Chapter 14

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Ein Monat war vergangen und ich saß wie immer alleine daheim rum. Mama und Papa waren mit Henry einkaufen gegangen und Helena und ihr Freund hatten sich in ihrem Zimmer vergraben. Ich  versuchte schon die ganze Zeit Lily zu erreichen, aber die hatte ihr Handy aus. Sie war nicht mehr ganz so oft am Handy, da sie kaum noch Kontakt zu Luis hatte. Eigentlich gar keinen mehr. Nur wenn sie durch mich irgendwas mit ihm zu tun hatte redete sie kurz mit ihm. Ich hätte nicht erwartet, dass es so kommt und sie mit Sicherheit auch nicht. Sie hatte ihm vor circa 3 Wochen gestanden, dass sie Gefühle für ihn hatte und er musste ihr, so leid wie es ihm tat, einen Korb geben. Für Lily war die Welt zusammen gebrochen und ich hatte sie bis letzte Woche nicht lächeln sehen. Sie war also auf dem Weg der Besserung. Ich war echt froh, dass sie nicht so war wie jedes zweite Mädchen mit Liebeskummer die so zeug schwafelte von wegen sie will sich umbringen und sich ritzen und so etwas. Als würde das den Typen zurückbringen. Aber ich persönlich war sowieso eine sehr Selbstmord abgeneigte Person. Ich verstand nicht wie man sich selbst was antun konnte. Man hat nur einmal die Chance zu leben. Warum also die Chance nicht nutzen und die Probleme weg lächeln.

Naja jedenfalls hat es Luis total leid getan und er hat sich ein bisschen dafür geschämt keine Gefühle für Lily zu haben. Er hat ihr auch einen mega süßen langen Text geschrieben was für ein tolles Mädchen sie ist und wie gerne er ihre Gefühle erwidern würde es aber nicht kann, weil sie wie eine kleine Schwester für ihn war. Das Lily jetzt nicht mit mir nach Hannover wollte konnte ich natürlich voll verstehen. Ich würde morgen für eine Woche nach Hannover zu Lukas fahren. Meine Tasche hatte ich bereits gepackt. Ich konnte sonst nie bei anderen übernachten, dank meines Rollstuhls, aber da Lukas' Schwester Marie ja auch einen Rollstuhl hat klappte das räumlich ganz gut. Meine Mama machte sich selbstverständlicherweise viele Gedanken, da ich alleine mit dem Zug nach Hannover fahre. Ich selber denke darüber gar nicht nach. Ich freue mich einfach auf Lukas. Ich fuhr in mein Bad und sah noch mal nach ob ich auch alles eingepackt hatte was ich heute Abend und morgen Früh nicht mehr brauche. Lukas meinte sie haben einen Teich also stopfte ich noch schnell einen Bikini ein.

Die Stunden bis zum Abend wollten einfach nicht vergehen. Ich saß mit Helena in der Hängematte im Garten und wir lasen jeweils ein Buch. Sie las 'Bodyguard' von Chris Bradford und ich 'Die Bestimmung' von Veronica Roth. Ich liebe diese Trilogie. Ich hatte die Bücher mindestens 3 mal durchgelesen. Von den Filmen will ich gar nicht erst anfangen. Aber dieses mal konnte ich mich nicht ganz auf das Buch konzentrieren, da ich jede zweite Seite auf die Uhr sah. Kurz nach sechs hiefte ich mich dann in den Rollstuhl und fuhr rein. Dann suchte ich mir Arbeit um mich abzulenken. Papa konnte ich nicht helfen beim Abendessen vorbereiten. Der Tisch war ebenfalls schon gedeckt. Also fuhr ich ins Wohnzimmer und sammelte alles mögliche an Müll auf und stopfte es in eine Tüte. Dann sammelte ich hier und da noch ein paar Chips-krümel von Henry auf. Alle Zeitschriften die überall rumlagen legte ich ordentlich nach Thema sortiert in den Kasten der dafür vorgesehen war und räumte die Fernbedienungen an Ort und Stelle. Ehe ich mich versah war das Wohnzimmer ordentlich und das Abendessen war fertig. Ich rief alle zum Essen und fuhr zum Tisch.

Nach dem Essen räumte ich mein Zimmer fertig auf und stellte alles für morgen zurecht.

Als am nächsten Morgen mein Wecker klingelte machte ich mich so wie jeden Morgen fertig und zog ein süßes schwarzes Kleid mit rosa Blümchen an. Ich würde gerne sehen wie es schwingt wenn ich mich drehe. Im Bad packte ich schließlich noch den Rest in meine Kosmetiktasche. Als ich fertig war schaute ich auf die Uhr. 7:10 Uhr. Mein Zug fuhr 7:56 Uhr. Ich fuhr in die Küche und sah meine Mutter in Bademantel wie sie mir Brötchen für Unterwegs schmierte. Mein Papa kam gerade bereits angezogen in die Küche und machte uns dreien was zum jetzt essen. Papa wird mich zum Bahnhof fahren, während Mama hier blieb.

Nachdem wir etwas gegessen haben und ich mich vergewissert hatte, dass ich alles habe fuhren wir los. Am Bahnhof angekommen half mir Papa raus und ich zog schon mal mein Ticket aus der Tasche. Man konnte schon den Zug sehen, also drehte ich mich um und sagte: "Tschüss Papa. Sag Mama noch mal, dass ich mich melde und sie sich keine Sorgen machen muss."
"Pass gut auf dich auf kleine Maus. Und hab mal ein bisschen Spaß." er gab mir noch einen Kuss auf den Kopf und dann fuhr ich schon in den Zug. Ich winkte Papa noch mal zu und stellte mich an den Rand und zog die Bremsen an, damit ich nicht wegrollte.

Viele Stunden vergingen und ich wollte endlich auf ein bequemes Sofa. Ich schaute zum keine Ahnung wie vielten mal auf mein Handy. Wenn der Zug pünktlich ankommt, dann bin ich in 10 Minuten endlich in Lehrte. Der Ort in dem Lukas wohnt. Direkt neben Hannover. Ich holte mein letztes Brötchen aus meiner Tasche und aß es. Dann fuhr ich zum Fenster und schaute der vorbeiziehenden Landschaft zu. Wir fuhren in einen Ort rein von dem ich vermutete das es Lehrte ist. Der Zug fuhr immer langsamer und ich fuhr mit meiner Tasche auf den Schoss zur Tür.



Kiss me (Lukas Rieger FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt