Kapitel 42

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*Kapitel 44 kommt als nächstes, also bitte erst einmal 2 Kapitel überspringen um zu Kapitel 43 zu kommen... sorry

Wasser begann meine Schuhe zu durchweichen. Mit jedem Schritt ballte ich stärker die Hände zu Fäusten und stieg tiefer ins Wasser. An der tiefsten Stelle blieb ich stehen und horchte ein letztes mal, ob ich auch wirklich alleine war.
Ich richtete meinen Blick gen Himmel und schloss die Augen.
"Möge die Erde erzittern und alle guten und bösen Geister auf dem Weg meine Seele in das Jenseits begleiten. Möge sich der Boden unter meinen Füßen auftun, um meinen leblosen Körper zu empfangen und ihn zu segnen. Und möge die Hölle auf Erden entfesselt werden, sollte ich scheitern und das zu Ende bringen, was ich an diesem Tag beginne. Voller Gnade mögen die Götter alle zurückgebliebenen in den Himmel leiten, um nach dem Tod friedvoll über die Welt zu wachen.", forderte ich, als letzte menschliche Tat.
Ich atmete tief ein und behielt die Luft in meinen Lungen, bevor ich vollständig untertauchte. Dunkelheit umfing mich. Ich fühlte die Energie aller Lebewesen um mich herum. In mir brodelte es. Mein Körper wurde von Wellen dunkler Magie erschüttert. Ich schloss die Augen und ließ jegliche Anspannung von mir weichen. Elektrisierend löste sich die dunkle Magie aus meinem inneren. Ich wandt mich. Schrie vor Schmerzen. Doch das schlimmste war, dass ich spürte, wie mein Geist sich immer weiter zurückzog. Immer weniger nahm ich war. Wie betäubt schwebte ich plötzlich im Wasser. Reglos und ohne Emotionen. Die Dunkelheit in die ich glitt, strahlte für einen Moment hell auf. Sterne, Farben - all das durfte ich sehen, musste ich sehen um sicher zu sein, dass meine Magie vollständig die Kontrolle übernahm. Doch ganz plötzlich wurde alles schwarz und mein Herz blieb stehen.

~

Ein Wall von grellend hellem Licht löste sich aus dem See und ließ den Wald erzittern. Schwärme von Vögeln erhoben sich wie Boten des Todes in die Luft. Die Baume bogen sich. Rehe, Füchse und andere Tiere versuchten, vom Licht geblendet, zu fliehen. Und kurz darauf war alles in tiefes schwarz gehüllt.
Weit weg von dem See saß der junge Alpha ahnungslos hinter dem Steuer und beobachtete wie sich plötzlich die Härchen auf seinen Armen aufrichteten und ihm ein eiskalter Schauer den Rücken herunter lief.
Niemand - weder er, noch Mel oder sonst jemand aus seinem Rudel ahnte, was sich gerade im angrenzenden Wald abspielte oder was Kyra gemeint hatte, als sie sagte, dass sie nicht mehr wiederkommen würde.
Lukas bekam über die Rudelverbindung bescheid, dass alles um das alte Herrenhaus zwar ruhig war, aber dass sich irgendwas seltsames im Wald abspielen würde. Er befahl - egal was kommen mochte, sich ausschließlich auf Kaden zu fokussieren, denn er vertraute darauf, dass Kyra das mit dem Adanyi alleine schaffte.
Er parkte den Waagen vor dem Haus und Victoria, die still neben ihm gesessen hatte und die, wieLukas in Alarmbereitschaft war, stieg aus um mit ihm in das Herrenhaus zu gehen. Er ließ es sich nicht anmerken, aber als die Haustür hinter ihm und Victoria ins Schloss viel, rutschte ihm das Herz in die Hose. Zu ungewiss und endlos lang waren die nächsten Stunden, doch am meisten hatte er Angst vor Kadens Reaktion. Mit einem ernsten Gesichtsausdruck betrat er das Wohnzimmer, wo sich die Zwillinge mit ihren Gefährtinnen versammelt hatten.
"Kaden schläft, als hätte ihn Kyra betäubt. Ich will gar nicht wissen was sie mit ihm oder seinem Kopf angestellt hat, um das zu bewerkstelligen.", sprach Thunder leise aber mit rauer Stimme aus. "Aber das verschafft uns und vor allem ihr um einiges mehr Zeit." Lukas nickte.
Sie alle saßen auf heißen Kohlen - gefesselt an die angsterfüllte Hoffnung, dass Kyra den Adanyi besiegen würde. Doch wenn sie alle nur wüssten, dass gerade - in diesem Moment, ein zweiter dunkler Adanyi aus dem See kroch und blutdurstig durch dem Wald strich.

Wolfsblut - AdanyiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt