Chapter 5

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Ich öffnete meine Augen und sah Lily halb auf mir liegen. Was ging den jetzt ab? Ich rollte sie von mir runter und setzte sie auf. Dann sah ich mich um. Wie waren wir hier her gekommen?

*Flashback*
Lukas schob mich durch den Flur und Lily trottete neben uns her. Eigentlich wollten wir laufen, aber da Lily fast im stehen einschlief hatte Lukas angeboten uns fahren zu lassen. Er rief einen Pascal und als ich ihn sah konnte ich mir denken, dass das Lukas' Security war.
Wir gingen wieder durch den Hinterausgang, auch wenn keine Fans mehr da waren und die Techniker das meiste bereits abgebaut hatten.
Lukas begleitete uns zum Van und hob mich auf den Sitz. Pascal klappte den Rollstuhl zusammen und legte ihn vor mich. Lily setzte sich neben mich und war dank Pascals Anwesenheit wieder hellwach. Für sie war jeder der auch nur irgendwie was mit Lukas zu tun hatte eine kleine Berühmtheit. Lukas stieg kurzerhand doch mit ein und fragte Lily nach unserem Hotel. Auto fahren hat für mich was einschläferndes und da ich sowieso müde war schlief ich einfach ein.
*Flashback Ende*

Lily drehte sich um und schlief weiter. Ich suchte meinen Rollstuhl und entdeckte ihn am Fenster. Ich schob meine Beine von der Bettkante und ließ mich auf den Boden fallen. Dann versuchte ich, auf dem Boden kriechend, ans andere Ende des Zimmers zu kommen. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam ich da auch an. Direkt vor mir war der Rollstuhl und rechts und links neben mir waren Türen. Ich griff nach den Türklinken und versuchte mich hochzuziehen. Ich hatte es fast geschafft da versagten meine Arme und ich fiel nach vorne, knallte mit dem Kopf gegen das Fensterbrett und zu allem Überfluss blieben meine Haare in dem Rad vom Rollstuhl hängen. Ich hatte keine Kraft mehr und blieb einfach auf dem Boden liegen. Mir wurde schwindlig deswegen versuchte ich gar nicht erst Lily zu wecken. Ich schloss meine Augen und schien nochmal einzuschlafen.

Lily POV:

Als ich aufwachte war die andere Betthälfte leer. Hanna war bestimmt duschen. Aber warte. Sie konnte hier gar nicht duschen. Ich lauschte ob ich was aus dem Bad hörte. Als ich kein einziges Geräusch vernahm stand ich hektisch auf und lief Richtung Tür. Hanna lag komisch verrenkt -was eigentlich nichts neues ist- vor dem Fenster. Ich kniete mich zu ihr runter und wollte sie wecken, doch sie wachte nicht auf. Ich nahm ihre Hand und sie war ganz kalt. Ich befreite ihre Haare aus dem Rollstuhl und bemerkte wie Blut an ihrer Schläfe klebte. Ach du Scheiße! Ich sprang auf und suchte mein Handy. Gefunden. Akku leer. Ich suchte Hannas Handy, entsperrte es und die erste Nummer die angezeigt wurde war die von Lukas. Mein Herz machte einen Satz. Okay Lily. Jetzt reiß dich zusammen.
Ich rief Lukas an und er nahm nach dem dritten klingeln ab. "Hey Hanna! Ich hab schon überlegt wie lange es wohl dauern wird bis du dich meldest." sagte er fröhlich. "Nein nicht Hanna. Ich bin Lily. Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich bin wach geworden und hab Hanna blutend und eiskalt auf dem Boden gefunden. Was soll ich machen?" Lukas zog scharf die Luft ein. "Okay. Bleib ganz ruhig Lily. Ich bin schon auf dem Weg zu euch. Ruf einen Krankenwagen an und erzähle alles was du weißt. Wir sind gleich da!" und schon legte er auf. Ich wählte weinend und zitternd die Notrufnummer. Plötzlich ging alles viel zu schnell. Lukas und Luis kamen. Der Krankenwagen kam und ich saß auf dem Bett und konnte nichts machen, während die Ärzte hin und her liefen, telefonierten und was weiß ich was an Hanna taten. Ist sie tot? Luis redete auf mich ein aber ich hörte nicht zu. Meine beste Freundin liegt da und ich weiß nicht ob sie wieder aufwacht. Plötzlich befanden wir uns im Krankenhaus und Lukas ging nervös auf und ab. Luis saß neben mir auf den Boden und streichelte mir über den Rücken. "Es ist meine Schuld!" sagte Lukas aus dem nichts. Ich schaute ihn fragend an genauso wie Luis. "Ich habe den Rollstuhl dahin gestellt. Hätte ich ihn einfach neben das Bett gestellt hätte sie keinen weiten Weg gehabt." Ich weinte wieder los. "Nein! Ich bin Schuld. Hätte ich nicht so lange geschlafen hätte ich ihr helfen können." Luis nahm mich in den Arm und Lukas setzte sich endlich zu uns. Sein nervöses umher laufen hat mich nervös gemacht. Ein Arzt kam aus dem Op-Saal und schon stand Lukas wieder kerzengerade. "Was ist mit Hanna?" Der Arzt sah ihn skeptisch an. "Sind sie Angehörige von der Patientin?" fragte er. "Ich bin ihr Freund und das sind ihre Geschwister!" sagte Lukas. Bin ich auf den Kopf gefallen oder sind Luis und Hanna wirklich meine Geschwister?
"Hanna hat durch die Platzwunde an ihrer Schläfe viel Blut verloren und hatte zusätzlich innere Hirnblutungen. Deswegen die Operation. Die Patientin ist soweit stabil." sagte der Arzt. "Können wir zu ihr?" fragte Lukas.
"Sie schläft noch, könnte aber jeden Moment aufwachen. Ich würde Sie trotzdem bitten einzeln rein zugehen und nicht lange. Sie braucht Ruhe und vor allem Schlaf!" Lukas bedankte sich und ich sprang auf. "Darf ich als erstes?" fragte ich. Lukas nickte und Luis gab nichts von sich. Ich öffnete mit zitternden Händen die Tür und schaute hinein. So blass und unlebendig habe ich Hanna noch nie gesehen. Sie sah aus wie tot. Ich nahm ihre Hand in meine und fing an zu weinen. Ich saß einfach an ihrem Bett, hielt ihre Hand und ließ allen Tränen freien Lauf. Hannas Hand begann zu zucken und ich schaute schnell in ihr Gesicht. "Lily" flüsterte sie. "Wasser!" mein Gehirn brauchte ne Weile um zu realisieren, dass sie Durst hatte. Ich stand auf und nahm das Glas was neben dem Bett stand und füllte Wasser hinein. Dann half ich ihr beim Trinken. "Wie sehe ich aus?" fragte sie krächzend. "Echt scheiße. Wie eine Leiche. Fehlt nur noch das Blut im Gesicht. Und der Verband ist ein bisschen unpassend." lachte ich leicht. Hanna lächelte. "Ich bin müde." Ich erinnerte mich an Lukas, der sehnsüchtig darauf wartete sie zu sehen. "Lukas wartet draußen. Soll ich ihn reinholen?" fragte ich sie, woraufhin sie nur die Stirn runzelte. "Wieso ist der hier?" fragte sie heißer. "Naja, er war die erste Nummer dich ich gesehen habe und in meiner Panik hab ich ihn halt angerufen. Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt." Hanna nickte schwach und sagte: "Lass ihn rein."

Hanna POV:

Ich konnte meine eigenen Gedanken kaum hören so laut brummte mein Schädel. Wie ein ewiger Tinnitus bloß einige Oktaven tiefer. Die Tür ging erneut auf und Lukas -der gar nicht aussah wie Lukas- betrat den Raum. "Hast du geweint?" krächzte ich erneut. "Hanna, weißt du was für Sorgen ich mir gemacht habe?" Ich lächelte. "Du kennst mich nicht mal wirklich und machst dir Sorgen um mich?" fragte ich. Lukas sah mir tief in die Augen. "Dann lass mich dich besser kennen lernen." Ich seufzte. "Wie soll das gehen? Du bist gerade auf Tour und hast morgen Abend dein nächstes Konzert. Wenn die Tour vorbei ist, bist du wieder daheim, weit weg von mir. Ich bleibe hier und muss mein Abi machen."
Lukas setzte sich auf den Stuhl neben meinem Bett und starrte meine Bettdecke an. "Hanna, du bist besonders. Gestern Abend hat gereicht um vollkommenes Vertrauen zu dir aufzubauen. Ich kenne dich nicht wirklich, aber würde dir am liebsten alles erzählen. Mein ganzes Leben, alles was ich getan hab, was ich gedacht habe und was ich tun wollte. Ich will dich näher kennen lernen und Zeit mit dir verbringen. Ich kann dich besuchen kommen. Nur noch eine Woche und die Tour ist vorbei. Dann kann ich dich besuchen kommen. Wenn du Ferien hast kannst du mich auch besuchen kommen. Ich kann dir mein Leben zeigen, alle Menschen die mir wichtig sind und alles was sich hinter dem Lukas Rieger versteckt. Ich will dich kennen lernen! Wissen was du magst und was nicht. Wie es dir geht, was dich beschäftigt, einfach alles." Ich musste mich zusammenreißen nicht loszuheulen. Sowas süßes habe ich noch nie von einem Jungen gehört. "Ok." lächelte ich. "Wie ok?!" Lukas zog die Augenbraue hoch.

Kiss me (Lukas Rieger FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt