Kapitel 51 - Hopeless

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An Anfang ein Zitat, welches ich über alles liebe, egal wie "alt" es ist :

Ich will mich in deinen Augen verlieren, bevor wir beide uns wieder aus den Augen verlieren.

(Soll ich am Anfang immer mal ein Zitat hinschreiben?)

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"Bereit?"

"Nein."

"Gut, dann mal los."

Jan schenkte mir ein ermutigendes Lächeln, bevor er vor das Hotel fuhr, in dem er, Cengiz und Andre während der Zeit in London lebten.

"Ich warte hier. Cengiz ist nicht da. Ich hab ihn informiert und ich glaube er telefoniert Grade mit seiner Freundin irgendwo in der Lobby."

Ich nickte, brachte aber kein Wort raus. Zu groß war meine Aufregung vor einem Wiedersehen mit Andre.

"Hey, du schaffst das. Wenn einer das schafft, dann du!" Jan nahm kurz meine Kalte und gleichzeitig schwitzige Hand und drückte sie. Ich lächelte ihn kurz an, entzog ihm meine Hand und öffnete die Autotür.

"Viel Glück!", schrie Jan mir noch hinter her, bevor ich die Tür zuknallte und mit unsicheren Schritten auf den Hoteleingang zuging.

"Can I help you Madame?"

Ich drehte mich zu der stimme um und sah einen Pagen, der mich freundlich anlächelte.

"Äh.. No , thanks!"

Er nickte mir noch kurz zu, bevor er dem nächsten Kunden seine Aufmerksamkeit schenkte.

Ich ging rein und bestaunte die riesige, noble Hotellobby. Natürlich versuchte ich nur Zeit zu schinden. Jetzt oder nie, Vivi. Ich atmete einmal tief durch und ging auf einen der Glasfahrstühle zu. Was hatte Jan gesagt? 6. Stock, Zimmer 612. Ich betätigte den Knopf, der mich in den 6. Stock brachte und stieg dann aus dem Fahrstuhl aus. Mit jedem Schritt stieg meine Nervosität und Angst. Wie würde Andre reagieren? Würde er mir zuhören? Würde er mich rausschmeißen?

Aber vor allem , wie reagiere ich , wenn ich ihn wiedersehe? Würde ich überhaupt ein Wort rausbringen? Ich blieb noch einige Sekunden im Flur stehen und beobachtete einige Gäste, die an mir vorbei in den Fahrstuhl gingen. Ganz ruhig Vivi. Ein Schritt nach dem anderen. Und noch ein Schritt. Ein weiterer. Noch 30 Schritte. Los, das schaffst du. Noch ein Schritt. So schwer war es nicht. Los,Vivi.

Mein Atem und Herzschlag wurden unregelmäßig und auch meine Hände schwitzen wie verrückt. Nervös wischte ich sie mir an der Hose ab und schaute mir die Tür vor mir an. Zimmer 612.

Ich hob meine Hand und klopfte. Für Jan. Für Cengiz. Für Andre. Aber auch für mich.

Einige Sekunden geschah nichts, bis ich Schritte hörte und die Tür geöffnet wurde.

Und da stand er.

Andre.

Schön wie immer.

Seine dunkelblonden Haare waren verwuschelt und seine braunen Augen hatten einen Glanz.

Er schaute mich verwundert an und seine Augen öffneten sich ein wenig.

Ich konnte nichts sagen und denken, wenn ich das beschreiben sollte, was ich Grade fühlte , hätte ich es nicht gekonnt. Denn meine Gefühle konnte ich nicht definieren. Das einzige was ich konnte , war mein lauten Herzschlag zu hören und zu spüren, sowie den schönsten Menschen in meinem Leben anzustarren.

"Vivi."

Mein Name aus seinem Mund. Nach Wochen. Ein unbeschreibliches Gefühl überkam mich.

Er starrte mich noch eine weile perplex an, bis er den Kopf schüttelte und jegliche Wärme der Kälte in seinen Augen Platz machte.

"Was willst du ?"

Autsch. Seine Worte fühlten sich wie Messerstiche in meinem Herzen an.

"I-Ich.. i-ich.."

"Du?"

"Ich muss mit dir reden", brachte ich doch heraus. Andre musterte mich kurz , bevor er zur Seite trat und mich reinließ.

"Willst du irgendwas? Wasser, Cola, Saft?"

"Nein, danke." Bei meiner Aufregung hätte ich eh nichts runterbekommen.

Ich setzte mich auf die Eckcouch und sich in den Sessel gegenüber von mir.

"Über was musst du reden?"

Ich schluckte und erinnerte mich an Jans Sorge um Andre und um seine Bitte.

Ich räusperte mich , holte einmal tief Luft und konzentrierte mich dann auf den Grund, weshalb ich hergekommen war.

"Jan hat mich angerufen."

Kurz zuckte Andre zusammen, sagte aber nichts weiter dazu.

"Er hat mir von dir und deinem .. Zustand erzählt. Ich weiß nicht warum Andre, aber du musst mit dem Partyzeugs aufhören. Deine Freunde machen sich sorgen um dich! Du zerstörst dich nur, du machst dich nur unglücklich, in der Hoffnung in dem Alkohol dein persönliches Glück zu finden. Ich weiß, es ist normal feiern zu gehen und sich zu betrinken, ich will nicht sagen, dass ich das nicht auch mal mache, aber nach den Erzählungen der anderen, hast du einfach eine Grenze überschritten, wodurch du dich völlig zerstörst und kaputt machst. Bitte Andre! Ich weiß, ich dürfte mich gar nicht einmischen, aber Jan und Cengiz kommen nicht mehr an dich ran, deshalb haben sie mich um Hilfe gebeten. Warum distanzierst du dich so von deinen besten Freunden? Bitte Andre, alle machen sich Sorgen und das muss was heißen... Und ich mache mir auch sorgen. Denn ich will dich glücklich sehen..." Mit mir, fügte mein Kopf hinzu. Ich schickte Stoßgebete in den Himmel, dass er diese miserable Rede ohne Sinn und Gefühle doch verstanden hat.

"Du hast recht."

Hoffnung keimte in mir auf.

"Du hast recht damit, dass du nicht das Recht hast dich hier einzumischen."

Verletzt schaute ich ihn an.

"Andre..."

"Was mischt du dich hier eigentlich ein?!", unterbrach er mich wütend. "Du bist doch an allem Schuld! Du Scheiß Schlampe! Du hast rein gar nichts mehr in meinem Leben zu suchen. Du hast dich gegen mich -gegen uns! - entschieden,also was tauchst du hier auf?! Verpiss dich aus meinem Leben. Verschwinde!"

Tränen stiegen mir in die Augen.

"Andre bitte! Ich weiß, ich habe scheisse gebaut, aber Hör auf mich so anzuschreien! Bitte! Ich habe einen Fehler gemacht, dass ich damals einfach gegangen bin und nichts gesagt habe! Du weißt, was meine Antwort war, du wusstest es... Und ich will nicht, dass du dich wegen mir so in den Abgrund stürzt und dich kaputt machst"

"Selbst wenn ich die Antwort wusste, du hast nichts gesagt. Das war Antwort genug. Und jetzt verschwinde. Du hast rein gar nichts mehr in meinem Leben verloren."

"Ich liebe dich."

Geschockt starrte ich Andre an und auch er schaute mich geschockt an.

Was hatte ich da eben getan und gesagt?!

Stille breitete sich zwischen uns aus. Niemand von uns sprach.

Er wollte gerade was sagen, als sich die Tür öffnete und eine strahlende Regina ins Zimmer kam.

Schlimmer konnte es nicht werden, nicht bei der Wut und dem Hass, der sich in mir ausbreitete, während sich mich arrogant musterte.

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Komischerweise war ich am Anfang selber aufgeregt^^

Also nochmal zurück auf die Frage am Anfang : soll ich immer mal wieder Zitate posten, die auf gewisse Weise zu der Geschichte passen (oder auch nicht) ?

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