Kapitel 14

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"Oh Kaden.", schnurrte ich und lief weiter. "Du hast vielleicht Recht damit, dass ich Zarek heilen werde, aber mit der anderen Sache hast du unrecht. Ich habe die anderen nicht um den Finger gewickelt und das werde ich auch nie. Entweder man mag mich oder man verabscheut mich. Aber eigentlich bist du derjenige, der mir am wenigsten widerstehen kann." Er lachte auf und das raue Geräusch klang - so sehr ich mich auch dagegen sträubte, es zuzugeben - wirklich sexy. Ich konnte mir gut vorstellen, wie er massenhaft Mädchen mit diesem Lachem für sich gewinnen konnte und seinem Ego damit riesig aufblies.
"Glaub mir Kyra, ich kann dir widerstehen, aber du mir nicht, wenn ich es darauf anlegen würde.", sagte er und vor mir war nur noch eine junge Frau dran, ihre Einkäufe zu bezahlen, bevor ich endlich an der Reihe war.
"Einbildung ist auch einen Bildung, Kaden.", gab ich zurück und setzte die Sonnenbrille ab, als der pupertierende Kassierer begann, meine Einkäufe über den Scanner zu schieben, doch als er kurz zu mir aufblickte, hielt er inne. Seine Augen wurden groß und sein Mund öffnete sich leicht und gab den Blick auf schiefe, mit einer festen Zahnspange verdrahtete Zähne frei. So wie er mich anstarrte, würde er wohl gleich zu sabbern beginnen. Ihh.
"H..hhh... Hi.", stotterte er und sein rot leuchtendes Gesicht voller Pickel strahlte mich an. Kaden beobachtete uns grimmig dreinschauend, doch sagen tat er nichts. Der Aushilfskassierer versuchte auch mit mir zu flirten, während er ohne richtig hinzusehen, meine Einkäufe scannte und mir zu schob. Kaden's Hände verkrampften sich zu Fäusten, also erlaubte ich mir einen kleinen Spaß mit ihm. Ich wandte mich wieder dem jungen hinter der Kasse zu, der mich noch immer anhimmelte und schenkte ihm mein bezaubernstes Lächeln. Er stockte und blinzelte kurz mehrmals hintereinander. Er griff wieder zum Band, doch er hatte bereits alle meine Einkäufe gescannt. Er tippte kurz an dem Bildschirm vor ihm herum, bevor er sich zu mir wandte.
"Ddd... Das... Also, das macht ähm 34.76, und deine Nummer bitte du heiße Sahneschnitte.", sagte er und sein Blick war nun alles andere als unschuldig. Fast schon pervers. Na Super, wirklich toll hinbekommen Kyra! Mein Lächeln erstarb sofort und ich sah mich hilfesuchend zu Kaden um, doch der fixierte nur weiter übel gelaunt den jungen, pupertierenden Kassierer, dem ich das Geld reichte.
"Ey!", stieß Kaden betrohlich aus und der Junge zuckte erschrocken zusammen. "Nimm deine Glubschagen von ihr!" Ich war Kaden gerade echt dankbar, aber hatte der Kerl seine Tage, oder warum wechselte er schneller seine Stimmung als ich meinen Namen buchstabieren konnte?

"Entschuldigung.", gab der Junge etwas kleinlaut zurück und reichte mir unterwürfig mein Wechselgeld, ohne mich erneut anzusehen. Ich nahm das Kleingeld entgegen und verließ mit meinen Einkäufen den Supermarkt. Kopfschüttelnd, versteht sich. Ich hatte anscheinend - und das schon seit Jahren - das Talent, mich in unschöne Situationen hineinzumanövrieren. Ich hörte wie der Kassierer sich noch immer bei Kaden entschuldigte und beteuerte, nicht gewusst zu haben, dass ich seine Mate sei. Das ich nicht lachte! Aber Kaden knurrte schon, dass ich ich nicht seine Gefährtin wäre. Das wäre ja tatsächlich der Höhepunkt eines Albtraums. Kaden und ich? Niemals!
Ich entriegelte meinen Wagen und öffnete die Kofferraumklappe, als plötzlich Kaden neben mir auftauchte. Er sah mich mit seiner undurchdringlichen Miene an.
"Was?", fragte ich und stellte den Korb, samt Einkäufen, einfach in den Kofferraum, anstatt ihn auszuräumen.
"Kyra, ich habe dir schon einmal gesagt, dass du mich nicht reizen sollst!", knurrte er und war plötzlich wieder wütend auf mich. Ich lachte kurz auf und schloss die Kofferraumklappe wieder.
"Warum? Nur weil ich den Jungen nett zugelächelt habe, reize ich dich? Ach bitte, Kaden. Sei nicht albern.", meinte ich gespielt beleidigt und stellte mich ihm gegenüber auf die Fahrerseite des Wagens.
"Nett zugelächelt? Du hast mir ihm geflirtet und er war kurz davor, sich auf dich zu stürzen vor Lust!", zischte Kaden und machte eine auholende Geste in Richtung Supermarkt. Egal ob ich es wollte oder nicht, aber ich konnte nicht anders, als Kaden immer wieder zu ärgern. Vor allem, wenn er mir schon so entgegen kam.
"Was soll ich sagen, ich steh halt auf jüngere!", trieb ich das Spielchen mit ihn weiter, aber schnell wurde mir klar, dass man manchmal lieber nicht reizen sollte, wenn der Gegenspieler ein Ass im Ärmel hatte.
"Das glaube ich dir auf's Wort, Kyrabelle!", sprach er meinen Namen aus. Ich hielt inne und starrte ihn kurz ungläubig an. Er hatte es herausgefunden. Früher als ich angenommen hatte.
"Da hat wohl jemand in Daddy's alten Tagebüchern gelesen.", meinte ich und blieb standhaft. "Kaden, hat dein Daddy Arakdien dir nicht beigebracht, die Privatsphäre von anderen zu respektieren und nicht in Tagebüchern herumzuschnüffeln?"
Ein animalisches Grinsen breitete sich in seinem Gesicht aus und ich hätte schwören können, dass seine blassgrünen Augen hinter den dunklen Gläsern der Sonnebrille zu glühen begannen.
"Nein, hat er nicht. Aber weißt du, was mich am meisten interessieren würde, Kyrabelle?", gab er von sich. "Wie lange bist du schon... 18 Jahre alt?" Ich atmete tief ein, bevor ich die Luft aus meinen Lungen ließ.
"Kleiner, willst du wirklich die Antwort wissen?", fragte ich und meine Stimme wurde scheidenden scharf im Unterton. Er mochte jetzt vielleicht etwas mehr über mich wissen, aber ich wusste ganz genau, was Arkadien in seinen Tagebüchern über mich geschrieben hatte. Kaden glaubte vielleicht, mich in der Hand zu haben, aber da täuschte er sich gewaltig....
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Okay jetzt ist das Kapitel doch noch heute online gekommen, anstatt morgen früh.😂❤😎
Naja, egal.😂

LG Jessy 🐞🎀

Wolfsblut - AdanyiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt