Chapter 52

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Selbstmord.
Jeder Mensch hat Probleme. Niemand hat ein perfektes Leben, auch nicht die Reichen und Schönen, aber ich frag mich wie man denken kann, dass der Tod die einzige Lösung ist. Die Menschen wissen nicht mehr wie man vergibt und wie man trotz Probleme weiter macht. Die Menschheit weiß nicht mehr, was es heißt einfach mal was auszuhalten. Die Menschheit weiß nicht mehr wie man an sich glaubt. Die Menschheit weiß nicht mehr, was es heißt zu lieben. Alle denken nur an das Schlechte im Leben aber was ist mit dem Guten? Wer freut sich über seine Familie? Wer freut sich über Essen was täglich auf dem Tisch steht? Wer freut sich über Freunde? Wer freut sich darüber, dass man über Nacht nicht gestorben ist, sondern die Chance auf einen weiteren Tag hat? Alles Dinge die scheinbar selbstverständlich sind. Keiner ist mehr Dankbar. Jeder lebt in seiner eigenen Welt. Keiner achtet auf Mitmenschen. Jeder schaut nur auf sich. Viele Menschen kämpfen jeden Tag um ihr Leben, weil sie krank sind oder verhungern und wir? Wir wissen nicht mehr wie man 'Danke' sagt und es dabei ernst meint. Das ist es was ich traurig finde. Jeder lebt seinen Alltag wie ein Roboter. Mechanische Abläufe die halt so sind. Keiner weiß mehr, was es heißt wirklich zu LEBEN.
Ein Psychologe kann einen selten von seinen Problemen befreien. Aber das tut der Tod auch nicht. Stell dir mal vor, jeder würde sich das Leben nehmen. Massenselbstmord, weil keiner mehr weiß wie man mit Problemen umzugehen hat. Jeder flüchtet vor seinen Problemen, aber das ist doch nicht die Lösung! Jeder hat Probleme, nur kann der eine eben besser damit umgehen als jemand anderes. Aber trotzdem rechtfertigt das keinen Selbstmord. Du bist in keinem Videospiel und bekommst mal eben ein neues Leben. Du hast nur ein Leben und deswegen solltest du das Beste daraus machen. Zumal wir Menschen selbst daran schuld sind, dass es uns so schlecht geht. Wir waren es die sich für den Hass entschieden haben. Wir sind es die Krieg führen, wir sind es die die Welt zerstören, wir sind es die Ungerecht und egoistisch handeln. Wir sind nicht die Opfer sondern die Täter! Wir haben uns die Scheiße eingebrockt, also müssen wir sie auch ausbaden. Egal wie scheiße es einem geht, ich verstehe nicht wie man glauben kann, dass ritzen hilft. Weil hässliche Narben auch die Probleme lösen...(man beachte die Ironie) Wie kann man so schrecklich egoistisch sein und nur an sich denken? Was ist mit der Familie und den Freunden die einen vermissen werden, wenn man nicht mehr hier ist? Scheiß egal, Hauptsache ich leider nicht mehr oder was?! Die Welt dreht sich nicht nur um eine Person. Ich habe das Gefühl, dass wir nicht eine Gesellschaft sind sondern elende Egoisten, wo einer besser als der andere sein will. Aber genau das ist nicht das Leben! Es geht nicht darum der beste in allem zu sein. Es geht darum glücklich zu sein und das zu machen was anderen hilft. Friedlich miteinander umgehen, einander helfen, aufeinander achten. Nicht nur auf sich selbst schauen sondern, sich um das Wohl anderer kümmern und nicht gleich aufgeben sobald es halt mal nicht so läuft.
Jeder spricht und spricht und spricht, aber umsetzen tut keiner. Ich meine wie viele von den 8 Milliarden Menschen dieser Welt achten wirklich darauf die Umwelt nicht so zu verschmutzen. Richtig, die wenigsten!

In dieser Nacht erhielt ich einen Anruf. Lily hatte sich das Leben genommen. Sie war von einer Brücke gesprungen. Ich verstand es nicht und werde es vermutlich auch nie verstehen. Ich weinte mehrere Stunden und konnte nicht schlafen. Lukas war zwar bei mir, aber ich fühlte mich trotzdem alleine.

Ich wusste weder was ich tun noch was ich denken sollte.

"Soll ich meinen Eltern sagen, dass wir noch hier bleiben?" fragte Lukas mich irgendwann am nächsten Morgen. Ich war die ganze Nacht wach, aber Lukas ist immer wieder kurz eingeschlafen.
"Nein. Du vermisst deine Familie und vielleicht lenkt mich das ein bisschen ab." sagte ich.
"Bist du dir sicher? Ich kann sie auch später noch besuchen. Ich hab schließlich keine Schule. Oder wenn du alleine sein willst, fahre ich auch alleine." sagte er. "Lukas! Es ist alles okay wir fahren nachher zu deinen Eltern und gut ist." platzte ich ihn an und stand auf. Ich ging im Zimmer hin und her. Starrte von einer Ecke in die andere. Lukas beobachtete mich, sagte aber nichts. "Es tut mir leid! Du kannst ja nichts dafür." sagte ich dann und setzte mich wieder zu ihm.
"Ich hab nur das Gefühl, dass meine Gedanken mich erschlagen. Ich denke so viel auf einmal." schob ich hinterher. Wenn ich gestern vielleicht was gesagt hätte, hätte ich sie vielleicht daran hindern können. Vielleicht hätte ein einfaches 'Ich hab dich lieb.' oder ein 'Ich bin für dich da!' schon gereicht um ihren Blickwinkel zu ändern. Vielleicht war sie auch deswegen so niedergeschlagen. Was hat sie wohl gedacht, als sie auf der Brücke stand? An wen hat sie zuletzt gedacht? Warum hat sie das getan? Kein Problem ist so groß, dass es keine Lösung dafür gibt. Wenn einem das Leben Zitronen gibt muss man Limonade daraus machen!
Zu wissen, dass ich sie gestern erst umarmt habe und sie jetzt einfach tot ist, macht mich fertig. Was hat sie dazu gebracht? Was war der Ausschlag gebende Punkt?
Passiv fing ich an ein paar Sachen einzupacken für Hannover.

Auf dem Weg zum Bahnhof bemerkte ich, dass ich Lukas total den Tag versaute mit meiner Laune. Deshalb versuchte ich ein bisschen zu lächeln. Ich nahm ihm eine Krücke weg und hielt sie in meiner anderen Hand. Er schaute mich verwirrt an, aber ich nahm nur seine Hand in meine und gab ihm somit Halt. Er lächelte mich kurz an und wir bleiben am Bahnsteig stehen bis der Zug kam. Mit meinem kurzen Urlaub in Hannover hoffte ich alle negativen Gedanken hinter mir zu lassen und mich auf das zu konzentrieren, was vor mir liegt.






Ich möchte niemanden mit meiner Meinung zu Selbstmord angreifen. Das ist meine Meinung und so denke ich über Selbstmord. Wenn jemand von euch Probleme hat oder es euch nicht gut geht, dann redet. Gerne auch mir mit. Sucht euch eine Person, der ihr vertraut und redet euch den Schmerz von der Seele. Mehr kann ich euch nicht ans Herz legen. Ich selbst habe einen guten Freund an Selbstmord verloren. Also höre ich gerne zu. Ich wünsche mir, dass wir mit unseren Mitmenschen besser umgehen. Das wir mehr aufeinander achten und uns helfen.
~Johanna💕

Kiss me (Lukas Rieger FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt