croptop Pulli. Meine Beine frohren ebenfalls unter meiner schwarzen Highwasted Jeans. Ich hatte mich heute gewagter angezogen, als sonst.
Etwas figurbetonter und hübscher? Ich wusste nicht mal, woher ich diesen Mut hatte, sonst hielt ich mich eigentlich zurück.
Ich betrat das Schulgebäude und sofort wurde mir etwas wärmer. Ich steuerte auf meinen Spind zu und sah dort Logan. Mein Herz schlug schneller als ich ihn sah. Er schien mich noch nicht bemerkt zu haben, umso besser!
Ich versuchte unmerklich an ihm vorbei zu gehen, was mir definitiv missling. Zuerst pfiffen mir ein paar Jungs zu, dass war schon peinlich und dann entdeckte mich Logan schließlich und seine Augen klebten förmlich an mir, was mich nur noch nervöser machte.
Ich ging zu meinem Spind, öffnete ihm und holte meine Bücher für die nächsten Stunden raus. Ich spürte Logans Blick in meinem Nacken. Ich sah Rosy von der anderen Seite auf mich zu stürmen.
"Annabelle! Du bist heute ja so schick angezogen!"
"Hey, Rosy! Ich hatte diesen Pulli ganz hinten im Schrank und da hab ich ihn heute einfach mal angezogen."
Ich lächelte sie schüchtern an und sie zog eine Augenbraue nach oben.
"Und es gibt kein anderen Grund?" Meine Hand verkrampfte sich kurz an meinem Buch und für eine Milisekunde sah ich Logans Gesicht vor mir, dann entspannte ich mich wieder.
"Nein, wie kommst du darauf?"
Sie ließ zum Glück locker und zuckte mit den Schultern.
"Ach nur so. Ich muss mit Dir unbedingt nach der Schule reden! Es geht um Kilian."
Jetzt wurde ich hellhörig. Sie strahlte bei seinem Namen, sodass ich lächeln musste.
"Können wir uns treffen?" "
Aber klar, hab eh nichts anderes zu tun. Ich warte bei den Parkplätzen auf dich, ja?"
"Ist gut. Ich muss jetzt los! Schreibe jetzt Biologie! Wünsche mir viel Glück!"
"Mach ich!"
Da rannte sie auch schon den Gang entlang und ich folgte ihr mit meinem Blick. Und da traf ich plötzlich nur für eine Sekunde Logans braune Augen und mein Herz setzte kurz aus. Schnell drehte ich mich um und kontrollierte meinen Atem. Es klingelte zum Unterricht, ein Glück, dass es Mathe war und Logan nicht in meinem Kurs war. Ich schloss meinen Spind und beeilte mich auf den Weg zum Klassenzimmer.
Der Unterricht zog sich ewig. Nicht nur, dass wir Stochastik machten und ich das Thema hasste, sondern, weil ich mich nicht konzentrieren konnte. Ich dachte fast immerzu an Logan. Seine braunen Augen, die mein Herz schneller schlagen lässt, seine Grübchen, wenn er lacht und vor allem seine Blicke, die er nur mir zu warf ...
Stopp! Was rede ich da überhaupt?
Er interessierte sich ja nicht mal für mich. Er ist einfach nur nett zu mir, weil es sonst ja auch keiner zu mir ist, abgesehen von Rosy. Wenn er etwas von mir wollen würde, hätte er mich schon geküsst oder auch nur darauf angesprochen. Aber ich würde alles dafür geben, einmal seine weichen vollen Lippen auf meinen zu spüren ...
Schlagartig wurde mir bewusst, was für ein Blödsinn ich doch dachte. Immerhin ist er der Badboy der Schule, jeden Tag eine Neue, also nichts mehr als gefühlsloser Sex.
Was konnte man sich davon schon erhoffen?
Außerdem bin ich eine Außenseiterin, ein Nichts. Wer würde schon mit einem Niemand zusammen kommen wollen?
Die Schulglocke läutete zur Pause und ich konnte vor Erleichterung nur auf seufzen. Ich packte meine Sachen und ging in Richtung Schulflur.
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Good Badboy ?!
Teen FictionDie 17-jährige Annabelle Fields hat schon viel erlebt in Ihrem Leben: Ihr Mutter ist gestorben, als Sie 4 Jahr alt war, Ihr Vater rastet bei jeder Kleinigkeit aus und schlägt Sie dafür und beliebt ist sie auf Ihren Schule gerade nicht, ein Freak. Lo...