Kapitel 18

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Endlich war es vorbei. Zarek war geheilt und konnte wieder laufen. Ich zwängte mich in meine Lederjacke und torkelte aus dem Raum. Meine Magie regte sich in mir nicht mehr. Ich war so gut wie ausgebrannt. Zarek's Heilung und den Kampf gegen die Verführung der dunklen Magie in mir, hatte mir fast alles abverlangt.
Ich schwankte kraftlos die Treppe nach unten und dann weiter in die Küche. Ich spürte meine Beine nicht mehr oder überhaupt sonst irgendetwas. Ich völlig ausgelaugt. Zarek's Heilung hatte mich mehr Kraft gekostet, als ich angenommen hatte. Mein Herz hämmerte und mein Kopf schien fast zu platzen. Ich wollte einfach nur noch schlafen. Am besten für 100 Jahre oder länger. Zarek war vor Freude in Tränen ausgebrochen und hatte sich gefühlt tausend Mal bei mir bedankt. Ich hatte nur schwerfällig genickt und war dann aus dem Raum geschlichen. Meine Haut war fahl und selbst die schwarzen Male auf meiner Haut schienen verblasst. Ich wischte mir mit der Hand über das bereits leicht getrocknete Blut, unter meiner Nase, und betrachtete dann kurz den roten Felck auf meinem Handrücken. Meine Sicht war leicht verschwommen, als ich durch den unteren Flur zur Küche lief. Ich witterte Kaden, noch bevor ich ihn sah. Er saß zusammen mit Mel am Küchentisch, als ich mich erschöpft gegen den Türrahmen sinken ließ. Sofort sprang Mel auf und blickte mich erwartungsvoll an.
"Und? Wie geht es ihm?", purzelte es nervös aus ihr heraus. Ich nickte leicht mit dem Kopf nach oben, da mir zu allem anderen die Kraft fehlte. Ihr Blick hellte sich sofort auf und eher ich mich versah, rannte sie mit einem Tablett voller Essen an mir vorbei und nach oben. Der Raum um mich herum begann zu schwanken, als ich weiter in die Küche trat. Ich musste mich an die Rückenlehne eines Küchenstuhls krallen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und umzukippen. Ich hob den Kopf ein Stück und sah plötzlich in Kaden's aufmerksame blassgrünen Augen.
"Hast du es ihr erzählt?", fragte ich etwas heißer und kniff kurz die Augen zusammen, in der Hoffnung, dass der Raum sich aufhören würde zu drehen. Kaden musterte mich jedoch nur weiter und schwieg. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und trommelte mit den Fingern auf der Tischplatte herum.

"Du siehst scheiße aus!", gab er dann von sich und seufzte genervt.
"Danach habe ich nicht gefragt, Kaden!", entgegnete ich kraftlos. "Ich weiß ganz genau wie ich aussehe." Ich zog tief die Luft ein. Ich brauchte dringend Schlaf und mit Kaden wollte ich mich nun wirklich nicht weiter befassen. Ich konnte mir gut vorstellen, welche Ablehnung er gegen mich nun hegte, aber das war mir egal. Ich war nicht einmal zu kleinen Sticheleien fähig. Die Stuhlbeine scharrten über den Boden, als er sich erhob und zu mir trat. Kaden hob den Arm und streckte ihn mir entgegen. Ich blickte ihn fragend an und wartete.
"Gib mir deine Autoschlüssel.", forderte er mich auf und wies auf seine geöffnete Hand. Ich bräuchte einen Moment, um seine Worte zu verstehen, doch dann kniff ich die Augen leicht zusammen.
"Vergiss es!", antwortete ich und wandt mich zum gehen, doch ich schwankte und verlor beinahe das Gelichgewicht, hätte Kaden mich nicht am Arm gestützt. Normalerweise hätte ich ihm ruckartig den Arm entzogen, aber meine Beine wollten mich langsam nicht mehr tragen und ich fühlte mich immer mehr, als würde ich stockbesoffen Karussell fahren.
"Kyra, sei vernünftig!", fuhr er mich an. "Als ob du in deinem Zustand Auto fahren könntest." Ich ließ die Schultern hängen und nickte, bevor ich ihm den Autoschlüssel in die Hand drückte und ließ mich von Kaden aus dem Haus führen.
Er hiefte mich auf den Beifahrersitz und eilte um das Auto herum. Er ließ sich hinters Steuer fallen und griff dann nach meinem Sicherheitsgurt, um ihn mit anzulegen. Ich hatte keine Kraft mehr auch nur irgendetwas zu tun. Kaden brauchte drei Anläufe, um aus mir herauszubekommen, wo ich wohnte. Er nickte, als ich es ihm sagte und augenblicklich fuhr er los. Mein Kopf sank gegen die kühle Fensterscheibe und ich schloss erschöpft die Augen. Kaden sprach auf mich ein und versuchte mich wachzuhalten, aber ich war einfach viel zu Müde. Meine Atmung wurde flacher und mein Herzschlag beruhigte sich wieder. Ich dämmerte langsam vor mich hin, bis mich die Dunkelheit komplett vereinnahmte und in den Schlaf zog.
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Hii🐞
Neues Kapitel.😋
Ist zwar etwas kürzer als normal, aber immerhin ein neues Kapitel.❤

LG Jessy 🐞🎀

Wolfsblut - AdanyiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt