„So Frau Mitchell, hier ist dann Ihr Büro. Mein Büro ist direkt neben Ihrem.", klärte mich Mister Mara auf. Ich nickte und drehte mein Gesicht zu Mister Mara. „Mister Mara...", setzte ich an würde aber von ihm unterbrochen. „Nennen Sie mich doch einfach John.", ich nickte und fuhr fort. „Ok John, könnten Sie mir bitte einmal erklären was wo im Raum steht?", fragte ich ihn und merkte wie er kurz schwieg. „Aber ja natürlich!", sagte er und fing mit seiner Erklärung an. „Rechts neben der Tür befindet sich ein kleines Regal, es hat vier Reihen mit jeweils vier Fächern. Darauf befinden sich vier Aktenordner. Im rechten sind alle Informationen über die Spieler und...", ich unterbrach ihn. „Spieler? Wovon reden Sie ehm du?", fragte ich ihn verwirrt und ich hörte ihn lachen. „Na von unserem Footballteam, wussten Sie das etwa nicht?", fragte er mich und ich verzog das Gesicht. Ich arbeitete in einer großen Firma und wusste noch nicht einmal, dass ich eigentlich für einen Footballverein arbeitete? War Brian auch einer von ihnen? Erst jetzt schien der Groschen langsam zu fallen. „Hören Sie zu Mister Mara ich wusste nicht das es sich um einen Footballverein handelte und wenn Sie jetzt...", er ließ mich nicht ausreden sonder unterbrach mich erneut. „Wir waren doch schon längst beim du oder? Außerdem fand ich es sehr amüsant, dass du nichts wusstest. Ich habe dich auch nicht wegen deiner Sehbehinderung eingestellt sondern weil du einen hervorragenden Abschluss gemacht hast und mich in unserem Bewerbungsgespräch einfach von dir überzeugt hast. Du hast mir gezeigt wie viel Ehrgeiz du hast und ich habe das Potenzial gesehen was in dir steckt also wo war ich stehen geblieben? Ach ja, wenn du ungefähr dreißig Schritte gerade ausgehst stehst du vor einer riesigen Fensterfront und kannst auf das Trainingsgelände der Jungs sehen. Dein Schreibtisch liegt auf drei Uhr von der Tür und Fensterfront aus. Er ist groß genug und hat sechs Schubladen auf der rechten Seite. Gegenüber des Schreibtisches stehen zwei Sessel und auf ungefähr neun Uhr und ca. zwanzig Schritte vom Schreibtisch entfernt steht eine Sitzecke. Hinter deinem Schreibtisch steht noch ein großes Regal und wenn du links aus der Tür gehst und den Gang runter dann kommst du in eine Küche dort kannst du dir einen Kaffee oder Tee machen oder wenn du magst dir auch noch was zu essen machen. Hast du noch Fragen?", fragte er mich und ich war erst einmal baff. Er hatte geahnt, dass ich nicht wusste was das hier wirklich war, obwohl er es nicht ausgesprochen hatte, und hatte mich trotzdem eingestellt. Ich war gerührt. Ich hatte immer noch nicht meine Sprache wiedergefunden aber er wartete auf eine Antwort also nickte ich nur. John klopfte mir auf meine Schulter und verließ mit den Worten, dass ich mich erst einmal einleben sollte den Raum. Ich atmete tief durch und musste Lächeln. Dann stellte ich meine Tasche auf das Regal und tastete mich vorsichtig zum Fenster vor. Als ich die glatte Scheibe unter meinen Finger spürte blieb ich stehen und ließ die Sonne auf mein Gesicht scheinen. Jetzt musste ich mir was überlegen wie ich mich hier ohne Probleme fortbewegen konnte. Bevor ich mir noch mehr Gedanken machen konnte klopfte es noch einmal an der Tür und ich drehte mich um. „Ich habe gehört du hast deinen Blindenstock verloren, frag mich bitte nicht warum ich weiß es auch selber nicht, aber ich habe noch einen nur für Notfälle. Ich lege ihn dir neben deine Handtasche aufs Regal.", schon war John wieder verschwunden. Ich wusste jetzt schon das ich den coolsten Chef hatte. Langsam schritt ich wieder zurück zur Tür, griff nach dem Stock und beschloss mir erst einmal einen Tee zu machen. Als ich die Tür geöffnet hatte tastete ich mich langsam hervor und erreichte zum Glück ohne Probleme die Küche. Ich hörte die Menschen tuscheln wenn ich an ihnen vorbeikam. Gekonnt ignorierte ich es und machte mir einen Tee. Ich musste zwar suchen, weil mir auch niemand half, aber schlussendlich schaffte ich es und ging mit meiner Tasse wieder zurück in mein Büro. Ich war fast in meinem Büro da ließ mich ein Gespräch aufhorchen. „John hat sie doch nur eingestellt damit wir mehr Geld vom Staat bekommen!", hörte ich eine weibliche Stimme sagen. „Komm schon Sandy, du bist doch nur neidisch, weil sie mit Brian hier oben angekommen ist!", antwortete ihr eine andere Frau und ich zog meine Stirn kraus. „Und wenn schon, sie ist doch nur hier um unsere Behindertenquote zu steigern!", hörte ich wieder diese schrille Stimme und verschwand in meinem Büro, mehr musste ich mir nicht geben!
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Blinde Begegnung mit der Liebe
RomanceJohanna hat beschlossen endlich auszuziehen. Sie hat ein abgeschlossenes Studium,einen tollen Job, eine eigene Wohnung und eine Familie die sie in allem unterstützt. Die braucht sie auch denn Johanna, auch Jo genannt, ist blind. Was passiert wenn si...