Kapitel 10

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Johanna

"Wir haben Freitag Abend und du bist immer noch hier! Wartet denn keiner Zuhause auf dich?", Johns Stimme riss mich von meiner Arbeit los und ich sah zur Tür. "Ich bin gleich fertig und mache mich dann auf den Weg nach Hause, damit ich am Samstag fit genug bin, versprochen!", antwortete ich ihm und wand mich wieder meiner Arbeit zu. Ich hatte erwartete, dass John nun wieder ging doch stattdessen nahm ich wahr wie er die Tür schloss und sich vor meinen Schreibtisch setzte. "Ist irgendwas passiert?", fragte er mich und ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück. Innerlich musste ich seufzen, es war süß von John das er sich solche Gedanken um mich machte doch das brauchte er nicht, mir ging es gut. Die Sache mit Sandy verschwieg ich ihm, schließlich würde ich mit ihr schon alleine fertig werden. "Nein, es ist alles in bester Ordnung ich muss nur einiges aufholen und will nicht zurückfallen.", erklärte ich ihm und hörte ihn seufzen. "Ok, aber bitte überarbeite dich nicht.", er stand auf und ging wieder zur Tür. "Ach bevor ich es vergesse, komm doch morgen gerne in Begleitung dann bist du nicht so alleine.", hörte ich John noch bevor sich die Tür schloss und er verschwand.

"Ich bin so aufgeregt! Kannst du es glauben, dass wir gleich in der Loge von den New York Giants sitzen?", mein Bruder hörte einfach nicht auf zu reden. Ich hatte ihn gestern Abend, nachdem John mein Büro verlassen hatte, angerufen und ihn gefragt ob er mit möchte und natürlich hatte er sofort zugesagt. Langsam bereute ich es ihn gefragt zu haben, er benahm sich wie ein Teenie. "Luke, entweder hältst du jetzt deine Klappe und benimmst dich endlich wie ein erwachsener Mann, der du eigentlich sein solltest, oder ich sorge dafür, dass du das Spiel nur von außen zu sehen bekommst, verstanden?", fuhr ich meinen Bruder an und kurz war es still im Auto. "Warum bist du denn heute so schlecht drauf?", fragte er mich und bog in eine Straße ein. "Ich bin nicht schlecht drauf!", entgegnete ich ihm und wand mein Gesicht zum Fenster. Das stimmte auch, naja teilweise. Viel mehr war ich nervös, schließlich wollte John mich allen Geschäfts-und Werbepartnern vorstellen. Ich hatte zwar mit etlichen von ihnen schon per Mail Kontakt aufgenommen doch ihnen jetzt gegenüber zu stehen war für mich noch einmal ein anderer Schritt. Ich wusste das es früher oder später sowieso passiert wäre, trotzdem war ich total aufgeregt. Hinzu kam, dass Brian mir einfach nicht aus dem Kopf gehen wollte. "Dann eben nicht.", brummelte mein Bruder und sofort bekam ich ein schlechtes Gewissen. "Es tut mir leid Luke, ich bin nur total nervös!", klärte ich ihn auf und spürte kurze Zeit später seine Hand an meinem Oberschenkel. "Es wird alles gut, du hast den Chef der New York Giants von dir überzeugt und arbeitest in letzter Zeit viel härter als du eigentlich müsstest. Außerdem bist du unglaublich charmant, schlagfertig und intelligent. Warum sollten sie dich also nicht mögen?", versuchte mein Bruder mich aufzumuntern und es klappte ein bisschen. Luke wäre jedoch nicht Luke wenn er es nicht gleich darauf wieder kaputt machen würde. "Solltest du das Mom und Dad erzählen werde ich es abstreiten das jemals gesagt zu haben.", und da war er wieder, mein liebenswerter Bruder, nicht. "Danke Luke.", sagte ich trotzdem und drückte einmal seine Hand auf meinem Bein.

"Ok, denk dran...", "Jaja, ich soll mich benehmen und dir die nötigsten Informationen über das Spiel liefern. Keine Sorge ich werde mich schon benehmen", ich hatte Luke noch einmal in die Mangel genommen und ihm eingetrichtert sich zu benehmen. Bevor der Aufzug sich öffnete strich ich noch einmal über mein Kleid und atmete tief ein und aus. "Es wird schon alles gut gehen!", versuchte Luke mich aufzumuntern und ich harkte mich bei ihm ein. Die Aufzugstüren öffneten sich und Luke und ich traten raus in den Gang. Ich ließ mich von Luke führen und versuchte nicht zu nervös rüber zu kommen. Was war wenn... Weiter konnte ich meinen gedanken nicht ausführen, denn da hörte ich schon Johns Stimme und wurde kurz darauf von ihm in den Arm genommen. "Du bist mal wieder viel zu früh dran.", lachte er und auch ich musste lachen. "Der frühe Vogel fängt den Wurm.", grinste ich und deutete auf meinen Bruder. "John, darf ich dir meinen Bruder Luke vorstellen. Luke, dass ist mein Chef John Mara.", Luke ließ kurz meinen Arm los, um meinem Chef die Hand zu reichen. "Es freut mich Sie kennenzulernen Mister Mara, ich hoffe meine Schwester macht Ihnen nicht zu viel Arbeit.", letzteres sagte er mit Schalk in der Stimme und ich stubste ihn in die Seite. Es war ja klar, dass er irgendeinen blöden Spruch bringen musste. John schien meinen Bruder lustig zu finden denn er lachte einmal auf. "Ganz im Gegenteil, ich scheine ihr zu viel arbeit zu machen schließlich ist sie immer viel zu lange im Büro.", antwortete er und nun grätschte ich dazwischen. "Die Arbeit macht sich schließlich nicht von alleine.", beide Männer lachten und ich harkte mich wieder bei meinem Bruder unter. "Das stimmt, trotzdem darfst du dich ab und an auch mal zurücklehenen und entspannen.", tadelte mich John und ich salutierte. "Wird gemacht, Sir.", nun mussten wir alle lachen. "Komm ich stelle dich schon einmal den Leuten vor die anwesend sind.", wurde John wieder ernst und ich drückte einmal Lukes Arm. "Wenn du willst kannst du dir die Loge ansehen ich komme dann gleich nach.", wand ich mich an ihn und ich spürte wie er mir einen Kuss auf den Scheitel drückte und mich dann an John übergab. "Bis gleich Schwesterherz.", sagte er noch bevor er verschwand. "Stell bloß nichts an!", rief ich ihm noch hinterher und hörte John lachen. Na dann mal auf in den Kampf.

Brian

"Na Kumpel bist du aufgeregt?", Liam schlug mir auf die Schulter und setzte sich neben mich. Mit einem kleinen Lächeln sah ich zu ihm und zuckte mit meinen Schultern. "So wie immer und du?", antwortete ich und er zuckte so wie ich mit den Schultern. "Wie immer, aber ich meinte eher wegen später.", natürlich meinte er das, doch ich hatte es gekonnt verdrängt. Wieder zuckte ich mit meinen Schultern und blieb ihm eine Antwort schuldig, weil in diesem Moment der Coach rein kam und anfing mit seiner Rede. Danach war ich dran und machte die Jungs noch einmal heiß. "Also Jungs, wir haben nicht so hart trainiert damit wir jetzt verlieren. Unser Ziel ist der Super Bowl und dafür können wir heute den ersten Schritt machen. Das hier ist unsere Chance allen zu beweisen, dass sie fest mit uns rechnen können. Also Jungs ich will das jeder von euch sein bestes gibt und dann machen wir heute unseren ersten Schritt in die Play-Offs.", ich klatschte einmal in meine Hände und nun ging es für uns in den Spielertunnel. Draußen erklang die Einflaufmusik und ich merkte wie das Adrenalin durch meine Adern gepumpt wurde. Kurz danach ging es auch schon los, wir liefen aufs Feld, die Nationalhymne wurde gespielt und der Kick-Off durchgeführt. Es war ein hartes Spiel und jeder von uns musste viel einstecken doch zum Ende hin gewannen wir mit drei Touchdowns Vorsprung und die Stimmung war ausgelassen. Hanna hatte ich das ganze Spiel über aus meinen Gedanken verbannen können und so war nun auch mein Coach mit mir zufrieden. Ich hatte heute einiges einstecken müssen, weswegen ich mich jetzt etwas zurückzog und mich schon einmal auf den Weg in die Kabine machte, um mich zu duschen. John hielt mich jedoch auf. "Brian, warte doch bitte einmal kurz.", ich setzte ein Lächeln auf und drehte mich zu meinem Chef um. "Was kann ich für dich tun?", fragte ich ihn freundlich und hielt gleichzeitig Ausschau nach Hanna. "Johanna wird dich gleich abholen und dann zur Pressekonferenz begleiten.", klärte John mich auf und ich hätte ihn am liebsten geknutscht. Konnte dieser Mann gedankenlesen? "Wird gemacht Boss.", sagte ich und verschwand in der Kabine. Gut gelaunt duschte ich mich und war schon fertig als die Anderen gerade erst in die Kabine kamen. "Du hast es aber eilig.", Liam wackelte vielsagend mit seinen Augenbrauen und ich grinste ihn einfach nur an. Die Möglichkeit Hanna nun für mich alleine zu haben und mit ihr alles klären zu können munterte mich ungemein auf und mit einem breiten Lächeln ging ich aus der Kabine in den Flur. Wie ich mir denken konnte war Hanna schon da und wartete auf mich, aber sie war nicht alleine wie ich vermutete hatte. Nein, sie stand da mit einem anderen Mann, hatte sich bei ihm untergehackt und lachte über irgendwas was er gesagt hatte. Sofort war meine gute Laune im Keller. So viel zum Thema Hanna für mich alleine zu haben.

Blinde Begegnung mit der LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt