Die Eisentür öffnete sich leise quietschend, aber das Geräusch tat höllisch in den Ohren weh. Ich schob sie weiter auf, damit ich mit meiner Reisetasche durch die Tür kam, bevor ich sie wieder mit dem Fuß zu stieß. Die Reisetasche ließ ich einfach neben die Tür fallen. Die Wohnung sah echt heruntergekommen aus. Nur das neu verlegte Parkett passte nicht ganz zu den alten Backsteinwänden und Kupferrohren an der Decke. Die Wohnung war günstig gewesen und frei. Ich verstand auch ehrlich gesagt, warum niemand dieses Loft haben wollte. Das in die Jahre gekommene Industriegebäude, befand sich im Randgebiet der Stadt und kaum einer kam mehr hier heraus. Besser für mich. Die Wohnung lag über einer stillgelegten Lagerhalle, in der noch immer alte Maschinen aus dem 20. Jahrhundert verstaubten. Ich hatte mich eigentlich nur dafür entschieden, da die Wohnung günstig war, abgelegen lag und bereits - wenn auch Recht spartanisch, möbeliert war. Direkt vor mir stand der Esstisch mit Beinen aus Eisen. Und links von mir war die Küchenzeile. Man sah die verbliebene weiße Wandfarbe auf den Backsteinen. Anscheinend ein gescheiterter Versuch die Wohnung etwas hübscher zu machen. Rechts von der Tür lag das Bad und als ich um den Raum herum ging, kam ich zu dem Wohnzimmer mit dem verschlissenem und durchgesessenem Sofa. Die Fenster dahinter waren etwas schmutzig aber auch milchig über die Jahre geworden und die Fensterrahmen waren verrostet. Die Treppe, dem Sofa gegenüber, führte hoch zu dem Loft, wo ein Bett und ein Kleiderschrank standen, aber ich machte mir nicht die Mühe nach oben zu gehen. Technische Geräte gab es hier nicht. Das modernste, was man hier fand, der Edelstahlkühlschrank. Mehr brauchte ich um ehrlich zu sein auch nicht.
Ich wagte einen Blick aus dem Fenster, aber die Straße unten war ruhig und auch in dem angrenzenden Wald schien sich nichts zu tun. Aber ich wusste, dass es da war und lauerte. Ich drehte mich wieder weg und lief aus der Tür. Ich verzog etwas das Gesicht, als dieses schreckliche, quietschende Geräusch der Eisentür erklang, als ich sie wieder auf und zu zog. Ich lief die Treppe nach unten und durchquerte die Lagerhalle. Die Treppe, die hoch zu der Wohnung führte, lag etwa versteckt hinter einer großen alten Maschinen und war von dem Eingang der Lagerhalle nicht zu sehen. Meinen Waagen hatte ich auf der Rückseite der Halle abgestellt, sodass man ihn nicht von der Straße aus sehen konnte. Ich würde mich zwar nicht komplett bedeckt halten, aber es musste ja nicht gleich jeder wissen, wo ich ab sofort hauste.
Der Motor startete leise und ich steuerte den Waagen auf die Straße. Das eingebaute Display mit integriertem Navi war die einzige moderne, technische Ausstattung die ich hatte. Ich besaß soetwas wie ein Smartphone oder einen Computer nicht. Warum auch? Ich kannte niemanden und niemand kannte mich. So einfach war das. Ich legte auch einen ziemlich großen Wert darauf, kaum elektronische Spuren zu hinterlassen. Heutzutage konnte man jeden mit nur einem einzigen Klick technisch überwachen. Ich war keine Verbrecherin oder Flüchtige, sondern ich legte einfach keinen Wert darauf und es ging zudem auch niemanden etwas an, wo ich mich gerade befand. Ich war hier, weil ich etwas wichtiges zu erledigen hatte, aber erst einmal musste ich zur Schule.Ich richtete die Sonnenbrille auf meiner Nase und betrachtete mich kurz in dem Rückspiegel, bis mein Blick auf die Papiere, die auf dem Beifahrersitz lagen, glitt. Ich raffte sie zusammen und stopfte sie ins Handschuhfach, bevor ich ausstieg und auf das Schulgebäude zu lief.
Dir Flure waren leer, trotzdem hörte ich die Schüler hinter den Türen leise miteinander sprechen. Ich machte mich auf den Weg zum Sekretariat.
Misses Kings hieß die Frau, die mir meine Unterlagen und den Stundenplan reichte und mir viel Spaß und Glück wünschte. Ich bedankte mich höflich, obwohl ich lieber geschnauft hätte. Für Spaß und Glück war ich nicht hier her gekommen, aber das sagte ich ihr nicht. Ich überflog den Stundenplan und machte mich auf den Weg zu meinem ersten Unterricht. Lykaner - Geschichte bei einem Mr. Thorne. Das konnte interessant werden.
Ich klopfte und hörte das gedämpfte herein von ihm jedoch klar und deutlich. Ich schob die Tür auf und trat in den Raum. Die Schüler musterten mich, aber ich reichte Mr. Thorne einfach den Brief von Mrs. Kings und beobachtete ihn hinter der Sonnenbrille.
"So so, schon wieder jemand neues.", meinte er dann etwas grummelnd. "Na dann, Ms. Alderigde stellen sie sich der Klasse vor und dann setzten sie sich bitte neben Ms. Jefferson, da O'Hara noch immer verhindert ist um meinen Unterricht zu besuchen." Er wies auf den freien Platz neben dieser Jefferson, doch als ich zu ihr sah, wurde mir klar, dass ich heute doch ziemliches Glück zu haben schien. Denn Mr. Thorne hatte mich genau neben die Person gesetzt, die ich die ganze Zeit gesucht hatte.
_____________________________________Das ist tatsächlich das erste Kapitel von dem 2. Band der Wolfsblut Geschichte.😱😂❤
Wie ihr mitbekommen habt, wird die Geschichte jetzt von einer anderen Figur geführt. Aber die Geschichte von Mel ist natürlich noch immer nicht zu Ende.😎❤
Wer von euch errät vielleicht, wer und diesem Teil die zweite Hautfigur sein wird, so wie es unser geliebter Zarek im ersten Teil war?😎❤Ich hoffe der Anfang war angenehm und erstmal ruhiger, bis es bald wieder nervenaufreibend wird.😂❤😎
LG Jessy 🐞🎀
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Wolfsblut - Adanyi
Werewolf~ Weißt du, was du bist? Für Melania hat sich alles schlagartig geändert und in eine völlig andere Richtung entwickelt, als erwartet. Doch ein neues Gesicht taucht in der Stadt auf und die mysteriöse Kyra scheint alles andere als normal zu sein, abe...