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Wir stolperten lachend durch die Tür nach draußen. Die kühle Nachtluft empfing uns und ich lehnte mich kichernd und nach Luft ringend an die Wand. Es war still draußen, still und dunkel, außer uns war niemand dort. In meinem Rausch fand ich die ganze Situation furchtbar komisch, unsere Lehrerin im Club und Anthea, die mich vor ihren Augen einfach küsste und ich konnte einfach nicht aufhören zu lachen.

Anthea zündete sich grinsend eine Zigarette an. „Das war großartig, Quinn. Du hättest ihren Blick sehen sollen. Sie war entsetzt."

Ich erfreute mich an dem Gedanken, Mari könnte bei unserem Anblick das gleiche unangenehme Ziehen in der Brust gespürt haben, wie ich es fühlte, wenn die Blonde sie berührte, aber mir war natürlich klar, dass das Quatsch war. Vermutlich war sie einfach überrascht, Anthea und mich plötzlich knutschen zu sehen.

Noch einmal überkam mich ein kleiner Lachanfall und auch Anthea stimmte mit ein, boxte mich leicht gegen den Oberarm.

Ich zündete mir eine Zigarette an und inhalierte tief, als ich sah, wie Antheas Blick, der auf die Tür gerichtet war schlagartig ernst wurde, als diese sich öffnete. Und eine Sekunde später sah ich auch warum: es war unsere Lehrerin, die gerade den Club verließ. Sie ging an uns vorbei, ohne uns eines Blickes zu würdigen und lehnte sich ein paar Meter weiter an die Wand.

Anthea warf mir einen vielsagenden Blick zu, nickte leicht in Maris Richtung und drückte mit dem Schuh ihre Zigarette aus, bevor sie wieder reinging und mich allein draußen stehen ließ. Allein mit Frau Roth.

Ich legte den Kopf in den Nacken und seufzte auf, zog noch einmal an der Zigarette, wusste nicht, was ich nun tun sollte. Sollte ich etwas sagen? Aber sie hatte mich ja nicht einmal angesehen.

Ich überlegte hin und her, aber bevor ich eine Entscheidung treffen konnte, stand sie auch schon vor mir. Den Kopf schief gelegt, ihr Blick ruhte kühl auf mir.

„Was sollte das?" Ihre Stimme genauso kühl wie ihr Blick.

„Was sollte was?", fragte ich irritiert.

„Das drinnen, mit Anthea."

Ich stellte mich dumm, wusste nicht, was ihr Problem war. Sie interessierte sich doch nicht wirklich dafür, mit wem ich betrunken in der Disco knutschte. Es war doch wohl nichts ungewöhnlich daran, betrunken eine Freundin zu küssen. Und sie selbst schien doch sogar mit einer Frau zusammen zu sein.

„Ich weiß nicht was Sie meinen, Frau Roth."

Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen, sie sah kurz wütend aus, doch dann lockerten sich ihr Gesichtsmuskeln wieder und ich merkte, dass sie bemüht um einen neutralen Ausdruck war. Aber ich erkannte den Anflug von Enttäuschung darin.

„Mari."

Jetzt war ich vollends verwirrt. „Hm?"

„Ich bin Mari. Jedenfalls wenn wir allein sind. Du hast mich schließlich auch geduzt, bevor ich deine Lehrerin war."

Und bei dem Wort ‚Lehrerin' passierte es wieder, ihr Blick verschleierte sich und ich hatte wieder das Gefühl, sie würde durch mich hindurchsehen. Und wie üblich, wenn sie so aussah, drehte sie sich um, ging durch die Tür und ließ mich draußen zurück.

Als Anthea mich an die Bar kommen sah, wandte sie sich von dem dunkelhaarigen Kerl neben sich ab und zog mich in eine enge Umarmung. Sie musste mir ansehen, dass ich völlig durch den Wind war.

„Was hat sie gesagt?"

„Sie fragte, was unser Kuss sollte und sagte, ich solle sie duzen, wenn wir allein sind, dann ist sie abgehauen", gab ich das kurze Gespräch wieder und schüttelte den Kopf darüber. Ich verstand diese Frau einfach nicht und Anthea sah genau so verwirrt aus, wie ich mich fühlte.

Roth wie der Mohn (lehrerinxschülerin)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt