Prolog

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"Herr und Frau Mitchell?", einer der Ärzte, mit schütterem Haar und eingefallenen Wangen, kam auf das Ehepaar das im Flur wartet zu und reichte beiden die Hände. "Wie geht es meinem Mädchen?", stellte die Mutter die Frage, die sie und ihren Mann schon die ganze Zeit beschäftigte. Ihr Mann, Mark, griff nach der Hand seiner Frau und drückte sie einmal. "Der Sturz ihrer Tochter hat schwere Folgeschäden hinterlassen. Wir konnten die Blutung im Kopf stillen und den Druck ausgleichen, doch ob ihre Tochter jemals wieder etwas sehen kann ist fraglich.", klärte Dr. Klark, der aus einer fast zehnstündigen Op kam, das Ehepaar auf. Jenny hielt sich die Hand vor den Mund und schluchzte einmal auf. Ihr Mann nahm sie in den Arm und versteckte sein Gesicht in ihren Haaren. Das Paar war vor mehr als 20 Stunden mit ihrer vier jährigem Tochter Johanna ins Krankenhaus gestürmt. Johanna hatte draußen mit ihren Freundinnen im Garten der Familie gespielt und war plötzlich umgefallen. Das kleine Mädchen hatte gekrampft und war nicht mehr erweckbar gewesen. Jenny hatte sofort gehandelt. Sie schnappte sich ihre Tochter und fuhr mit ihr ins Krankenhaus wo sie zuerst geröntgt, dann ins CT, ins MRT und schlussendlich in den OP gebracht wurde. Ihr Mann hatte die Mädchen nachhause gebracht und war zu seiner Frau und seiner Tochter ins Krankenhaus gefahren. "Wie ist denn ihr Allgemeinzustand?", stellte nun Mark die unausgesprochene Frage die beiden Eltern am meisten interessierte. "Sie ist noch sehr geschwächt, aber es geht ihr gut. Sie liegt auf der Intensivstation ganz einfach aus dem Grund, dass wir sie noch engmaschiger beobachten wollen.", beantwortete Dr.Klark die Frage und beide nickten. "Können wir sie sehen?", stellte Jenny die alles entscheidende Frage und der Ältere nickte. "Aber bitte, ihre Tochter ist noch sehr schwach, überfordern sie sie nicht sofort.", beide nickten erneut. Als das Ehepaar das Zimmer ihrer Tochter betrat mussten beide erst einmal schlucken. Ihre sonst so quirlige und lebenslustige Tochter lag umgeben von Schleüchen in einem weißen Bett und sah unnatürlich blass aus. Ihre strahlend roten Haare waren das einzig farbige in diesem so steril wirkendem Zimmer. Die Locken kringelten sich auf dem Kissen und sie schien friedlich zu schlafen. Einzig die Blässe in ihrem Gesicht und der große Verband um ihren Kopf verriet was in den letzten Stunden passiert war. "Hallo mein Schatz.", Jenny war die erste die ihre Stimme wiedergefunden hatte. Sie trat an das Bett in dem ihre Tochter lag und griff nach ihrer Hand. Die kleine Hand des Mädchens verschwand in der behandschuhten Hand ihrer Mutter. " Es wird alles wieder gut mein Engel! Jetzt sind wir wieder da, wir lassen dich nie alleine!", trat nun auch der Vater des Mädchen ans Bett und legte eine Hand auf die Schulter seiner Frau. "Du bist nicht alleine!", flüsterte Jenny und lehnte sich an ihren Mann.

Blinde Begegnung mit der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt