Ich stand am Fenster und sah nach draußen. Die Sonne ging langsam unter leises Klopfen an der Tür ließ mich aufsehen. Kaden trat langsam in das Zimmer ein und schloss die Tür hinter sich. Ich brauchte nicht in seine Gedanken eindringen um zu wissen, was in ihm vorging. Es dauerte nicht lange bis ich ihn hinter mir spürte. Sein warmer Atem traf mich im Nacken und ließ mich wohlig schaudern. Ein kaum wahrnehmbares brummen entrang seiner Kehle und mir war bewusst, dass Kaden zufrieden grinste.
"Mel wollte keinem von uns sagen, über was ihr gesprochen habt.", erklärte Kaden, was mich innerlich aufatmen ließ. Mel würde ihr Versprechen halten, dass wusste ich. "Kyra, du kannst meine Gedanken jederzeit hören, aber lass mich an deinen auch teilhaben."
"Kaden, es tut mir leid, aber das muss zwischen Melania und bleiben. Vertrau mir, alles was ich tue, tue ich aus einem ganz bestimmten Grund.", gab ich zurück und lehnte mich nach gegen seine Brust. Wärme umhüllte mich und Kaden schlang seine Arme von hinten um mich.
"Du weißt, dass ich dir vertraue.", flüsterte er mir ins Ohr.
Ich schloss die Augen und atmete tief ein. Ich versuchte mir alles an ihm so genau wie möglich einzuprägen. Seinen Körper, seine Stimme, seinen Geruch. Ich versuchte alles so genau wie möglich zu verinnerlichen.
Sanft strich ich mit den Fingern über die Tattoos auf seinen Armen.
"Kyra - ich...", ich unterbrach Kaden.
"Sag es bitte nicht. Für uns beide wird es kein Happy End geben. Jedenfalls nicht jetzt und wahrscheinlich niemals und ich will nicht, dass dir das selbe mit mir passiert wie mit deiner eigentlichen Mate.", erklärte ich und spürte wie sich alles in mir krampfhaft zusammen zog. "Du kannst dir nicht vorstellen - nicht im geringsten, wie sehr ich dich jetzt spüren wollen würde. Wie sehr ich sehr ich deinen Körper jetzt haben wollen würde, aber ich kann es dir und vor allem mir nicht erlauben es geschehen zu lassen."Ich drehte mich zu ihm herum und spürte wie Tränen meine Wangen hinunter glitten. Federleicht wischte Kaden sie mit seinen Daumen von meinem Gesicht, bevor er seine Stirn an meine legte. Ich konnte seinen tiefen Schmerz spüren und eine Mischung aus Wut und Trauer, aber auch Verständnis.
"Meine Kyra.", wie er meinen Namen aussprach ließ mich erschaudern. So warm und vertraut fühlte es sich an. "Lass mich bitte ausreden - unterbricht mich dieses eine Mal nicht.", flüsterte er und ich nickte sanft. Seine Lider schlossen sich und für einen Moment hörte man nichts anderes im Raum, als unsere Herzschläge, die im selben Takt schlugen.
"Kyra, ich habe nie nach dir gesucht und nach Liebe schon gar nicht, nachdem Laila mir das Herz gebrochen hat und mich ablehnte wollte ich nie wieder so etwas fühlen, aber nun ich bin ich hoffnungslos verloren. Ich bin dir verfallen und auch wenn es lange gedauert hat, kann ich mir nichts schöneres mehr vorstellen als bei dir zu sein. Dich zu sehen, riechen und zu spüren. Ich habe mich in dich verliebt Kyra. Aber Liebe bedeutet auch zu wissen, wann man jemanden gehen lassen muss. Ich bin bereit nicht weiter zu gehen, obwohl ich mir nichts sehnlicher wünsche, als die Markierung zu beenden. Aber Liebe bedeutet auch, dass ich - solange ich die Kraft dazu habe - dich suchen und warten werde." Ich zitterte am ganzen Körper. Es hat Jahrhunderte gebraucht, dass ich für jemanden so etwas empfinde wie ich es jetzt für Kaden tat. Aber es konnte kein Happy End geben - nicht ohne Opfer.
"Kyra, bitte versprich, dass du versuchen wirst wieder zurück zu kommen. Bitte!"
"Ich kann...", setzte ich mit hauchender Stimme an.
"Bitte!"
"Ich verspreche, dass ich es versuche zu dir zurück zu kommen." Kaden zog mich in seine Arme und plötzlich konnte ich meine Tränen nicht mehr zurück halten. Lautlos weinte ich in seinen Armen und begann mich und mein Leben zu hassen. Es war alles so einfach gewesen, bevor ich hier her gekommen bin und versucht habe den Adanyi zu bekämpfen um Mel und alle die ihr wichtig und es jetzt auch für mich wichtig waren, zu retten. Aber ich würde immer wieder so handeln wie ich es getan habe und egal ob ich immer wieder sterben würde - ich würde immer diesen Weg wählen, um Kaden zu begegnen. Töricht, aber nach so langer Zeit habe ich in Kaden etwas gefunden, von dem ich nicht einmal mehr wusste, dass es mir fehlte. Und ja, auch wenn ich es nicht aussprechen konnte und es auch nicht wollte - nicht jetzt, konnte ich nicht mehr leugnen, dass ich Kaden liebte, dabei könnte ich ihm so oft den Kopf abreißen wegen seiner Sturheit.
DU LIEST GERADE
Wolfsblut - Adanyi
Werewolf~ Weißt du, was du bist? Für Melania hat sich alles schlagartig geändert und in eine völlig andere Richtung entwickelt, als erwartet. Doch ein neues Gesicht taucht in der Stadt auf und die mysteriöse Kyra scheint alles andere als normal zu sein, abe...