Kiss me (Lukas Rieger FF)

Chapter 4

Während ich auf der Toilette saß konnte ich die Gespräche von draußen hören. "Oh mein Gott, war das peinlich. Sie denkt jetzt bestimmt, dass ich voll eingebildet bin, weil ich direkt dachte, dass sie ein Fan ist."
"Man Lukas chill. Wenn Hater sagen das du eingebildet bist juckt dich das auch nicht..."
"Ja, aber Luis. Hast du sie dir mal angesehen? Die ist voll süß. Und sie ist eine der wenigen in meinem Alter oder jünger mit der ich reden kann ohne das sie weint oder hysterisch schreit oder so. Man das war voll peinlich." Ich musste unwillkürlich lächeln. Ist das knuffig. "Lukas, du bist auch nur ein Mensch. Wie du sagst ist sie eine der wenigen und deshalb bist du erst davon ausgegangen, dass sie ein Fan ist." Ich hörte wie jemand seufzte. Wahrscheinlich Lukas. Dann rollte ich zurück zur Tür und ging zu den Jungs zurück.

"Sorry, dass ich dachte du seist ein Fan" lachte Lukas nervös. "Sorry das ich dich nicht erkannt habe." lächelte ich zurück. "Darf ich fragen wie du heißt?" Luis gab ein ziemlich weibliches Kichern von sich als Lukas das fragte. "Ich bin Hanna. Und ich bin als 'Begleitung' von meiner besten Freundin Lily mitgekommen." beantwortete ich seine Frage. Die Tür ging auf und ein Mann kam rein. "Lukas mach dich fertig du musst in 5 Minuten auf die Bühne. Die Jungs warten schon auf dich!"
"Ich komme sofort!" sagte Lukas und wandte sich dann wieder mir zu. "Komm mit deiner Freundin nach dem Konzert wieder hier her. Ich würde sie gerne Mal kennen lernen." Ich nickte und verließ dann den Raum. Ich atmete aus und fuhr zurück zu Lily. "Wo warst du?" fragte sie mich. "Toilette. Hab ich was verpasst?" Sie schüttelte den Kopf und zeigte auf die leere Bühne. Lukas kann ja auch noch nicht da sein. Der hat sich gerade noch mit mir unterhalten. Wenn Lily wüsste was sie nach dem Konzert noch erwartet. Ein Countdown begann von 30 rückwärts abzulaufen und Lily schrie wie verrückt neben mir. Morgen wird sie nicht mehr reden können. Ihre arme Stimme. Lukas kam auf die Bühne und sang das erste Lied. Ich glaube es heißt Phantom oder so. Lukas schaute durch die Menschenmasse und schien jemanden zu suchen. Dann schaute er mich an und zwinkerte mir zu. Lily neben mir zog scharf die Luft ein und schaute mich mit großen Augen an.
Nach einer Weile sagte er, dass er jetzt 'Number one' singen wolle und dank Lily wusste ich, dass er da immer ein Mädchen auf die Bühne holte. Er sah mich an doch ich schüttelte den Kopf und zeigte unauffällig auf Lily. Lukas sagte etwas zu dem Security vor uns und dieser zog Lily zu sich und hob sie auf die Bühne. Lily schaute als hätte man ihr gesagt, dass sie im Lotto gewonnen hätte und fing an zu weinen. "Wie heißt du?" fragte Lukas sie obwohl er es bereits wusste. "Lily" schluchzte sie. Ich warf eine Packung Taschentücher auf die Bühne und traf Lukas am Kopf. Lily lachte und nahm sich ein Taschentuch. "Wie alt bist du Lily?"
"17" lächelte sie aufgeregt.

Nachdem Lukas sich am Ende verabschiedete fiel Lily mir um den Hals und heulte was das Zeug hält. Ich grinste in mich rein, weil ich wusste, dass sie ihn gleich wieder sehen würde. Als sie sich wieder beruhigt hatte und die Halle fast leer war rollte ich los und suchte den Gang in dem ich mich verirrt hatte. Lily lief immer noch beschwingt hinter mir her. Sie verhielt sich als hätte sie Drogen genommen. Nach einer gefühlten Ewigkeit fand ich tatsächlich den Gang wieder.
Ich klopfte an die Tür aus der Luis vorhin gekommen ist und Lily sagte: "Ey nicht abhauen. Ich will noch Merch haben!" Lukas öffnete die Tür und Lily trat hinter mich. Sie schaute von ihrem Handy auf und schnappte nach Luft. "Lukas!" sagte sie perplex. "Lily!" sagte er ebenfalls. Ich fuhr an beiden vorbei und balancierte mich vom Rollstuhl auf die Couch und sackte in mir zusammen. "Endlich bequem sitzen..." seufzte ich glücklich. Lukas drehte sich zu mir um und lachte. "Darf ich fragen warum du im Rollstuhl sitzt?"
Ich schaute auf meine Beine und sagte: "Ich hatte einen Autounfall als ich 6 Jahre alt war. Ich saß alleine hinten im Auto und ein anderes Auto ist uns von der Seite hinten rein gefahren. Ich lag zwei Wochen im Koma bin aber fast wieder gesund geworden. Nur meine Unterschenkel konnte ich nicht bewegen. Meine Lähmung hat sich vor 3 Jahren ausgebreitet und hat meine ganzen Beine lauf-unfähig gemacht. Ich spüre nichts und ich habe keine Kontrolle über sie. Du könntest mir mein Bein abhacken und ich würde nichts spüren." Lukas schwieg. Er und Lily setzten sich zu uns und Lukas sagte: "Meine Schwester Marie ist auch auf den Rollstuhl angewiesen..." Er wirkte sehr traurig. Lily hat mir erzählt, dass seine Schwester eine Krankheit hat. "Sie tut mir leid" begann ich. "Also ich meine, ich kann mich echt glücklich schätzen das ich vieles noch machen kann. Marie kann nicht laufen und nicht sprechen. Sie braucht eine rundum Betreuung, aber ich komm ganz gut alleine klar." Lukas sah mich an und ich konnte sehen wie eine kleine Träne seine Augen verließ. Er wischte sie schnell weg in der Hoffnung, dass ich sie nicht gesehen hatte. Offensichtlich war es ihm peinlich. Lily sagte einfach gar nichts. Sie schwieg und löste keine Sekunde ihren Blick von Lukas. "Können wir ein Foto machen?" fragte sie. Ich glaubte sie war die beste darin Momente zu zerstören. Lukas drehte sich zu ihr um, lächelte und sagte: "Klar! Hast du dein Handy hier?" Sie nahm ihr Handy raus und wollte ein Bild machen als sie sagte: "Mist! Ich habe zu viele Videos gemacht. Mein Speicherplatz ist voll." Ich zog mein Handy aus der Tasche und reichte es ihr. Lily entsperrte es und machte das Bild mit Lukas.
Lukas kratzte sich am Nacken und sah mich an: "Ähm... möchtest du mir... deine Nummer geben?" Ich lächelte. "Es wäre mir eine Ehre." antwortete ich gespielt vornehm. Ich bin alles nur nicht vornehm.
Nach dem wir Nummern getauscht haben sagte er ernst: "Du musst mir aber versprechen meine Nummer niemandem zu geben geschweige denn zu veröffentlichen."
"Versprochen! Sorry Lily" lachte ich am Ende. "Okay Lily ist ne Ausnahme."
Nachdem wir noch ziemlich lange geredet haben und Lily langsam lebendig wurde sagte ich: "Es ist zwar wirklich schön gerade, aber ich bin müde und möchte schlafen." Ich zog den Rollstuhl ran und versuchte irgendwie von der Couch zu kommen, jedoch stand der Couchtisch so ungünstig, dass ich es nicht hinbekam. Schließlich sind meine Arme nicht zwei Meter lang. "Warte ich helfe dir!" sagte Lukas und stand auf. Dann schob er seinen Arm unter meine Kniekehlen und den anderen an meinem Rücken. Er hob mich hoch und ließ mich sanft wieder in meinen Rollstuhl. Bei seiner Berührung bekam ich eine leichte Gänsehaut.