Kapitel 34

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Ich bekam immer schlechter Luft und meine Nase begann von innen her unerträglich zu brennen. Doch kurz bevor das Nasenbluten einsetzte, waren Kaden's Rippen geheilt und die Magie zog sich blitzartig zurück. Sein Kopf fiel erschöpft nach vorne, wodurch seine Stirn an meiner Brust lag. Sein Brustkorb weitete sich bei jedem schweren Atemzug den er tat. Ich seufzte erleichtert auf und fuhr ihm beruhigend mit den Händen durch sein leicht feuchtes Haar.
"Wie geht es dir?", ertönte plötzlich ganz leise seine Stimme. Seine erschöpft wirkenden, blassgrünen Augen musterten mich, als er den Kopf hob. Ich brauchte einen Moment, bis ich meine Gedanken soweit sortiert hatte, um antworten zu können.
"Das sollte ich dich eher fragen.", gab ich von mir. "Aber es geht mir gut."
Kurz zog er skeptisch die Augenbrauen zusammen, ließ es jedoch glücklicherweise bleiben, Nachfragen zu stellen. Ich trat zurück und reichte ihm sein T-Shirt. Auch wenn ich zugeben musste, dass ich seine Tattoos liebend gern noch länger betrachtet hätte. Dankend griff er nach dem schwarzen Stoff und zog es über. Er wirkte fast schon überrascht, als der Schmerz an seinen Rippen, den er erwartet hatte, ausblieb.
"Danke, Kyra.", sagte er und stand leicht schwankend auf. Ich schüttelte den Kopf und verließ mit vor der Brust verschränkten Armen das Bad.
"Du solltest dich nicht dafür bedanken, immerhin hab ich selbst dir das angetan.", gab ich zurück und lehnte mich an das Fußteil des Bettes.
"Ich weiß. Trotzdem danke."
"Kaden ich sagte...", weiter kam ich nicht, da er mich mit einem plötzlichen Auflachen unterbrach.
"Du bist so ein Sturkopf! Nimm es einfach an, okay?", entgegnete er mir und lehnte sich an den Türrahmen, der das Zimmer mit dem Bad verband. Ich schüttelte den Kopf, konnte mir jedoch ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Ich war also ein Sturkopf. Na klar!

Ein Klopfen an der Tür ließ uns aufsehen, doch kurz darauf warfen Crys und Thunder einen in das Zimmer.
"Alles klar bei dir, Kaden?", wollten sie wissen und der Lykaner vor mir nickte bestätigend. "Wir sind unten und warten auf das Essen, was Lya und Mel bestellt haben." Kaden und ich nickten kurz verstehen und schon fiel die Tür wieder ins Schloss.
"Hunger?", fragte Kaden.
"Aber wie. Ich könnte einen halben Büffel verspeisen!", gab ich zu und erinnerte mich daran, schon lange nicht mehr ordentlich gegessen zu haben, da jedes Mal, irgendetwas dazwischen kam. Kaden ging voraus und hielt mir die Tür auf, als plötzlich das Geräusch der Türklingel durch das Haus hallte. Ich brauchte nicht abwarten, bis ich die Pizzakartons sah, um zu wissen, was die anderen bestellt hatten. Mel und Lya klatschten fröhlich über die Pizzen in die Hände, während Zarek die 12 Kartons in das Wohnzimmer trug. Mein Magen knurrte und Kaden, der vor mir die Treppe hinunter lief schüttelte lachend den Kopf. Der Lykaner bog in die Küche ab und ich hörte, wie die Kühlschranktür geöffnet wurde. Ich betrat das Wohnzimmer und sah, wie sich Mel vor Zarek auf dem Boden nieder ließ und mit fast schon herzförmigen Augen den Pizzakarton vor sich öffnete. Die Lykaner-Zwillinge saßen auf Stühlen, während Lee und Lya auf dem Sofa saßen. Ich ließ mich fast erschöpft Mel gegenüber an den Couchtisch fallen und griff nach einer Schachtel mit Pizza.
"Geht es Kaden tatsächlich wieder gut, immerhin hast du ihn heftig erwischt.", kam es abwärtend von der Seite. Ich hielt inne in der Bewegung, ein Pizzadreieck in meine Richtung zu heben.
"Ja, tut es!", kam es fast schon knurrend von Kaden, der mir anschließend eine Dose Cola reichte. "Wenn du wissen willst wie es mir geht, frag mich lieber selbst Lee!"
Die Lykanerin nickte entschuldigend und aß schweigend weiter. Hier war eindeutig klar, dass Kaden das Sagen hatte. Ein Alpha wie sein Vater, schoss es mir plötzlich durch den Kopf.

"Kyra?", ertönte irgendwann Zarek's Stimme und ließ mich aufsehen.
"Was?", fragte ich und begann die zweite Pizza zu essen. Ich hatte einen fast unwirklich scheinenden Hunger.
"Was war das vorhin eigentlich?"
Augenblicklich sah mich jeder im Raum an und wartete ungeduldig schweigend auf meine Antwort.
"Und sag es dir nicht zu sagen, dass es nichts war!", mahnte mich Melania.
Ich seufzte und fuhr mir mit den Händen durchs Haar. Warum sie nicht einfach die Sache belassen konnten? Ich biss mir von innen auf die Wange und zögerte meine Antwort so lange hinaus wie nur möglich.
"Was wollt ihr denn hören?", fragte ich schon fast höhnisch. "Es war ein verdammter Albtraum, mehr nicht!" Ich spürte wie mir bei den Gedanken an vorhin das Blut in den Adern gefror und mir jegliche Farbe aus dem Gesicht wich.
"Kyra!", knurrte Kaden und zwang mich somit ihn anzusehen. "Du beginnst schon wieder zu glühen."
Tatsächlich begannen meine Male zu glühen, wie ich sah, als ich den Blick nach unten richtete. Ich biss die Zähne zusammen und meine Fingernägel gruben sich in meine Handflächen, als ich die Hände zu Fäusten ballte.
"Der Adanyi war in meinen Geist eingedrungen.", gestand ich, doch anders als ich mich fühlte, hörte sich meine Stimme kalt wie Eis an.
Ich brauchte die anderen nicht anzusehen, um zu wissen, dass ihnen der Pure Schock ins Gesicht geschrieben stand. Das Schweigen, dass entstanden war, zog sich in die Länge. Anscheinend wusste niemand, was sie darauf antworten sollten. Ich wusste ja selbst nicht genau, wie mit der Situation umzugehen war.
"Wie?", wollten die Zwillinge irgendwann wissen.
"Keine Ahnung. Er hat wahrscheinlich die Verbindung zu Kaden, durch die Markierung, genutzt um in meinen Geist einzudringen. Er hat die Verbindung wahrscheinlich als einen Schwachpunkt eingeschätzt.", die Worte, durch Kaden's Biss emotional verwundbar und schwach zu sein, hatten einen bitteren Nachgeschmack.
"Aber Kaden hat dich doch gar nicht vollständig markiert, da ist doch eure emotionale Bindung gar nicht so stark. Vor allem weil du nicht seine Gefährtin bist.", argumentierten die Zwillinge weiter. Kaden selbst schien die Situation auch extrem unangenehm zu sein, trotzdem erkannte ich den Ärger, über den unerkannte Angriff des Adanyi's in seinem Blick.
"Das war meine Rettung. Da Kaden mich noch nicht vollständig markiert hat, ist die emotionale Bindung zu ihm nicht so stark ausgeprägt und unser Verhältnis zueinander einfach anders. Der Adanyi hat in meinem Geist Kaden's Abbild auf sich selbst übertragen und hat versucht mich... Naja, liebevoll zu verführen. Ich weiß, klingt richtig merkwürdig, nur würde Kaden sich nie so verhalten, was mir tatsächlich das Leben gerettet hat.", gestand ich. Mel schluckte schwer und stotterte irgendetwas zusammen, was keiner wirklich verstanden, bis Zarek sie ermahnte.
"Mel, was willst du uns damit sagen?"
"Der Adanyi will irgendetwas von Kyra, wie wir wissen und jetzt ist auch klar, was er will!", wiederholte sie und plötzlich traf uns alle die Erkenntnis wie ein Schlag.
"Der Adanyi will sich mit mir Fortpflanzen!", stieß ich aus und spürte wie sich alles in mir zusammenzog.
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Hallo 🐞🎀
Endlich ist hier wieder ein neues Kapitel. Ich habe es einfach in den letzten Wochen nicht hinbekommen, dieses Kapitel zu beenden geschweige denn eher hochzuladen. 😕
Ich weiß einfach nicht woran das liegt (ja gut, teilweise daran, dass die Schule momentan denkt wir hätten ja sonst nichts zu tun) aber auch so hatte ich irgendwie nicht wirklich die Motivation dazu.😔
Es tut mir wirklich leid, dass ihr so lange warten musstest, aber hey, Kaden ist endlich wieder gesund. ❤🙋

Da dieses Kapitel so lange gebraucht hat, kann es sein, dass ich jetzt immer etwas länger brauche um zu aktualisieren. Ich hoffe natürlich und gebe mein bestes, dass es nicht wieder fast 2 Monate dauern wird.❤

LG Jessy 🐞🎀

Wolfsblut - AdanyiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt