Joggen. Einfach joggen. Joggen ist entspannend. Finde ich. Dabei kann man so schön den Kopf frei kriegen. Viel zu schnell war ich wieder zuhause, aber ich war schon total verschwitzt und eigentlich auch recht lange unterwegs gewesen. Es ist ein regnerischer Tag heute. Ist ja nicht so, dass in London 99% der Tage so sind. Vielleicht übertreibe ich gerade ein bisschen, aber es passt so perfekt zu meiner Stimmung. Ich habe Angst. Angst, dass mein Ausbilder mich nicht übernehmen wird. Dann stünde ich sogut wie vor dem Ruin. Aber eigentlich arbeite ich gut und ich denke er ist auch recht zufrieden mit mir. Eigentlich. Ich sollte mir nicht so viele Gendanken machen.
In meinem Appartment sah ich, dass jemand auf meinen Anrufbeantworter gesprochen hatte. Unbeeindruckt drückte ich auf das Knöpfchen und die Nachricht schnarrte los: " Hey Liam Schatz. Ich wollte nur mal nachfragen wie es dir geht. Ich habe dich schon so lange nichtmehr gesehen. Willst du, dass ich mir Sorgen mache? Komm doch morgen mal zum Mittagessen vorbei, wir freuen uns." Mum. Ich musste lächeln. Das letzte Mal das wir uns gesehen hatten war vorgestern. Sie war so süß.
Ich tippte ihre Nummer und lief dann mit dem Telefon am Ohr in die Küchen.
"Schatz?", fragte die helle Stimme meiner Mutter. "Hey Mum." Unser Telefonat dauerte fast eine Stunde. Wenn meine Mutter telefoniert, dann richtig. Sie kann stundenlang von nur einem Tag erzählen und das ohne das man sich langweilte. Als wir fertig waren mit reden, versprach ich noch morgen zum Essen zu kommen.
Apropos Essen. Mein Magen knurrte, also suchte ich mir etwas essbares zusammen und flätzte mich auf meine Couch. Bis ich eine SmS erhielt.
Von Niall: »Hey Liam, ich muss heute die Abendschicht übernehmen, weil Paula krank ist, wenn du willst können wir trotzdem Schach spielen, wenn du es mit meinen Psychos aushältst. Nialler«
Ich mochte es nicht wenn Niall Psychos zu den Psychatriepatienten sagte, das hörte sich für mich unglaublich falsch an. Also Schach in der Psychatrie. Das war um einiges unentspannter als in Ruhe bei Niall daheim zu spielen, aber er konnte ja nichts daran ändern, dass seine Kollegin krank war. Pech für mich. Ich ging nicht unbedingt gerne mit Niall in die Psychatrie. Ehrlich gesagt machte mir das alles furchtbare Angst, ich meine es waren ja auch nur Menschen, aber was einige davon erlebt hatten oder was sie für Probleme hatten. Ich wusste nicht wie Niall das jeden Tag aushielt und es ihm auch noch Spaß machte.
Um sechs Uhr stand ich trotz meiner Zweifel pünktlich zu Nialls Schichtbeginn vor seiner Arbeitsstelle. Er hechtete auf mich zu. "Komm schnell mit rein Liam. Zur Abwechslung ist grade mal die Hölle los, aber das hab ich gleich wieder im Griff." Klang schonmal sehr viel versprechend.
Drinnen sah es allerdings ruhig aus. Doch Niall schubste mich in Richtung Schachbrett und verschwand auch schon wieder. Etwas verloren stand ich in Raum rum. Da es der Gemeinschaftsraum war, waren auch ein paar Patienten hier: ein junger blonder Mann, eine alte Frau die immerwieder mit dem Kopf zuckte und ein Mädchen ungefähr in meinem Alter. Zugegeben sie war hübsch, hatte große blaue Augen und lange braune Locken, doch wollte ich wissen was sie hierher brachte? Ein Hinweis: Nein! (Hahaha xD nur für dich Lea. Hoffe du weißt noch woher) Also riss ich mich zusammen und ging auf einen Stuhl zu. Ich setzte mich vor die weißen Spielfiguren, weil beim letzten Spiel Niall Weiß gehabt hatte und wir immer abwechselten.
Die Figuren waren alle noch nicht sortiert. Erst ordenete ich schnell für Niall die schwarzen Figuren richtig und widmete mich dann meinen weißen, sortierte die Bauern auf ihre Felder, stellte die Königin und den Turm an ihren Platz und griff dann nach dem weißen Pferd.
Ein lauter Schrei ertönte und jemand trommelte mir mit den Fäusten auf dem Rücken herum. Bevor ich realisieren konnte was los war hörte ich Nialls aufgebrachte Stimme und die einer weiblichen Person die ich nicht zu kennen glaubte im Hintergrund:
"Mist! Das hätte ich ihm sagen müssen!"
"Was ist mit ihr los?"
"Das krieg ich in den Griff!"
"Und das an meinem ersten Tag..."
Dann wurde wer auch immer mich schlug von mir weggezehrt und ich sah erschrocken auf.
Das hübsche Mädchen mut den Locken zappelte in Nialls Armen und war den Tränen nahe, während vor ihr eine andere Person stand und beruhigend auf sie einredete. Es schien nichts zu bringen. Sie schrie weiter wie eine Furie: "Ich hab das nicht erlaubt! Er wollte es klauen! oder so!!!"
Mit vereinter Kraft brachten Niall und das andere Mädchen, sie war rothaarig, die Lockige aus dem Zimmer. Seltsame Situation. Ich hatte nichts gemacht und sie war ausgetickt, wie ein Kleinkind dem man seinen Lieblingsteddy klaute.
Wenig später kam Niall mit einen schuldigen lächeln auf dem Gesicht auf mich zu. Fragend hob ich eine Augenbraue an. "Eigentlich darf ich dir das nicht sagen, aber sie hat es mir erlaubt. Also ich hätte dir wohl sagen sollen, dass du lieber mit den schwarzen Figuren hättest spielen sollen..." Ich starrte ihn weiter an. Dann hakte ich nach: "Weil?!" "Weil sie objektophiel ist und gerade ein bisschen mit meinem Schachpferdchen hier liebäugelt und nur mir erlaubt hat es anzufassen. "
"Leider gibt's für ihr Verhalten medizinisch noch nicht wirklich eine Erklärung.", mischte sich das Mädchen mit den rötlichen Haaren ein, welches wie Niall eben gerade den Raum betreten hatte.
"Und du bist?", wollte ich wissen. "Tonia, ich bin Praktikantin hier."
Niall sah sie an. Ich merkte, dass sie ihm gefiel. Sie war aber auch sein Typ Mädchen, groß, schlank, lange Haare und schöne Augen. Doch noch schien sie nicht sonderlich interessiert zu sein. Aber wer wusste schon wie lange die beiden sich kannten, wenn ich noch nie von ihr gehört hatte.
Zurück zum Grundproblem. "Okay. Ein Schachpferd? Na gut, dann sollte ich wohl jetzt gehen.", meinte ich entnervter als ich wollte. Doch Niall stellte sich quer: "Vergiss es du spielst jetzt mit mir diese Partie Schach und wenn ich dich dafür an den Stuhl fesseln muss!"
Ergeben lies ich mich nieder und wir begannen. Mit Niall Schach spielen war sehr... Interessant. Wenn man es interessant findet, dass er manchmal einfach neue Regeln erfindet, aber gut.
Heute hatte ich mehr Glück oder die bessere Strategie als er, denn ich gewann. Fröhlich verabschiedete ich mich von ihm als er mich zur Tür brachte und wollte schon gehen, als mich eine kleine Hand festhielt. Überrascht sah ich zurück.
Da stand das Mädchen mit den braunen Locken und sah reumütig zu mir auf.
"Ehm.. Es tut mir leid wie ich eben mich benommen habe. Ich weiß das war nicht in Ordnung, aber in sollchen Situationen brennen bei mir die Sicherrungen durch. Sorry", entschuldigte sie sich und sie sah aus, als meinte sie es ehrlich.
Ich nickte langsam.
"Ist ja nichts wirklich passiert."
Jetzt nickte sie und lächelte scheu. "Dann ist ja gut.", sagte sie, drehte um und wollte schon gehen, bis nun ich sie zurückhielt. "Warte!", lächelte ich, "Glaubst du nicht, dass du mir für die Aktion wenigstens deinen Namen schuldest?"
Ihre Augen wurden größer und ich dachte schon sie würde nie mehr antworten.
"Lea.", flüsterte sie.
"Ich bin Liam. Hat mich gefreut dich kennen zu lernen, Lea."
Und mit diesen Worten drehte ich mich um und lies sie alleine.
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The Story Of My Wildheart [One Direction+The Vamps] <3
FanfictionDas ist die Geschichte von 9 Jungs. Jeder auf seine Weise etwas besonderes und jeder so sehr Musikbegeistert. Doch die meisten von ihnen haben den Traum, von der Musik zu leben in der Vergangenheit aufgegeben. Nur zwei von ihnen vertrauen noch auf i...