Müde rieb ich mir mit meiner freien Hand übers Gesicht und lehnte mich in meinem Schreibtischstuhl zurück. Ich saß bereits seit acht Stunden an ein und demselben Thema und fand immer noch keine Lösung für das Problem. Seufzend stand ich auf und streckte mich. Ich musste erst einmal etwas essen, danach könnte ich vielleicht John fragen ob er eine Idee hatte. Vorsichtig tastete ich mich nach draußen und in die Küche, um mir mein mitgebrachtes Essen aus dem Kühlschrank zu holen, nur fand ich es nicht. Seufzend durchsuchte ich den ganzen Kühlschrank aber es war wie vom Erdboden verschluckt. "Der Auflauf hat wirklich lecker geschmeckt. Es wäre aber nicht nötig gewesen, dass du mir etwas mitbringst.", hörte ich eine gehässige Frauenstimme hinter mir und straffte automatisch meine Schultern. Die Stimme gehörter keiner Anderen als Sandy. Genervt verdrehte ich meine Augen und drehte mich zu ihr um. "Was ist eigentlich dein Problem?", fragte ich sie direkt und lehnte mich an die Küchentheke. "Du bist mein Problem. Kaum tauchst du hier auf dreht sich alles nur um dich. Johanna Mitchell hier, Johanna Mitchell dort. Wie mich das ankotzt.", spottete sie und ich zog eine Augenbraue hoch. "Das ist also dein Problem? Das du nicht mehr im Mittelpunkt stehst?", fragte ich sie und hörte sie schnauben. "Nur weil du behindert bist, musst du dich hier nicht so aufspielen. John hat dich doch nur aus Mitleid eingestellt und um mehr Geld vom Staat zu bekommen.", stichelte sie weiter und ich schickte ein Stoßgebeten gen Himmel das sie bald fertig war. "Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, wir arbeiten in einem Millionen schweren Unternehmen. Da hat es niemand nötig zusätzliche Gelder vom Staat zu bekommen.", entgegnete ich ihr und wollte aus der Küche verschwinden wurde jedoch unsanft an meinem Arm zurückgehalten. "Du solltest dich lieber vorsehen. Ich glaube ich habe mich nicht klar genug ausgedrückt, Bitch. Du wirst mir hier nicht meinen Job kaputt machen." zischte sie mir zu und ich atmete tief ein und aus. "Du solltest jetzt besser meinen Arm loslassen und mich in ruhe lassen.", antwortete ich ihr ruhig und entzog mich ihrem Griff. "Das ist noch nicht vorbei, du wirst schon sehen was du davon hast.", waren ihre letzten Worte an mich bevor ich um die Ecke bog und mich auf den Weg in Johns Büro machte. An der richtigen Tür angekommen klopfte ich und wurde kurze zeit später hereingebeten. "Johanna was kann ich für dich tuen?", fragte mich der ältere Mann und ich nahm vor seinem Schreibtisch platz. "Ich sitze seit acht Stunden an dem einen Sponsorenvertrag und komme einfach nicht mehr weiter. Unsere und die Vorstellungen des Sponsors sind meilenweit voneinander entfernt und auch als ich mit der Sekretärin telefonierte wurde mir klar und deutlich gesagt, dass sie zwar minimale Abstriche machen würden aber mehr auch nicht. Jetzt habe ich alles hin und her geschoben, dennoch gibt es Dinge von denen ich sagen würde, die nicht in frage kommen weil wir sonst extreme Abstriche machen würden. Ich dachte mir vielleicht gibst du noch ein letztes Statement dazu ab und dann werde ich ein letztes Schreiben aufsetzten an dem sie sich orientieren könnten.", erklärte ich ihm die Lage und hörte kurz das es still im Raum war. "Du weißt schon, dass es sich bei dem Sponsor um einen der wichtigsten handelt?", antwortete er mir und ich nickte. "Natürlich weiß ich das, deswegen habe ich auch schon mit einigen anderen Firmen gesprochen, damit wir Alternativen haben sollte dieser Sponsor abspringen.", erklärte ich ihm ruhig und lehnte mich in meinem Sessel zurück. "Wenn das so ist, gucke ich sehr gerne drüber. Sei doch bitte auch so lieb und stelle mir eine Liste zusammen in der die anderen potentiellen Sponsoren aufgelistet sind.", bat er mich und ich schmunzelte. "Die Liste habe ich dir bereits vor einer Stunde geschickt.", sagte ich und hörte den Mann neben mir kurz auflachen. "Wenn das so ist.", antwortete er und ich erhob mich. "Dann schick mir doch einfach deine Anregungen und ich setzte mich noch einmal mit dem Sponsor auseinander.", sagte ich und machte mich auf den Weg zur Tür. Ich hörte noch eine Bestätigung von John und machte mich auf den Weg zu meinem Büro, kurz davor wurde ich jedoch wieder abgefangen. "Musstest du etwa petzten gehen?", hörte ich wieder die gehässige Stimme von Sandy und hätte liebend gerne ihren Kopf an die Wand gehauen. "Wenn du Angst um deinen Job hast, solltest du vielleicht weniger gehässig sein.", antwortete ich ihr und verschwand in meinem Büro. Völlig vertieft in meine Arbeit hätte ich fast das Klopfen an meiner Tür überhört. Nachdem ich die Person herein gebeten hatte, erklang sofort Brians Stimme und ich musste automatisch lächeln. Ich schluckte den Keks hinunter und sagte:" Das könnte ja glatt zur Gewohnheit werden, dass du hier oben in meinem Büro auftauchst.". Kurz darauf spürte ich seine Lippen auf meinen und schloss genüsslich die Augen. "Hallo Liebling.", sagte er und ich erwiderte seinen Gruß. "Was hältst du davon, wenn ich dich mit nach Hause nehme.", sagte er und massierte mir meine Schultern. Genüsslich schloss ich meine Augen und genoss seine Berührung. "Das klingt perfekt. Lass mich nur noch eben meinen Rechner runterfahren.", sagte ich und nachdem alles erledigt war, verließ ich mit Brian das Bürogebäude. "Wie war dein Training?", fragte ich den Mann neben mir und spürte kurz darauf seine rechte Hand auf meinem Oberschenkel. "Anstrengend, der Coach will das alles sitzt und dann lässt er uns keine Verschnaufpause.", brummelte er und ich legte meine linke Hand in seinen Nacken um ihn da zu kraulen. "Ohne Fleiß keinen Preis.", sagte ich und hörte ihn brummeln. "Wie war die Arbeit?", fragte er nach kurzer zeit und ich zuckte ein bisschen zusammen. Sollte ich ihm von dem Vorfall mit Sandy berichten oder es einfach auf sich beruhen lassen. Ich hatte Brian wohl zu lange mit meiner Antwort gebraucht denn er harkte sofort nach. "Ist wieder irgendwas vorgefallen?", lautete seinen nächste Frage und ich seufzte auf. Jetzt musste ich ihm davon erzählen. "Sandy hat mich heute in der Küche abgefangen, als ich mir meinen Auflauf warm machen wollte. Diesen hatte sie wohlbemerkt vorher gegessen. Naja auf jeden fall wollte sie mir klar machen, dass sie es nicht zulässt das ich mich im Büro wohlfühle und da ich ihre vorherigen Drohungen nicht ernstgenommen habe, wird sie mich fertig machen.", fasste ich das Gespräch grob zusammen und kurz war es still im Auto. "Das werde ich nicht zulassen, ich werde...", Brian brauste auf und ich strich ihm beruhigend den Nacken entlang ehe ich ihn unterbrach. "Du wirst gar nichts tun. Das ist eine Sache zwischen ihr und mir und ich werde nicht zulassen das sie nachher noch diene Karriere da mit in Spiel bringt. Ich werde schon mit ihr fertig.", sagte ich und hoffte damit nicht falsch zu liegen. Brian schwieg und das schon seit einer geraumen Zeit. Erst als der Wagen zum stehen kam hörte ich wie er sich abschnallte und sich in seinem Sitz in meine Richtung drehte. Seine großen Hände umfassten mein Gesicht und ich schloss kurz meine Augen. "Ich habe Angst um dich. Ich will nicht das schon wieder irgendwas zustößt und ich wieder nicht da sein kann um dir zu helfen.", sagte er und ich zog ihn an seinem Nacken zu mir um ihn zu küssen. "Wir bekommen das hin.", sagte ich und hoffte recht zu haben. Denn eins wusste ich, ich wäre nicht mehr bereit Brian gehen zu lassen.
DU LIEST GERADE
Blinde Begegnung mit der Liebe
RomanceJohanna hat beschlossen endlich auszuziehen. Sie hat ein abgeschlossenes Studium,einen tollen Job, eine eigene Wohnung und eine Familie die sie in allem unterstützt. Die braucht sie auch denn Johanna, auch Jo genannt, ist blind. Was passiert wenn si...