Chapter 76

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Der Flug ging zehn nach halb 1 in der Nacht. Ich hatte mir inzwischen eine Hotpants aus Stoff und ein weißes Top angezogen, weil mir unglaublich warm war. Zudem war es eine angenehme August Nacht. Der Sommer wollte anscheinend noch nicht gehen. "Erstmal keine Handys, okay? Ich möchte, dass wir unter uns sind." sagte Lukas und gab unsere Koffer ab. "Okay, damit habe ich absolut kein Problem." sagte ich.  Wir fliegen nach Curaçao, hab ich Recht?" fragte ich und hoffte innerlich auf ein 'Ja'. Eins hatte ich ja heute (oder vielmehr gestern) schon bekommen. "Jap, wir fliegen 21 Stunden, aber keine Sorge, wir sind Business Class, also wird es nicht so schlimm wie du jetzt vielleicht denkst." sagte er. "Oh Gott, ich will nicht wissen, was du dafür bezahlt hast." sagte ich und dachte am besten gar nicht erst darüber nach. "Mutterpass hast du dabei?" fragte Lukas. Ich hatte den Mutterpass erst bei meinem letzten Arztbesuch bekommen, weil ich die Erlaubnis für den Flug brauchte, da Schwangere eigentlich erst ab der 14. Schwangerschaftswoche fliegen dürfen, ich aber erst Ende der 12. Schwangerschaftswoche bin.
"Jap, alles in meiner Handtasche." sagte ich nachdem ich sicherheitshalber nochmal nachgeschaut hatte. "Komm mit." sagte Lukas und streckte seine Hand nach mir aus. Ich nahm sie in meine und folgte ihm zum Imbiss. "Willst du was Essen, oder was trinken?" fragte er und sah sich um. "Ein Wasser würde ich nehmen." lächelte ich ihn an. Meinen Mann.

Dafür dass es mitten in der Nacht war, waren viele Menschen am Flughafen. Wir mussten nicht mehr lange warten, bis unser Flug aufgerufen wurde. Geplant war ein kurzer Zwischenstopp in Amsterdam und dann ging es geradewegs in die Karibik.

"Entschuldigen Sie Ma'am, sind Sie schwanger?" fragte mich eine blonde Stewardess. "Ja, wieso?" fragte ich und stellte meine Handtasche auf den Platz neben Lukas. "Ich kann Sie nur mitfahren lassen, wenn Sie über der 14. Schwangerschaftswoche sind. Dürfte ich mal ihren Mutterpass sehen?" fragte sie höflich. Ich holte den Mutterpass raus und erklärte ihr dabei, dass ich das extra ärztlich abgesprochen hatte. "Okay, wenn Ihnen nicht gut sein sollte, dann melden Sie sich bitte sofort bei mir. Sie finden mich da vorne." sie zeigte auf den Bereich vor dem Cockpit und ging dann weiter. "Möchtest du am Fenster sitzen oder am Gang?" fragte Lukas mich während ich meinen Mutterpass wieder ordentlich verstaute. "Fenster." sagte ich und machte es mir dann auf meinem Sitz bequem. "Sieht man es so sehr, dass ich schwanger bin?" fragte ich ihn und strich mir über den Bauch. "Oh ja, definitiv. Vor allem unter dem weißen Top." sagte Lukas und grinste dabei.

Die ersten 9 1/2 Stunden des Fluges schliefen wir und irgendwann klaute ich mir Lukas' Hoodie weil mir dann doch kalt wurde. Der Hunger hielt uns dann wach. Lukas bestellte sich ein Croissant mit Nutella und ich ein Brötchen mit Käse, Salami und Tomaten. Als das Essen dann kam hatte ich aber doch Lust auf was Süßes, also tauschten wir einfach Essen. Eine Tomate klaute ich mir trotzdem. "Ew bist du ekelig. Nutella und Tomate?" lachte Lukas mich aus. "Ey das schmeckt voll gut. Probier mal." sagte ich und hielt es ihm vors Gesicht. "Nein danke, ich verzichte." Er verzog angewidert das Gesicht, was ich für meinen Teil gar nicht verstand. "Übertreib mal nicht. Ich glaub ich esse das jetzt immer so." bemerkte ich nebenbei. Lukas versuchte Würgegeräusche zu machen und die Betonung liegt dabei auf versuchte. Es klang eher wie ein sterbender Schwan, deswegen war ich jetzt diejenige die lachte. "Du bist unmöglich." brachte ich unter Lachen hervor. "Aber du liebst mich." sagte Lukas wie ein kleines Kind. "Wahre Worte." sagte ich und küsste ihn. "Eeewww! Du schmeckst nach Tomate mit Nutella." beschwerte er sich, küsste mich aber wieder. "Hast Recht. So scheiße schmeckt es gar nicht." brachte er zwischen zwei Küssen vor. Ich grinste in den Kuss rein. Er klappte die Armlehne zwischen uns wieder hoch und zog mich auf seinen Schoss. Dabei ließ er kein einziges Mal von meinen Lippen ab. Er krauelte mich am Rücken, weil er genau wusste, dass ich das liebe. Irgendwann kam peinlicher weise eine Stewardess und unterbrach unsere Knutscherei. "Ich muss Sie bitten, die anderen Fluggäste nicht zu stören." sagte sie und wurde selbst ein bisschen rot. "Oh, natürlich." sagte ich, rückte mein Oberteil zurecht und setzte mich wieder auf meinen Platz. Als die Stewardess außer Hörweite war, kicherte ich kurz. "Maaaan, wie lange müssen wir denn noch hier drin sitzen?" fragte Lukas genervt. "Ziemlich genau 11 Stunden." sagte ich nach einem Blick auf die Uhr. Daraufhin stöhnte Lukas genervt auf. "Da fliegt man einmal in die Flitterwochen und dann muss man sich auch noch 2000 Stunden gedulden..."

2 Stunden später schliefen wir nochmal, mit der Motivation, dass wir schon mehr als die Hälfte geschafft hatten. Irgendwie schafften wir es auch noch den Rest der Zeit umzukriegen.
Wenn wir landen, wird es in Curaçao ca. halb 6 Abends sein, was eigentlich ganz perfekt ist, weil wir dann was essen können und dann direkt schlafen gehen könnten, wenn wir wöllten.

Kaum waren wir draußen atmeten wir erstmal frische Luft und genossen es mal nicht zu sitzen. Wir holten unsere Koffer und fuhren dann mit einem Taxi 40 Minuten zur Küste bei den ABC-Inseln und fuhren dann das letze Stück mit der Fähre.

Kurz vor um sieben waren wir dann endlich in unserem Wellness Hotel. Dummerweise gab es irgendeinen Fehler beim Buchen und deswegen mussten wir nochmal warten, bis wir in unser Apartment konnten. "Die wollen mich doch verarschen..." beschwerte Lukas sich bei mir. "Nein, die wollen dich in deiner Geduld testen." grinste ich ihn frech. "Gleich wirst du es bereuen das gesagt zu haben." grinste auch er frech. "Das werden wir noch sehen." sagte ich und zwinkerte ihm zu. "We are so sorry for the complications. You can now go to your apartment. It is on the 4th floor. Room 516." sagte ein gut aussehender junger Mann und überreichte uns den Zimmerschlüssel. Wir bedankten uns und fuhren dann mit dem Fahrstuhl in den 4. Stock. Lukas öffnete freudig die Tür, schmiss sein Gepäck in die Ecke und sich auf das weiche Bett. "Endlich!" darauf hab ich schon 20 Stunden gewartet. Ich schaute mich um. Wir hatten eine kleine Einbauküche mit dem nötigsten, das Bett, einen großen Kleiderschrank und ein Bad. Das Bad war das schönste von allem. Es hatte eine schöne große Badewanne, ein Waschbecken mit riesigem Spiegelschrank und eine Dusche so groß wie das ganze Bad bei meinen Eltern zuhause in meinem alten Zimmer. Ich ging wieder raus aus dem Bad und sah, dass Lukas tatsächlich einfach eingeschlafen ist. Ich setzte mich auch kurz auf das Bett und musste feststellen, dass es echt sehr bequem war.
Ich beschloss duschen zu gehen, solang wie Lukas schlief. Ich öffnete meinen Koffer und holte mein Shampoo, Duschgel, Zahnbürste und Zahnpasta raus. Als ich dann mein Top auszog spürte ich plötzlich zwei Hände an meinem Rücken. "Ich dachte du schläfst!" sagte ich erschrocken und lehnte mich an Lukas' Rücken um ihm näher zu sein. Seine Hände wanderten zu meinem Bauch vor. "Wie könnte ich schlafen ohne dich vorher flach zu legen? Schließlich sind wir in den Flitterwochen. UND ich musste mich schon 20 Stunden zusammenreißen." hauchte er an mein Ohr und biss dann leicht hinein. "Die Dusche ist sehr groß und ich wollte gerade duschen gehen. Das Bett testen wir später aus, ja?" flüsterte ich um seinem Herzschlag zu lauschen. "Das klingt super!" sagte er, stand auf und nahm beide Handtücher mit ins Bad.

Kiss me (Lukas Rieger FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt