Kapitel 41

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Ich lehnte am Kopfteil des Bettes und beobachtete wie Kaden neben mir sanft schlief. Friedlich lag er da und hätte ich nicht gewusst, welche Last auf unser aller Schultern lastete, hätte ich geglaubt, dass er keine Sorgen hätte. Ich sah auf den Wecker neben dem Bett. Es war gerade einmal zwei Uhr nachts und der Mond schien bedrohlich hell am schwarzen Nachthimmel. Ich sah ihn zwischen einer Spalte in den Gardinen hindurchscheinen und ganz leise hörte ich in der Ferne eine Eule rufen. Ich hatte nach dem Gespäch mit Kaden kaum ein Auge zu bekommen und selbst Kaden, der eigentlich sobald er sich hinlegte einschlief, brauchte eine gefühlte Ewigkeit um einzuschlafen.
Ich hob die Hand um sanft mit den Fingern über seine Tattowierung am linken Arm zu fahren, doch ich hielt kurz darüber inne. Mein Herz pochte einen Moment zu schnell und überschlug sich fast als Kaden sich von alleine herumdrehte. Ich durfte ihn nicht wecken. Ich schluckte fest und stieg langsam aus dem Bett. Mein ganzer Körper zitterte vor Nervosität und Anspannung. Und ohne das ich es wollte, drang ich in Kadens Geist ein, um zu prüfen, dass er in den nächsten Stunden nicht aufwachte. Meine Sachen hatte ich anbehalten. Barfuß lief ich über die Holzdielen und vermied jede knarrende Stelle bis ich lautlos die Zimmertür hinter mir schließen konnte.
"Ich liebe dich.", hauchte ich kaum hörbar gegen die Tür gelehnt, bevor ich leise zur Treppe schlich. Das Display meines Handys leuchtete mit schwacher Helligleit auf, als ich den Knopf drückte um es zu entsperren. Ich hielt am Ende der Treppe an und wählte Lukas Nummer. Es brauchte eine Weile, bis der junge Alpha den Anruf entgegen nahm.
"Es geht los.", sagte ich und hörte, wie Lukas am anderen Ende der Leitung tief einatmete.
"Gut.", antwortete er und seine Stimme klang hellwach. "Wir stehen bereit. Ist jemand anderes wach?"
"Nein und ich gab dafür gesorgt, dass Kaden die nächsten Stunden nicht wach wird, selbst wenn neben ihm eine Bobe hochgehen würde."
"Okay, in 20 Minuten sind die ersten vorm Haus - ich bin dann ab 5 Uhr bei den anderen.", erklärte er mir und gab nebenbei Befehle weiter.
"Danke Lukas. Ich steh bei dir in Schuld und kann es nie gut machen."
"Kyra.... Du brauchst nichts gut zu machen - aber versprich mir, dass du dieses Vieh in Stücke reißt und es unser aller Zorn spüren lässt.", kam es leicht knurrend von ihm.
"Das werde ich, versprochen!"
Wir beendeten gleichzeitig den Anruf und auch wenn Kaden kein vollständiger Teil dieses Rudels war, waren Lukas und die Jungs als einzige in der Lage, ihn so lange wie nötig aufzuhalten, dass er nicht nach mir suchen würde. Plötzlich knarrte kaum hörbar eine Treppenstufe hinter mir.

"Du müsstest eigentlich schlafen Mel.", flüsterte ich und drehte mich um.
"Ich werde dich nicht abhalten zu gehen, aber ich wollte noch einmal Danke sagen.", erklärte sie und ich beobachtete, wie sie näher kam. "Kyra - ich weiß nicht, was nach dem Tod auf uns warten wird, aber ich hoffe - von ganzem Herzen, dass wir uns im Jenseits wieder sehen werden, also pass auf dich auf, okay?"
Ich nickte mit Tränen in den Augen.
"Wenn jemand fragt, sage ich, dass ich nicht mitbekommen habe, wie du gegangen bist. Ich hoffe wir sehen, wenn nicht in diesem Leben, dann in einem anderen."
Melanie ließ mich stehen und ging zurück in ihr Zimmer. Ich zählte bis 10 und legte das Handy auf das Schränkchen neben der Eingangstür. Ich ließ alles hier, meine Sachen, Schlüssel und alle die mir wichtig waren und verschwand hinaus in die Dunkelheit. Ich warf alle Gefühle, Ängste und Gedanken beiseite und gab mich einem kleinen Teil der dunklen Magie in mir hin. Das Blut pulsierte in meinen Adern und Adrenalin schoss durch meinen Körper. Meine Male begannen hell zu leuchten und augenblicklich konnte ich alles vollkommen klar sehen. Ich atmete tief durch und begann zu rennen.
Die Luft war merklich abgekühlt und der feucht warme Waldboden schien zu dampfen. Nur wenig Mondlicht schien durch die Baumkronen auf mich und Wald schien stilltustehen. Nur ich bewegte mich. Ich konnte mehr und mehr den kleinen See riechen, je näher ich ihm kam. Niemand außer mir befand sich im Wald, das einzige, was präsent war, war die dunkle pulsierende Macht des Adanyi Netzes. Meine eigene Magie wandt sich in mir und drängte sich nach außen. Kroch unter meine Haut und begann meinen Verstandt zu vernebeln. Ich rannte schneller, als ich bis jetzt je zuvor gerannt war. Meine Zähne biss ich schon fast schmerzhaft zusammen. Ich erreichte den Teich und ein leises, aber mehr bedrohliches Knurren entwich meiner Kehle. Ich ballte die Hände zu Fäusten und drängte die Macht in mir zurück. Ich brauchte nur noch einen kleinen Moment, in dem ich mich ein letztes Mal, noch teilweise menschlich fühlen durfte.

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Hii - it's me again😄

Zwei kleine Sachen (ich halt mich kurz)☀️

Ich habe aus dem kleinen Teich (letztes Kapitel) einen kleinen See gemacht - nicht das ihr euch wundert😄🌺

Und...

Wer von euch beschäftigt sich mit dem Zero/ Low Waste Lifestyle? Würde mich ganz doll mal interessieren - also antwortet mir bitte in den Kommentaren oder als PN (würde mich gerne näher mit euch darüber unterhalten☺☺).

Liebe Grüße
Jessy❤

PS: Auch die, die sich von euch nicht mit Zero Waste oder Low Waste befassen dürfen mir gerne schreiben 🌺

Wolfsblut - AdanyiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt