Chapter 29

285 13 1
                                    

"Wann kommst du dann wieder?" fragte mich meine Mama. "Ich denke zum Mittagessen bin ich wieder da. Lily kann ja dann sicherlich noch ein bisschen da bleiben oder?" fragte ich. Ich wollte gleich mit Lily in die Stadt. "Ja klar. Sie ist hier immer willkommen." Sagte sie und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Viel Spaß" ergänzte sie als ich meine Jacke in meine Handtasche stopfte. Nur für den Fall, dass es kühler sein sollte. Draußen stand schon Lily. "Hey Hanna" sagte sie und umarmte mich. "Hey" lächelte ich.

*Lukas POV*

Everytime I look in your eyes everything is perfect. There's nothing better than every single moment with you. I would do everything to have that perfect moments with you for the rest of my life.

Irgendwie will mir nicht mehr einfallen. Ich brauch erst einen Text und dann kommt die Melodie und dann der ganze Schnickschnack drumherum.

You are my sun in the dark.
You are my umbrella in the rain.

Nee, das geht nicht. Sie ist ja nicht mein Regenschirm...

You are the sun in the dark.
You are the one who would never let me down.
You are my everything.

Das klingt aber auch zu schnulzig. Schließlich sind wir gerade mal 8 Tage zusammen. Ich glaube es ist zu früh für einen Song.
Also noch mal von vorne. Über was kann ich schreiben? Was ermutigendes. Für meine Fans.

You are wonderful. No one is like you and that's your power. You are you. You are like you want to be. You are doing what you want to do. Don't listen to what others are saying about you. You are perfect as you are.

Das ist ein guter Refrain. Jetzt fehlen nur zwei Strophen und einen Zwischenteil.

If you are curvy, people say that you are fat.
If you are thin you are anorexic.
If you are blonde you're stupid.
If you have brown hair you are standard.
People will never stop finding something new that's not good with you.
But...

Und dann der Refrain. Ist doch ganz gut bisher.

*Hanna POV*

In die Stadt zu gehen war bisher immer anstrengend und auch heute war ich fix und fertig als ich wieder zu Hause war. Lily wollte alles nochmal von mir genau erzählt haben, weil sie uns so süß zusammen findet und sich die Geschichte tausend Mal anhören könnte. Ich persönlich finde das als übertrieben, weil es viele Paare gibt die süßer sind oder eine interessantere Geschichte haben.
Meine Mutter unterbrach meine Gedanken und rief mich zum Mittagessen. Es gab, wie immer wenn Papa gerade nicht da war, Nudeln und eine einfache Tomatensauce. Bei uns kochte entweder mein Papa oder meine Schwester. Entgegen jedem Klischee.
Helena experimentiert gerne in der Küche und probiert Gerichte aus die ich noch nie gesehen habe. Meistens ist es was koreanisches, weil sie totaler Korea Fanatiker ist. Keine Ahnung warum. Angefangen hat es mit irgendeiner K-Pop Band. Exo oder so ähnlich.

Nach dem Essen entschloss ich mich dazu zu duschen zu gehen, bevor ich zur Ergotherapie ging.

Ich einer ausgiebigen Dusche machte ich mich mit Papa auf den Weg zur Ergotherapie. Ich war gespannt was sie mit mir machen würden.
Ich fuhr in das Gebäude und wurde von einer blonden Frau mit Brille ins Wartezimmer begleitet. Sie erklärte mir schon einiges zum Verlauf der Behandlung und gab schon ein paar Informationen für die anschließende Reha.
Sie fängt in der letzten Ferienwoche an und geht voraussichtlich zwei Wochen, was heißt, dass ich die erste Schulwoche verpasse.

Die Behandlung war nicht so viel anders als ich schon daheim immer Mal gemacht habe. Ich sollte mich auf eine Art Fahrrad setzen und dann die Pedale treten. Je länger ich trat desto schmerzhafter wurde es, aber umso leichter ging es auch. Nach circa 5 Minuten sagte die Therapeutin, dass ich meine Beine kurz ausruhen sollte. Dann machte ich das ganze noch drei Mal bevor die nächste Übung kam.
Ich machte noch etliche verschiedene Übungen und nach einer dreiviertel Stunde war ich endlich fertig für heute.
"Du kommst jetzt ja jeden Tag und dann wirst du sehen, dass du schnell die nötigen Muskeln haben wirst. Wir machen die Übungen immer ein bisschen schwerer, aber keine Sorge das wirst du gar nicht merken. Das eigentliche Laufen auf längeren Strecken und rennen lernst du dann in der Reha, aber erstmal musst du Ausdauer und Muskeln aufbauen." sagte die blonde Frau mit der Brille noch und dann durfte ich gehen.
Draußen wartete bereits mein Papa und wir fuhren wieder nach Hause.
Alles was ich an diesem Tag noch machte, war Netflix schauen und dann früh schlafen.

Die Zeit verging wie im Flug. Schmerzen kamen und gingen. Therapeuten stopften mich so mit unnötigen Wissen voll, dass ich über die Hälfte schon gar nicht mehr wusste. Ich hatte jeden Abend mit Lukas telefoniert oder zumindest geschrieben. Er ging wieder täglich ins Studio und arbeitete an neuer Musik.
Ich machte tatsächlich immer mehr Fortschritte und war dabei meine Sachen für die Reha zu packen. Ich habe eine Liste bekommen von Dingen die ich mit nehmen sollte und was ich nicht mitnehmen durfte. Schmerztabletten zum Beispiel.
Ich war ein bisschen aufgeregt, weil ich nicht wusste was mich dort erwarten würde. Natürlich habe ich Bilder von der Einrichtung im Internet gesehen und mir wurde gesagt, dass ich nicht viel Freizeit haben werde, weil ich einen straffen Tagesplan bekommen werde.
Gedankenverloren schloss ich den Koffer und stand vom Bett auf um mich in den Rollstuhl zu setzen. Aufstehen ging inzwischen so gut, dass es für mich schon selbstverständlich geworden ist.
Ich packte den Koffer auf meinen Schoss und fuhr raus zu Papa, der den Koffer in den Kofferraum packte.
Ich verabschiede mich von Henry und Helena und stieg dann in das Auto. Der Rollstuhl würde hier bleiben und vermutlich werde ich ihn auch nie mehr brauchen. Das hört sich so schön an.

Die nächsten zwei Wochen sollten die anspruchsvollsten Wochen werden die ich je hatte. Zwei Wochen voller Qual und Bewegung. Ich hatte allein durch die regelmäßige Bewegung nach drei Tagen schon 3 kg verloren, dabei war ich noch nie so schwer, dass es zu viel wäre.
Es war keine schöne Zeit, der einzige Lichtblick war das nächtliche Telefonat mit Lukas.
Mir war es nur im absoluten Notfall erlaubt den Rollstuhl zu benutzen. Also eigentlich durfte ich ihn gar nicht benutzen. An den ersten beiden Tagen, war es eine ziemlich große Umstellung für mich. Ich wollte absolut nicht mit Krücken durch das Haus laufen, aber ich hatte keine Wahl. Inzwischen war mein dritter Tag hier und ich war auf den Weg zum Hallenbad. Ich bin noch nie so richtig eigenständig geschwommen, aber das würde sich hier hoffentlich ändern.
Ich zog mich in der Umkleide um und stöckelte dann mit meinen Krücken zum Wasser. Dort wurden mir die Krücken von einem Pfleger abgenommen. Als ich das hier zum ersten Mal gemacht hatte, brauchte ich Hilfe um überhaupt die Treppe runter ins Wasser zu kommen, aber inzwischen ging das ganz gut. Eine Pflegerin war bei mir im Wasser und half mir bei allem.
Zuerst machte ich ein paar Übungen und dann versuchte ich mithilfe von der Pflegerin zu schwimmen. Es klappte zumindest besser als am ersten Tag.
Viele Stunden vergingen und ich hatte gar keine Zeit zum Nachdenken über meine Schmerzen oder so.
Als ich dann eine halbe Stunde Pause hatte bevor es Abendessen gab, legte ich mich ins Bett und versuchte mich ein wenig zu entspannen.
Erst jetzt bemerkte ich wie stark mein Körper sich gegen diese Therapien wehrte. Ohne das ich mich bewegte tat mir alles weh. Gerade als sich eine Träne aus meinen Augenwinkel stahl, klopfte es an der Tür. "Ja?" fragte ich und wischte die Träne weg.




Kiss me (Lukas Rieger FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt