Kapitel 16

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"Was willst du eigentlich als Gegenleistung dafür, Kyra?", fragte er dann ernst und ich staunte. Wie kam er darauf, dass ich etwas im Gegenzug dafür verlangen würde.
"Nichts!", antwortete ich wahrheitsgemäß. "Die Schmerzen, die du durchmachen wirst, während der Heilung, werden schlimmer sein, als alles was du bisher an körperlichen Schmerzen ertragen musstest. Dafür kann ich nichts als Gegenleistung verlangen." Er blickte auf seine Beine und mir war klar, dass er noch einmal überlegte, ob es das wirklich wert war. Ich trat näher zu ihm heran und er sah deswegen dann auf.
"Zarek, du musst dir jetzt ganz sicher sein, ob du das wirklich möchtest oder nicht. Die Schmerzen werden schlimmer als grausam und du musst das für fast eine Stunde durchhalten.", redete ich auf ihn ein. "Du darfst jetzt nicht zweifeln!" Er holte tief Luft.
"Ich will es. Ich will nicht länger darauf warten, Mel endlich vollständig zu markieren und ich will sie endlich wieder selbst beschützen können.", antwortete er mir. "Das nie mehr zu können, ist auf Dauer der schlimmere Schmerz, Kyra. Ich bin mir sicher! Heile mich." Ich nickte und zog meine Lederjacke aus. Er betrachtete die Male auf meinen Armen etwas skeptisch, doch er sagte nichts dazu. Ich setzte mich in den Sessel, neben dem Bett und bewegte etwas die Finger, um die locker zu machen und um etwas angestaute Nervosität abzubauen.
"Kannst du dich bitte flach auf den Bauch legen?", fragte ich und als er nickte, half ich ihm sogar dabei, die Beine umzudrehen. Ich stockte und betrachtete ihn kurz.
"Zarek?", fragte ich und er drehte den Kopf zu mir. "Bevor ich anfange, musst du mir erlauben, auch in deinen Geist eindringen zu dürfen." Och wählte neuen Worte sorgfältig, da es für den Moment schon reichte, dass Kaden Bescheid wusste und wenn ich mich gegenüber Zarek jetzt verriet, würde ich ihn nicht mehr heilen können. Ich atmete tief durch und wartete seine Antwort ab.
"Mach es einfach. Ich vertrau dir, Kyra.", sagte er und drehte den Kopf auf die andere Seite. Die Erwartung, ihn zu heilen, lag nun schwer auf mir und brannte sich in meine Haut hinein. Nur einmal, hatte ich bis jetzt diese Worte zu hören bekommen, und für diese Person, hatte es schlimm geendet. Ich hatte mein Versprechen nicht halten können, aber jetzt, würde ich es...

"Bereit?", fragte ich eher mich selbst als Zarek und zog sein T-Shirt etwas am Rücken nach oben, um meine Hände auf die Stelle, an der seine Wirbelsäule verletzt war, zu legen. An der Stelle prankte nämlich noch immer, der leicht verblasste Bluterguss. Dort spürte er schon gar nichts mehr, denn meine Finger waren eiskalt auf seiner warmen Haut, doch er zuckte nicht zusammen.
"Bereit!", entgegnete er und holte noch einmal tief Luft. Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf meine Fähigkeiten. Wie eine hell leuchtende Quelle in meinem inneren, lag sie in meinem inneren, doch der Schein trügte. Es war keine gute Magie, sondern dunkle. Wegen ihrem wunderschönen Schein, verfielen ihr so viele Adanyi, und wurden zu Marionetten. Doch ich kannte die unbändige, zerstörerische Gewalt, die hinter der schönen, leuchtenden Fassade steckte und wusste genau, wie viel Magie ich schöpfen konnte, bevor sie übermächtig werden und mich in ihren Bann ziehen würde. Ich müsste nur auf die warnenden Signale achten, die mein Körper aussandte, kurz bevor es soweit wäre. Ich war schon einmal kurz davor gewesen, dieser dunklen Macht in mir, nachzugeben, aber ich hatte es im letzten Augenblick doch noch geschafft, sie zu überstehen. Es war ruhig, draußen zwitscherten nicht einmal die Vögel und Melania konnte ich nur sehr schwach, unten in der Küche, hören. Ich griff vorsichtig nach der Magie in meinem inneren und lenkte sie auf meine Fähigkeiten um. Wärme stieg in mir auf und floss über meine Hände, zu der verletzten Stelle in Zarek's Wirbelsäule. Ich atmete ruhig und gleichmäßig und bahnte mir dann meinen Weg, durch seine mentalen Barrieren in seinem Geist. Er hatte sie herunter gefahren, unbewusst, würde ich fast meinen. Aber ich staunte nicht schlecht, wie ausgeprägt diese Barrieren normalerweise waren. Er hatte, als einer der wenigen Lykaner, die Fähigkeiten, auch mit anderen telepathisch sich zu unterhalten, die nicht mit ihm über das Rudelband veebunden waren. Deswegen führten Melania und er, immer diese stummen Unterhaltungen. Ich überschritt die Barrieren und bekam nur gedämpft, wie unter Wasser mit, dass sich der Schmerz langsam bei ihm bemerkbar machte. Zarek atmete etwas heftiger und sein Herzschlag wurde langsam schneller. Ich konzentrierte mich darauf, gleichmäßig meine Magie in seinen Körper fließen zu lassen, während ich in seinem Geist war.
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Wuhu!🐞
Kapitel zwei und wir sind mitten dabei, wie Kyra Zarek endlich heilt.😍❤ Unser Baby wird wieder laufen können.❤❤
Ich hoffe ihr könnt euch ein wenig vorstellen, wie das mit der Magie in ihrem inneren gemeint ist.😊

LG Jessy 🐞🎀

Wolfsblut - AdanyiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt