Kapitel 21

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Ich weiß nicht wie lange ich mich in meinem Büro eingeschlossen hatte aber das klingeln meines Handys riss mich aus meiner Arbeit. Mein Handy erzählte mir das es Brian war und ich musste automatisch ein bisschen lächeln. "Na du Spinner, was kann ich gegen dich tun?", ging ich ran und hörte ihn am anderen Ende der Leitung schnauben. "Wie geht es dir?", ich verdrehte die Augen und fuhr mir einmal durchs Gesicht. Ich wusste das diese Frage nur Tarnung war, dennoch fand ich es süß von ihm. "Viel Arbeit aber ansonsten gut", antwortete ich ihm und schloss die Augen. "Ich wollte dich eigentlich fragen wann ich dich abholen soll.", fragte er mich und ich zuckte mit den Schultern, bis mir auffiel das er es ja nicht sehen konnte. "Ich weiß es nicht.", antwortete ich ihm Wahrheitsgemäß und hörte ihn am anderen Ende der Leitung seufzen. "Liebling, wir haben fast sechs Uhr, du arbeitest seit fast 11 Stunden. Lass mich dich abholen du hast genug gearbeitet, ich koche uns auch was schönes. Was hältst du davon?", versuchte er mich zu überreden und ich fuhr mir noch einmal durchs Gesicht. "Essen klingt wirklich gut, gib mir zwanzig Minuten.", sagte ich und kramte schon meine Sachen zusammen. "Ich gebe dir zehn.", hörte ich ihn noch sagen bevor ich lachend auflegte. Schneller als gedacht war ich fertig und schloss mein Büro wieder auf. Kurz lauschte ich ob noch jemand im Büro war aber ich schien glück zu haben. Ich nahm mir meine Sachen und verschwand aus meinem Büro, aus Vorsicht schloss ich mein Büro ab und ging zum Fahrstuhl. Als ich im Aufzug stand atmete ich erst einmal durch und schloss für einen Moment meine Augen, das war ein Tag zum vergessen. Er hatte so schön begonnen und hatte sich im laufe des Tages zu einem richtigen Horrortrip verwandelt, eigentlich konnte es jetzt nur besser werden. Das Geräusch der sich öffnen Tür riss mich aus meinen Gedanken und ich steuerte den Parkplatz an. Ich hätte gedacht Brian würde noch ein bisschen länger brauchen doch ich stand keine zwei Sekunden auf dem Parkplatz da hörte ich schon seine Stimme und wurde in seine starken Arme gezogen. "Hallo meine Schöne.", hörte ich seine Stimme an meinem Ohr und bekam einen Kuss auf die Schläfe. Ich liebte es wenn er das tat. "Hey.", flüsterte ich und drückte mich noch einmal an ihn. "Ist alles in Ordnung bei dir?", fragte er mich und ich nickte. Ich wollte ihm nichts von dem Vorfall erzählen weil er sich sonst nur unnötige Sorgen machen würde. "Bist du dir sicher?", fragte er mich noch einmal und ich schloss meine Augen. "Ich bin nur ein bisschen kaputt und möchte einfach nur nach Hause, bitte.", sagte ich und schluckte meine aufkommenden Tränen runter. Brian verdiente eine starke Partnerin an seiner Seite und das war ich. Ich war stark! "Komm.", hörte ich ihn und spürte seine Hand in meiner. Brian führte mich zum Wagen und half mir hinein. "Ich habe dein Lieblingsessen gemacht.", brach er das Schweigen und ich lächelte ihn an. "Du bist ein Geschenk.", entgegnete ich ihm und drückte seine Hand, die er auf meinem Oberschenkel gelegt hatte. Zuhause angekommen aßen wir und gingen relativ schnell ins Bett. "Ich möchte das du weißt, dass du mir immer alles erzählen kannst. Egal um was es sich handelt, wir sind ein Team, eine Einheit und ich möchte das wir uns vertrauen.", sagte Brian als wir es uns im Bett bequem gemacht hatten und er mich in seine Arme schloss. Ich musste kräftig schlucken und sah in sein Gesicht. "Du weißt gar nicht wie viel mir das bedeutet.", flüsterte ich und drückte ihm meine Lippen auf seine. Unser Kuss war zärtlich und Brian hielt mich in seinen Armen als wäre ich das Kostbarste auf der Welt und er hätte Angst, dass ich verschwinde wenn er seine Augen wieder öffnet.

Vier Wochen waren seit dem Vorfall vergangen und ich hatte jeden Tag eine neue Überraschung im Büro erlebt. Mal war es eine Tasse Tee die, ausersehen, über mich geschüttet wurde, dann waren es kleine fiese Zettel oder verschwundene Unterlagen gewesen die mich von meiner Arbeit abhielten. Immer wieder hatte ich es ignoriert und mich durchgekämpft. John hatte mir mehrmals gesagt, dass er dagegen angehen würde doch er kam einfach nicht weiter und so musste ich es ertragen. Brian machte sich auch Sorgen und langsam aber sicher konnte ich es nicht mehr vor ihm verbergen. Immer wieder musste ich mir neue Ausreden einfallen lassen wenn ich später als üblich Feierabend machte oder warum ich andere Kleidung trug als am Morgen. Ich war dazu übergegangen viel von zuhause aus zu erledigen und mein Büro stets abzuschließen. Natürlich kam es in letzter Zeit immer wieder zum Streit zwischen Brian und mir und ich fragte mich wie lange ich es noch vor ihm verheimlichen konnte. Ich liebte diesen Mann. Ja, ich liebte Brian und er bedeutete mir so viel doch ich hatte Angst, dass wenn ich ihm von den Schikanen erzählen würde er mich für schwach hielt. Ich wollte nicht für schwach gehalten werden und ich wollte stark sein, stark für Brian, für mich und für unsere Beziehung. Aber ich konnte nicht mehr, ich hielt es einfach nicht mehr aus. Am heutigen Tag war es wieder eine gemeine Botschaft gewesen weswegen John mich früher nach hause geschickt hatte. Also beschloss ich für Brian und mich Essen zu kochen, natürlich hatte ich ihm vorher eine Nachricht geschickt damit er bescheid wusste. Ich war gerade dabei die Nudeln abzugießen, da hörte ich wie die Tür geöffnet wurde. "Liebling, ich bin zuhause.", hörte ich ihn rufen und lächelte. Schnell antwortete ich ihm, dass ich in der Küche sei und stellte dann das restliche Essen auf den Tisch. "Hmm, das sieht aber lecker aus.", sagte er als er in die Küche kam, mir einen Kuss gab und mir den Wein abnahm. Gemeinsam setzten wir uns an den Tisch und fingen an zu essen. "Wie kommt es, dass du so früh schon zuhause bist? Sonst bist du doch immer die Letzte im Büro.", fragte mich Brian und ich schluckte die Nudeln herunter, nahm einen Schluck Wein und zuckte mit den Achseln. "John, hat mich heute gehen lassen.", sagte ich und ließ es ganz unbedeutend klingen. "Und warum?", harkte er nach und ich zuckte erneut mit den Schultern. "Einfach so.", antwortete ich und schob mir erneut eine Gabel in den Mund. Ich hörte wie Brian das Besteck auf den Tisch knallte und zuckte zusammen. "Erzähl mir doch keinen Scheiß, ich habe heute mit John gesprochen und er meinte er hätte dich früher nach hause geschickt weil du erneut eine Hass Nachricht gegen dich erhalten hast.", hörte ich ihn brummen und nun knallte ich das Besteck auf den Tisch. "Was hast du getan?", fragte ich ihn und kniff meine Augen zusammen. "Ich habe mit John gesprochen, du redest ja nicht mit mir.", gab er selbstgefällig zurück und ich schnaubte. "Und dann rennst du einfach zu meinem Chef und fragst ihn?", zischte ich und sah ihn böse an. "Was hätte ich denn anderes tuen sollen, du redest ja nicht mit mir.", fauchte nun auch er und ich schlug mit meiner Faust auf den Tisch. "Das gibt dir noch lange nicht das Recht zu meinem Chef zu rennen und ihn zu fragen.", ich war wütend. "Er ist auch mein Chef also stell dich bitte nicht so an.", gab er zurück und ich lachte auf. "Ich soll mich nicht so anstellen? Ich soll mich nicht so anstellen? Verdammte Scheiße Brian! Ich bin erwachsen, ich kann meine Probleme alleine lösen, dafür brauche ich keinen Babysitter.", bei jedem Wort wurde ich lauter und schnaufte am Ende vor Wut einmal auf. "Was hätte ich denn sonst tuen sollen wenn du nicht mit mir sprichst? Ich dachte wir können über alles reden. Wir sind ein Team, hast du das etwa schon vergessen?", entgegnete er mir nun und war auch lauter geworden. "Das habe ich nicht aber dennoch hättet du mich einfach fragen können anstatt John auszuquetschen.", sagte ich und sah ihn angriffslustig an. "DU redest doch nicht mit mir. Weißt du wie es sich anfühlt wenn du jeden Tag mit ansehen musst, dass deine Freundin mit Augenringen aufwacht, weil sie Nachts unruhig schläft? Weißt du wie es sich anfühlt Tag für Tag zu sehen wie es dir schlecht geht? Du isst wenig, schläfst nicht genug, hast blaue Flecken am Körper und entziehst dich mir immer mehr. Ich will nur das es dir gut geht und ich will dir helfen! Das kann ich aber nicht wenn du dich mir nicht anvertraust und mit mir sprichst! Liebling, bitte! Ich möchte für dich da sein, dich beschützen und dir beistehen, schließ mich bitte nicht aus und sag mir bitte endlich was los ist und ob es stimmt was John mir erzählt hat. Das du im Büro von einigen Mitarbeitern wie der letzte Dreck behandelt wirst.", zum ende hin wurde er immer leiser und ich spürte wie er meine Hand umfasste. Ich schluckte und spürte die Tränen die hoch kamen. "Sprich mit mir Liebling, ich mache mir Sorgen", flüsterte er und sorgte dafür das ich aufschluchzte. Ich konnte nicht mehr, es war alles zu viel. Brian zog mich vom Stuhl hoch, nahm mich auf seinen Arm und trug mich in unser Schlafzimmer. Dort zog er mir die unbequeme Hose aus, ein großes Shirt von sich an und legte sich mit mir ins Bett. Behutsam zog er mich an seine Brust und strich mir über den Kopf. "Ich bin für dich da.", flüsterte er und ich weinte noch mehr. Brian hielt mich einfach nur fest und es tat unglaublich gut. Bei ihm fühlte ich mich geliebt und beschützt. Nachdem ich mich beruhigt hatte, fing ich an ihm alles zu erzählen und bei jedem Wort zog er mich näher an sich bis ich schließlich total erschöpft in seinen Armen einschlief. "Es wird dir nie wieder jemand was tun, ich beschütze dich.", hörte ich ihn noch sagen bevor ich endgültig ins Land der Träume glitt und die erste Nacht durchschlief.

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Leute, es tut mir total leid das jetzt erst was kommt, aber ich hatte eine kleine Blockade. Außerdem wollte ich mich bei euch bedanken, Blinde Begegnung ist auf Platz 2 der NFL Geschichten, ihr seid der absolute Wahnsinn. Fühlt euch gedrückt und geknutscht, ich muss morgen wieder arbeiten aber ich versuche so schnell wie möglich zu updaten. Danke und schlaft gut :*

Blinde Begegnung mit der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt