"Vivi? Kommst du mal kurz?"
Schnell ging ich zur Küche.
"Ja?"
"Ich versuche zu Kochen, aber wo um Gottes Willen, hast du dein ganzes Essen verstaut?"
"Schonmal im Kühlschrank geguckt?", fragte ich und lachte.
"Nein, warum sollte da denn essen sein? Verstaust du dein Essen nicht immer in deinem Badezimmer." Ein genervtes grunzen seinerseits.
"Du bist so unlustig." Er drehte sich zu mir und grinste mich. Ich ging etwas näher zu ihm und sofort schloss er mich in die Arme, bevor er mich wieder losließ , sich bückte und die Schränke weiterhin nach essen durchsuchte.
"Lass uns einkaufen gehen Logan."
Logan schaute mich und dann die Küche an, bevor er zustimmend nickte. Er nahm die Autoschlüsseln und ich mein Portmonee und Handy.
"Du hast doch nicht vor zu bezahlen?", fragte Logan und deutete vielsagend auf mein Portmonee, welches ich in der rechten Hand zusammen mit meinem Handy hielt.
"Ähhh.."
"Kommt nicht infrage!" Damit versuchte Logan mein Portmonee zu bekommen. Lachend rannte ich aus meiner Wohnung raus. Doch auch wenn ich versuchte so schnell wie möglich zu rennen, aber Logan erwischte mich schnell und hob mich hoch. Mein Portmonee fiel mir aus der Hand und öffnete sich. Fotos, Kassenzettel, ein 20€-Schein und etwas Kleingeld fielen heraus. Logan ließ mich wieder runter, um mir beim einsammeln zu helfen. Ich kümmerte mich erst um das Geld, die Kassenzettel knüllte ich zusammen und stopfte sie in meine Jackentasche. Ich griff nach einem Foto, was Logan noch nicht aufgesammelt hatte. Neugierig drehte ich es , so dass ich die Vorderseite - und somit das Bild - sehen konnte. Schmerz durchzuckte mich, als ich das Bild sah. Mein Herz fing an zu Schmerzen, aber gleichzeitig schneller zu schlagen. Eine Weile betrachtete ich die zwei glücklichen Menschen darauf. Das Mädchen vergrub ihren Kopf in der Halsbeuge des Jungens, aber man konnte noch ihr lachen sehen. Der junge lächelte glücklich, seine Augen strahlten und er schaute verliebt und glücklich zugleich auf das Mädchen, um das er seinen Arm gelegt hatte. Andre und ich.
Ich und Andre.
"Alles okay Vivi?" Besorgt sah Logan mich und dann das Bild an.
"Willst du darüber reden?"
Ich hatte Logan und den anderen immer noch nicht alles erzählt und ich wusste sie fühlten sich ausgeschlossen, weil ich ihnen nicht vertraute.
"Nein." Ich wischte mir grob die Tränen weg und zwang mir ein Lächeln auf.
"Das ist Vergangenheit, da gibt es nichts mehr zu sagen." Ich guckte nochmal auf das Foto, bevor ich es auf den Boden fallen ließ, wo es nach kurzer Zeit vom Wind weggeweht wurde. Ich schaute dem wegwehenden Foto hinterher und es fühlte sich an , als habe ich nicht ein Bild sondern mein Herz weggeschmissen.
'Vivi?'
Ich drehte mich zu ihm und und schaute in seine wunderschönen Augen. 'Ja?' 'Lass uns gehen.' Er nahm mein' Hand und gemeinsam liefen wir zu ihm. Bei ihm angekommen verschwand er sofort und ich blieb allein. Eine ganze Weile tauchte er nicht mehr auf. 'Ich muss gehen', rief ich durch die Wohnung. Ich ging auf die Tür und den Fahrstuhl zu. Plötzlich erschien er direkt hinter mir und stieg mit mir in den Fahrstuhl ein. Er legte seine Hände um meine Hüften und zog mich an sich. Der Fahrstuhl blieb stehen und ich wollte aussteigen, doch er zog mich zurück. 'Bitte geh nicht.' Damit legte er seine Lippen leicht auf meine.
Keuchend wachte ich auf. Tränen benetzten mein Gesicht. Ein Schluchzer entwich mir. Ich konnte keine Nacht mehr schlafen ohne Andre. Er verfolgte mich in meinen Träumen , in meinem Herzen, in meinem Kopf, überall. Verzweifelt Kniff ich meine Augen zusammen und versuchte mein zu schnell schlagendes Herz zu beruhigen. Ich fuhr mir mit meiner Hand über meine Augen.
Ich hörte leise Schritte auf dem Boden, dann eine Hand , die die Türklinke meiner Tür runterdrückte und versuchte so leise wie möglich einzutreten. Als Logan sah, dass ich wach auf meinen Bett hockte, sah er erst erleichtert, dann traurig aus. Er setzte sich neben mich. Nach einer Weile, löste er meine arme , die sich um meine Knie geschlungen hatten, legte mich ins Bett , deckte mich zu und legte sich dann neben mich. Er sah mir direkt ins Gesicht. "Erzähl es mir." Es war keine frage, es war eine Forderung. Ich biss mir kurz auf die Unterlippe, bevor ich anfing zu erzählen und endlich alles freilassen konnte. Meine Wut, meinen Schmerz, meine Enttäuschung, meine Trauer.
"... Und dann meinte er ich soll mich entscheiden," erzählte ich ihm weiter. Es war immer noch stockdunkel, obwohl es schon 4:53 Uhr war. Aber das war im Winter nunmal so.
Wartend sah mich Logan an. Während meiner ganzen Erzählung hat er mich kein einziges mal unterbrochen. Er sah mich nur an ohne wirkliche Emotionen und hörte aufmerksam zu.
"Auf jeden fall habe ich mich nicht entschieden. Ich hab ihm nichts gesagt, was sollte ich auch sagen? Ich konnte mich nicht entscheiden, ich wollte ihn , aber anderseits konnte ich nicht mehr mit ihm. Also blieb ich still. Ich weiß nicht, aber ich glaube er das als ein 'Geh' aufgefasst, denn er ist gegangen. Und wenn ich so darüber nachdenken , ich hätte es auch als ein 'Geh' aufgefasst, denn hätte er mich so angeschwiegen.. Ich hätte erwartet, dass er sagt 'Bleib', wenn ich ihm so viel bedeute. Aber ich .. ich habe nichts gesagt und ich weiß nicht warum."
"Du hast es nicht als richtig empfunden", unterbrach Logan mich heute zum ersten mal. "Hättest du gewollt , dass er bleibt , hättest du es gesagt. Und auch wenn du jetzt sagst, du wolltest das er bleibt, dann hast du es in diesem Moment nicht gewollt. Und vielleicht war es richtig. Vielleicht war es richtig, nichts zu sagen, und damit einmal deinem Gehirn aber auch deinem Herzen zu folgen."
Ich dachte darüber nach. Logan hatte recht. Ich schaute auf meine Hände.
Es blieb still, bis ich weiter erzählte.
"Also ist er gegangen. Ich hab erst nicht gewusst , was ich tun soll, also habe ich ihn angerufen. Ich wusste ich habe einen Fehler begangen, aber er ging nicht ran , und als ich ihm schrieb und das nächste mal anrief, war ich geblockt. Er hatte mich geblockt. Und das hat mir gezeigt, dass auch er eine Entscheidung getroffen hat. Was sollte ich auch tun? Zu ihm nach Hause fahren? Er hätte mir eh nicht aufgemacht.
Ich bin also zum Hotel Gefahren, habe Dave und Jelly aufgeweckt, habe ihnen gesagt ich habe Andre gefunden. Erst haben sie sich gefreut, aber als ich meinte wir sollen gehen.. Naja, du kannst dir ja vorstellen wie verwirrt sie waren, dass ich mitten in der Nacht wieder komme und ihnen sage, wir fahren zurück, obwohl ich Andre wieder gefunden hatte."
"Was hast du ihnen gesagt?"
"Ich meinte zu ihnen, er und ich hätten alles geklärt und dass es da nichts mehr zu reden gäbe. Aber sie haben mir nicht geglaubt, aber ich glaube sie haben gesehen , wie fertig ich war, sodass sie nichts mehr gesagt haben."
"Hast du ihn nochmal angerufen?"
"Ja", brachte ich nach einer Weile heraus. "Er ist rangegangen. Er meinte, ich soll mich nicht mehr melden und dass er mit mir abschließt und glücklich ohne mich ist."
"Ich habe sein Videos gesehen, ich habe ihn gesehen auf der Straße, und er wirkte so glücklich, nicht so wie mit mir. Ich habe ihn unglücklich gemacht. Er hat mir nicht mal einen Blick gewürdigt", sprach ich weiter, als Logan nichts sagte. Tränen traten mir in die Augen , jedoch drängte ich sie sofort wieder zurück. Logan zog mich an sich und Strich mir über die Haare. "Es tut mir leid."
Ich nickte nur.
Was gab es da auch zu sagen?
Andre und ich waren vorbei.
Wir waren Vergangenheit.
Und auch wenn meine Liebe nicht aufgehört hat, so hat es seine.
Schlussstrich.
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Hopeless
FanfictionIch denke ihr kennt das alle, dass alles perfekt und gut läuft und plötzlich und völlig unerwartet läuft alles so aus dem Ruder, dass ihr zu zweifeln beginnt. In dieser Story geht es um ein wundervolles Mädchen namens Vivi. Vivi lernt den 22-jährig...